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Das sexuelle Leben der Catherine M

Erschienen am 05.09.2001
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442309641
Sprache: Deutsch
Umfang: 288 S.
Format (T/L/B): 2.7 x 22 x 14.2 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Bereits als Kind beschäftigte Catherine Millet sich intensiv mit der Frage, wie viele Ehemänner eine Frau wohl haben könne - und ob es nicht besser sei, mit mehreren Partnern gleichzeitig zu leben. Als junge Frau hat sie diese Überlegungen in die Tat umgesetzt und, zumindest in sexueller Hinsicht, mit äußerster Konsequenz gelebt. Schon kurz nach ihrem ersten sexuellen Erlebnis im Alter von 18 Jahren erprobt sie eher zufällig mit Freunden in Lyon Gruppensex, ein Ereignis, dem sie mit einer eigentümlichen Mischung von intellektueller Neugier und unbefangener Experimentierfreude begegnet. Ohne dass sie sich zu diesem Zeitpunkt dessen bewusst ist, nimmt hier der Weg einer Frau seinen Anfang, die entschlossen ist, sich über herkömmliche Grenzen hinwegzusetzen und ihre Lust von allen Zwängen zu befreien. Catherine Millet wächst hinein in die 70er Jahre, und in diesem Klima der sexuellen Befreiung bietet sich ihr einmal mehr die Möglichkeit, erotische Erfahrungen aller Art zu sammeln. Schon bald gehört sie einem Zirkel an, der regelmäßig die einschlägigen Pariser Sexclubs frequentiert; Partys mit bis zu 150 Teilnehmern sind hier keine Seltenheit. Doch Millets Lust an der Lust ist an keine bestimmten Lokalitäten gebunden: Ob im Bois de Boulogne oder auf Parkplätzen, in Peep-Shows oder Museen, auf der Ladefläche eines LKWa€˜s oder in den chicken Appartements der arrivierten Pariser Kunstszene - jeder Ort mit seinen ganz eigenen Gegebenheiten ist Catherine Millet recht, um ihren unstillbaren Drang nach Neuem zu befriedigen und ihr Spektrum von Erfahrungen zu erweitern. In einer losen Folge von Bildern, Szenen und Sequenzen legt die Autorin mit einer noch nie da gewesenen Offenheit die intimsten Details ihres sexuellen Lebens dar. Die verblüffende Radikalität besteht dabei jedoch weniger in dem Tabubruch als in der gelassenen Selbstverständlichkeit, der unaufgeregten Lakonie, mit der Millet ihre Erlebnisse schildert. Ob sie den eigenen Körper oder die ihrer Liebhaber beobachtet, über bevorzugte Praktiken reflektiert oder ihre sexuellen Phantasien bloßlegt, stets ist es, als richte sie den Blick von außen durch eine Kamera auf sich selbst. Die im SPIEGEL erschienene Rezension charakterisiert das Phänomen sehr zutreffend: "Die Radikalität dieses Berichts, der kein eigentliches Bekenntnis und schon gar keine Beichte ist, keine Provokation und keine Verherrlichung des Sexus, besteht in seiner totalen, unerhörten Gelassenheit. Weil Catherine M. überhaupt keine Scham kennt, kann sie auch nicht schamlos sein.a€oe Die Souveränität im Umgang mit der Sprache, die analytische Präzision ihrer Aufzeichnungen und nicht zuletzt die minutiösen Bilder, mit denen sie sexuelle Handlungen beschreibt, verraten dabei das Auge der international angesehenen Kunstexpertin, der intellektuelle Neugier wesentlicher Reiz und Stimulans für Sexualität ist. Diese Mischung von bedingungsloser Offenheit und sachlicher Selbstbeobachtung ist es, die dieses Buch zum Ereignis macht. Denn fest steht: So hat noch nie eine Frau über ihre Sexualität geschrieben! Catherine Millet wächst hinein in die 70er Jahre, und in diesem Klima der sexuellen Befreiung bietet sich ihr einmal mehr die Möglichkeit, erotische Erfahrungen aller Art zu sammeln. Schon bald gehört sie einem Zirkel an, der regelmäßig die einschlägigen Pariser Sexclubs frequentiert; Partys mit bis zu 150 Teilnehmern sind hier keine Seltenheit. Doch Millets Lust an der Lust ist an keine bestimmten Lokalitäten gebunden: Ob im Bois de Boulogne oder auf Parkplätzen, in Peep-Shows oder Museen, auf der Ladefläche eines LKWa€˜s oder in den chicken Appartements der arrivierten Pariser Kunstszene - jeder Ort mit seinen ganz eigenen Gegebenheiten ist Catherine Millet recht, um ihren unstillbaren Drang nach Neuem zu befriedigen und ihr Spektrum von Erfahrungen zu erweitern. In einer losen Folge von Bildern, Szenen und Sequenzen legt die Autorin mit einer noch nie d ...

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Autorenportrait

Catherine Millet, geboren 1948, ist Chefredakteurin der Zeitschrift "art pressa€oe. Sie war Kuratorin des französischen Pavillons bei der Biennale 1995 in Venedig und bei der Biennale 1989 in Sao Paulo. Millet hat etliche Bücher und Essays über zeitgenössisc

Leseprobe

1 Die Zahl Zahlen und Mengen haben mich als Kind sehr beschäftigt. Deutlich erinnert man doch nur das aus den ersten Lebensjahren, was man selbst gedacht oder gemacht hat. Dabei kommt das eigene Bewusstsein zum ersten Mal zum Vorschein. Erlebnissen dagegen, die wir mit anderen teilen, haftet eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der Gefühle (Bewunderung, Angst, Liebe oder Abscheu) an, die andere Menschen in uns wecken und die wir als Kind noch weniger einordnen oder gar verstehen können als im Erwachsenenalter. Ich erinnere mich besonders gut an die Überlegungen, die ich jeden Abend vor dem Einschlafen beim gewissenhaften Zählen anstellte. Kurz nach der Geburt meines Bruders, ich war damals dreieinhalb, zogen wir um. In den ersten Jahren stand mein Bett im größten Zimmer der neuen Wohnung gegenüber der Tür. Ich konnte nicht einschlafen, solange ich mir nicht nacheinander bestimmte Fragen gestellt hatte; dabei sah ich ins Licht aus der Küche gegenüber, wo meine Mutter und meine Großmutter noch zugange waren. Eine Frage drehte sich darum, mehrere Ehemänner zu haben; nicht, ob es möglich sei - denn das war es wohl -, sondern unter welchen Bedingungen. Konnte eine Frau mehrere Männer gleichzeitig haben oder immer nur einen nach dem anderen? Und wenn das Zweite zutraf: Wie lange musste sie mit einem verheiratet sein, bevor sie wechseln konnte? Und wie viele Männer waren 'angemessen'? Ein paar, fünf oder sechs? Oder sehr viel mehr, unzählige gar? Wie würde ich damit umgehen, wenn ich groß wäre? Mit den Jahren ersetzte die Frage nach der Kinderzahl die Frage nach der Anzahl der Männer. Ich glaube, nachdem ich mir vorstellen konnte, von einem konkreten Mann verführt zu werden, und meine Schwärmerei auf ihn konzentrierte (erst waren es Kinostars, dann ein Cousin aus Deutschland), war ich der Ungewissheit weniger ausgeliefert. Ich konnte mir mein Leben als verheiratete Frau und folglich auch als Mutter sehr viel besser vorstellen. Es ergaben sich also wieder die gleichen Fragen: Waren sechs Kinder 'angemessen' oder konnte man mehr haben? Wie groß sollte der Altersunterschied zwischen ihnen sein? Wie viele Mädchen und wie viele Jungen sollte man haben? In meiner Erinnerung sind diese Überlegungen mit anderen obsessiven Gedanken verknüpft, die ich mir gleichzeitig machte. Ich fühlte mich Gott gegenüber verpflichtet, jeden Abend für sein leibliches Wohl zu sorgen; die Anzahl der Speisen und der Gläser mit Wasser, die ich ihm in Gedanken zukommen ließ - ich war mir unsicher, ob die Menge und die Häufigkeit der Gaben richtig war -, wechselten daher mit der Frage nach der Anzahl der Männer und Kinder in meinem künftigen Leben ab. Ich war sehr fromm, und es ist nicht ausgeschlossen, dass meine Verwirrtheit über das wahre Wesen Gottes und seines Sohns meinen Hang zum Zählen verstärkte. Gott war die dröhnende Stimme, die die Menschen zur Ordnung rief, sein Gesicht zeigte er nicht. Doch man hatte mir beigebracht, dass Gott auch das rosa Porzellanpüppchen war, das ich jedes Jahr in die Krippe legte, der Unglückliche am Kreuz, vor dem man betet - aber er war auch Gottes Sohn. Und ein Phantom, das man Heiligen Geist nennt. Sicher wusste ich nur, dass Josef Marias Mann war und Jesus, Gott und Gottessohn zugleich, ihn 'Vater' nannte. Maria war zwar Jesu Mutter, manchmal aber auch seine Tochter. Im Katechismusunterricht bat ich den Priester um ein Gespräch und legte ihm folgendes Problem dar: Ich wollte Nonne werden, mich mit 'Gott vermählen' und in Afrika missionieren, wo es von armen Volksstämmen nur so wimmelte, ich wollte aber auch Männer und Kinder haben. Der Priester meinte lakonisch, solche Gedanken seien etwas verfrüht, und beendete zügig das Gespräch. Bis die Idee zu diesem Buch entstand, dachte ich über meine Sexualität nie groß nach. Mir war gleichwohl bewusst, dass ich viele flüchtige Beziehungen gehabt hatte, was bei jungen Frauen, besonders meiner Herkunft, eher ungewöhnlich ist. Im Alter von 1 ...

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