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Buchtipps

Die bereits dreimal für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierte Autorin Stefanie Höfler hat wieder ein wunderbares Kinderbuch geschrieben. Mischa reimt für sein Leben gerne (diese Reime sind jedem Kapitel vorangestellt) und Nits interessiert sich für alles und weiß unheimlich viel. Sie sind beste Freunde, sind füreinander da und vertrauen einander. Bis Mischa beim Lügen erwischt wird: „Oder ist Lügen einfach nur träumen, wie es auch gewesen sein könnte?“ Doch Nits gibt seinen Freund nicht auf und entdeckt die Wahrheiten hinter den Lügen und versteht, weshalb sein Freund gelogen hat.

Eine berührend brutale Geschichte: Juli Ehre, 17 Jahre, aus einer Stuttgarter Vorzeigefamilie, erlebt häusliche Gewalt durch ihren tyrannischen Vater und ihre unterwürfige Mutter. Doch die Familie zeigt sich nach außen als Bilderbuchfamilie. Was das mit Juli gemacht hat und weiterhin macht, erzählt die Autorin in drei Lebensabschnitten. Nach der Schule geht Juli nach Berlin, studiert und lebt als gutsituierte Gamerin weit weg von den Eltern. Sie liebt eine Frau, dann einen Mann und geht mit ihm in die Schweiz. Doch auch dorthin verfolgt sie die Familiengeschichte.

Ein Bilderbuch mal ganz anders: Statt von links nach rechts zu blättern, blättert man von oben nach unten, anstelle von Seitenzahlen gibt es Tiefenangaben - und je tiefer wir ins Meer eintauchen, desto dunkler wird das Buch. Man taucht mit diesem Buch hinab in die Tiefen und erfährt viel über die Lebewesen des Meeres: Pinguine, Riesenkraken, Blauwale, Haie, Schildkröten, Seeteufel, winzige Mikroorganismen und bizarre Tiefseefische. Der sehr lebendig geschriebene Text ist gut geeignet für Kinder ab 8 Jahren - aber auch für Erwachsene ein wunderbares Buch.

Sehr amüsant! Eine Entdeckung aus unserem Nachbarland Polen. Zwei ältere Männer, Nachbarn, machen sich auf den Weg von Polen nach Holland, um die Ehefrau des Einen dort zu besuchen und eventuell zurückzuholen. Beatka hat ihren Mann nach 36 Jahren Ehe verlassen. Beide sind nie in ihrem Leben aus dem Dorf herausgekommen, können mit Europa nichts anfangen. Da sie kein Geld haben, betanken sie das Auto mit Sonnenblumenöl: es riecht nach Pommes. Bald schon haben sie einen Wildwechsel-Unfall und sind zu Fuß unterwegs.

Maria und Therese waren die Urtanten der Autorin aus der Mühlwehrstrasse in Bad Mergentheim.; dann gibt es auch noch die schwäbischen Urtanten aus Stuttgart. Hauptsächlich beschreibt Nicola Denis allerdings ihre vier Tanten, die ihre Jugend zwischen den zwei Weltkriegen hatten und in den 80er Jahren gestorben sind. Alle vier waren ihrer Zeit weit voraus: das vorgegebene Rollenmuster der Nachkriegszeit war ihnen zu eng. Marianne, die Nervenärztin, Hanne, chemisch-technische Assistentin, Irene, die Apothekerin und Hilde bildeten das eng verbundene Schwestern-Quartett.

Mutter Antonia hält die Familie zusammen: die kleinen Zwillinge, den älteren anarchistischen Bruder und Gaia, für die Bildung der Ausweg aus der Armut werden soll. Nach einem Arbeitsunfall sitzt der Vater im Rollstuhl und die Familie schafft es, eine Sozialwohnung zu beziehen. Konfrontiert mit Herabsetzungen, Leistungsdruck und Orientierungslosigkeit verwandelt sich Gaias stumme Verletzlichkeit in maßlose Wut, die sie zunehmend Grenzen überschreiten lässt.

Der im Taubertal aufgewachsene und bekannte Poetry Slamer Christian Ritter erzählt mit satirischer Pointiertheit und viel Selbstironie seine hochkomischen Urlaubsgeschichten aus aller Welt. Als Teil eines deutsch-italienischen Haushalts macht er sich nur allzu gern selbst zur Zielscheibe des Spotts: „Mi chiamo Christian - sono tedesco - vino bianco - Grazie - mit diesem als meinen kompletten Wortschatz im Gepäck verbrachte ich ein Skiwochenende in den italienischen Alpen“. In ernsten Zeiten wie heute darf man den Humor nicht verlieren - da hilft auch gerne entsprechende Lektüre

Heute spricht man gerne von den „Goldenen Zwanziger“ und verklärt damit dieses Jahrzehnt der Weimarer Republik. Die Menschen, die dieses Jahr durchlebt und oft viel durchlitten haben, dürften wohl eher eine andere Sichtweise gehabt haben. Hyperinflation, Adolf Hitler und die Seinen proben den Aufstand in München und werden niedergeschlagen, Bert Brecht lebt sein Ego aus, Kurt Tucholsky wird lieber Banklehrling, um über die Runden zu kommen und Anita Berber wird bejubelt und ausgebuht.

Vom besetzten Paris der Nationalsozialisten über die verrauchten Hinterzimmer der Bonner Republik bis fast zur Gegenwart bewegt sich der Krimi um den Bonner Kunstexperten Lennard Lomberg. Es ist ein Gang durch die neuere, vor allem deutsche, aber auch europäische Geschichte und gleichzeitig ein spannender und unterhaltsam geschriebener Krimi um Kunst, Kunsthandel und Beutekunst. Familiengeschichte inklusive. Mehr darf man bei einem Krimi nicht verraten. Es ist der Auftakt einer neuen Krimireihe um Lennard Lomberg. Man darf sich auf Fortsetzungen freuen.

Leider stehen derzeit keine Daten zum Titel zur Verfügung. (9783806244298)

Reisen Sie nicht nur mit Jules Vernes um die Welt in 80 Tagen oder erleiden Schiffbruch mit Tiger. Begegnen Sie Frankenstein, Odysseus, Robinson Crusoe und Tschick. Dieser prachtvoll ausgestattete Bildband ist eine Bereicherung für jede Bibliothek und ein ideales Geschenk für Buchliebhaber und Reiselustige! 80 Werke von der Antike bis heute machen Fernweh, erwecken Abenteuerlust und vor allem verführen sie zum Weiterlesen in den Romanen berühmter Schriftsteller und Schriftstellerinnen.