Beschreibung
Unter den großen Briefwechseln Theodor W. Adornos ist der mit Siegfried Kracauer mit Sicherheit der intimste. Der Nachhall einer leidenschaftlichen Freundschaft, die beide von Beginn an miteinander verband - Adorno war 15 oder 16 Jahre alt, Kracauer 14 Jahre älter, als sie sich kennenlernten -, durchzieht diese Korrespondenz, die sich von 1923 bis zu Kracauers Tod 1966 erstreckt. Der Ältere war zeitlebens der verletzlichere, der Jüngere in seinem brieflichen Sturm und Drang der rücksichtslosere. Kracauer, der in der Feuilletonredaktion der Frankfurter Zeitung arbeitete, war bereits ein bekannter Kritiker und Essayist, als Adorno Mitte der zwanziger Jahre noch seinen Lebensweg suchte. Für Adorno blieb Kracauer in diesen Jahren der Vertraute, dem er seine Erfahrungen und Gedanken mitteilte, aber auch seine Pläne, die er in Wien, Berlin oder Italien schmiedete. In den folgenden Jahrzehnten, in den Zeiten des Aufstiegs des Nationalsozialismus, der Emigration und des Überlebens im Exil und des Wiederaufbaus nach 1945, ist die 269 Briefe umfassende Korrespondenz vor allem ein bewegendes Dokument, das von dem Versuch beider zeugt, eine intellektuelle Freundschaft über die Wirren und Brüche des 20. Jahrhunderts hinweg zu bewahren.
Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
Suhrkamp Verlag AG
info@suhrkamp.de
Torstr. 44
DE 10119 Berlin
Autorenportrait
Informationen zu Theodor W. Adorno auf suhrkamp.de
Rezension
»Eine der bedeutenden Intellektuellenfreundschaften des 20. Jahrhunderts liegt vor uns. ... Es geht auf den weit über 700 mit existentieller Spannung aufgeladenen Seiten um mehr als das Zusammenspiel von Individualität und äußeren Verhältnissen. Adorno und Kracauer erschreiben sich ihre Biographien, zeigen, wie gegenseitig durchtränkt in dieser Zeit Leben und Werk waren.«
»Der Briefwechsel bietet eine beträchtliche Überraschung. Man wird danach vor allem Adorno mit anderen Augen sehen. Der Herausgeber Wolfgang Schopf, dessen riesige Editionsarbeit nicht unter dem Verdacht steht, gegen die Regeln der Seriosität und Diskretion zu verstossen, hat recht, wenn er von dem ›mit Sicherheit intimsten‹ unter den großen Adorno-Briefwechseln spricht.«
»Auch aufgrund der höchst instruktiven Kommentierung des Herausgebers ... ist der Briefwechsel ein wichtiger Beitrag … der biographischen und werkgeschichtlichen Adorno- und Kracauer-Forschung.«
»Es ist eine veritable Liebesgeschichte, mit welcher der Briefwechsel zwischen Theodor W. Adorno und seinem 14 Jahre älteren Freund Siegfried Kracauer im April 1923 beginnt. Hatte die Adorno-Biografik bisher allenfalls von einer ›Beziehung‹ zu raunen gewagt, so dokumentiert der Briefwechsel ohne Wenn und Aber eine homoerotische Liebesleidenschaft – mit Verletzungen und tiefen Brüchen im Gefolge.«
Leseprobe
Leseprobe