Beschreibung
'Untertanenliebe' war in den deutschen Staaten ein gebräuchlicher Begriff, um die angeblichen Gefühle von Untertanen zu ihren Herrschern bei ihren Kulten zu beschreiben. In dieser breit angelegten Studie werden nicht nur die Intentionen dieser Veranstaltungen und die mit ihnen verbundenen Erfahrungen und Wahrnehmungen untersucht, sondern auch etablierte historische Meistererzählungen zur Kulturgeschichte der Monarchie, zur Interpretation von Ritualen und zur Symboltheorie revidiert. Die zeitgenössische Rezeption und Wirkung politischer Rituale und Zeremonien ist nicht allein aus der Interpretation von Bildern oder Beschreibungen zu verstehen. Demonstrative Untertanenliebe, dies wird bei Büschel deutlich, konnte auch ein Mittel sein, den Monarchen unter Druck zu setzen.
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Vandenhoeck & Ruprecht
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Rezension
Hofzeremonien und Monarchenkulte in deutschen Staaten um 1800 waren nicht nur Herrschaftsinstrumente der Monarchie. Hier demonstrierten die Untertanen Liebe zu ihren Herrschern, brachten aber auch häufig Forderungen und Kritik vor.
Leseprobe
The study revises established historical master narratives about monarchical culture, rituals and symbol theory. Convincingly it argues that ceremonies and cults were not (only) instruments of power by a ruler or an expression of a subject's affection for their sovereign. Instead they were pleas brought forward by the subjects as a kind of asking a favour from the monarch.>
Inhalt
Vorwort Einleitung Erster Teil: Das Zeremoniell der Herrscher 1. Pomp und Krise: Das Zeremoniell deutscher Monarchen ein Herrschaftsinstrument? 2. Zeremonien an Eckpunkten der Herrschaft:Huldigungen und pompe funèbre 3. Untertanenhuldigungen 1770-1830:Zeremonien als Recht zur Herrschaft 4. Trauerzeremonien 1770-1830: pompe funèbre und der Übergang monarchischer Herrschaft 5. Das Zeremoniell und der monarchische Staat: »Power serves Pomp, not Pomp serves Power« Zweiter Teil: Die Untertanen und das monarchische Zeremoniell 1. Vormoderner Glaube an heilige Monarchen moderne Anhänglichkeit und Untertanenliebe: Ein Wandel der Wahrnehmung monarchischer Zeremonien in der Sattelzeit? 2. Das Masternarrative von Anhänglichkeit undUntertanenliebe: Anthropologen, Soziologen und Historiker und die »Innerlichkeit« von Beherrschten 3. Monarchische Zeremonien in der Wahrnehmung undErfahrung der Untertanen 4. Bekundungen von Anhänglichkeit und Ablehnung am Rande monarchischer Zeremonien politische Bekenntnisse? Dritter Teil: Der Monarchenkult der Untertanen 1. Der Monarchenkult der Untertanen 1770-1830: Broschüren und Stimmungsberichte über Untertanenliebe und Anhänglichkeit 2. Angeordnet, erbeten und verboten: Herrscher, Hof, Beamte und der Monarchenkult der Untertanen 3. Die Handlungsspielräume der Untertanen: Honoratioren und Regierungsjubiläen im Vormärz 4. Der Monarchenkult die symbolische Politik der Untertanen? 5. Bekundungen von Untertanenliebe: Ansprüche und Kritik der Untertanen 6. Liebten deutsche Untertanen ihre Monarchen? Schluss Abbildungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Quellen- und Literaturverzeichnis - Archivalien - Gedruckte Quellen Literatur Personenregister Orts- und Sachregister