Zum Buch:
Christoph Martin Wieland war Innovator, Aufklärer, Schriftsteller, Journalist, Übersetzer,
Philosoph, Menschenkenner – und nicht zuletzt der geistige Pate Weimars, der Erfinder der Weimarer Klassik. Neben Lessing ist er die Zentralgestalt der deutschen Aufklärung. Durch ihn
wird der Roman in Deutschland zu einer anerkannten Literaturgattung, er schreibt die erste
moderne deutsche Oper, übersetzt Shakespeare, erweitert die deutsche Sprache auf
bemerkenswerte Weise und bringt mit seinen erotischen Verserzählungen einen neuen Ton in die
deutsche Poesie. „Der Teutsche Merkur“, damals eine der wichtigsten literarisch-politischen
Zeitschriften Europas, wird von ihm herausgegeben, und gleichsam nebenbei prägt er das Genre
des politischen Journalismus mit seinen Texten über die Französische Revolution und Napoleon,
dessen Alleinherrschaft er frühzeitig vorhersah und den er 1808 in Weimar auch persönlich traf.
Gründe genug, Wieland neu zur Kenntnis zu nehmen. Jan Philipp Reemtsmas grandiose
Biografie, die Summe einer jahrzehntelangen Forschung, bietet die Gelegenheit, den „Erfinder
der modernen deutschen Literatur“ neu zu lesen und in seiner Zeit kennenzulernen.
Zum Autor:
Der Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma, geboren 1952, Prof. Dr. phil., lebt und
arbeitet vorwiegend in Hamburg und Wien. Er ist Gründer und geschäftsführender Vorstand der
Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, Gründer und bis März 2015
Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung sowie Gründer und geschäftsführender
Vorstand der Arno Schmidt Stiftung. Er wurde mit zahlreichen Preisen geehrt und hat ein
imposantes Werk vorgelegt – unter anderem literatur- und kulturhistorische Bücher über Lessing,
Arno Schmidt oder Muhammad Ali. Seine Essays zu Literatur und Kunst sind in mehreren
Sammelbänden erschienen, er hat sich mit „Folter im Rechtsstaat?“ beschäftigt und
“Unzeitgemäßes über Krieg und Tod“ zusammengetragen, sich mit „Verbrechensopfern“ und
den „Allianzen von Zivilisation und Barbarei“ auseinandergesetzt. In seinem Bestseller „Im
Keller“ versuchte er, die Extremsituation einer selbst erlebten Entführung so präzise wie
nüchtern zu analysieren. Sein jüngstes Buch „Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der
modernen Literatur“, das er am 11. September bei „Literatur im Schloss“ vorstellt, darf man
schon jetzt als Klassiker biographischen Erzählens bezeichnen.