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Für welche Probleme sind Diagnosen eigentlich eine Lösung?

Tom Levold und Hans Lieb im Gespräch mit Uwe Britten, Psychotherapeutische Dialoge

Erschienen am 13.03.2017, 1. Auflage 2017
23,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783525451922
Sprache: Deutsch
Umfang: 180 S., 2 Fotos
Format (T/L/B): 1.4 x 20.6 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Bei inzwischen mehreren Hundert Diagnosen für psychische Störungen sind die internationalen Klassifikationssysteme DSM und ICD mittlerweile angekommen - ist das noch durch irgendetwas gerechtfertigt? Und: Wofür sind Diagnosen bei psychischen Beeinträchtigungen überhaupt sinnvoll? Tom Levold und Hans Lieb suchen im Gespräch nach Antworten. Gerade zu Beginn einer Psychotherapie kann eine standardisierte Diagnostik mit dem Erkennen von Symptomen und der Nennung einer Diagnose hilfreich sein, insbesondere für die Psychotherapeuten selbst. Das gibt ihnen Sicherheit. Doch mit dem Fortschreiten der Therapie ist es ratsam, sich von den allzu einengenden Schablonen heutiger Diagnosen zu distanzieren und den Blick zu weiten, um den Klienten in seiner menschlichen Tiefe besser zu verstehen. Tom Levold und Hans Lieb stehen der gängigen standardisierten Diagnostik mit Vorbehalten gegenüber, zumal so getan werde, als existierten psychische Erkrankungen 'für sich' irgendwo. Das tun sie aber nicht, denn die Problemlagen der Klienten sind viel komplexer, als die Diagnosen es suggerieren, sodass die Vergabe einer Diagnose nichts anderes als eine Fremdbeobachtung ist, die oft wenig mit dem Erleben der Klienten zu tun hat. Zwar stehen Diagnosen stets im Raum, wenn es um psychische Erkrankungen geht, doch sie sollten mit kritischer Distanz reflektiert werden. 'Wir können nicht nicht diagnostizieren', meint Hans Lieb. 'Ja', ergänzt Tom Levold, 'aber wir dürfen menschlichen >Sinn< nicht medizinisieren'.

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Vandenhoeck & Ruprecht
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Theaterstraße 13
DE 37073 Göttingen

Autorenportrait

Tom Levold, geb. 1953, Lehrtherapeut, Lehrender Supervisor und Lehrender Coach (SG), seit 1989 in freier Praxis für systemische Therapie, Supervision, Coaching und Organisationsberatung in Köln tätig. Herausgeber von »systemagazin - Online-Journal für systemische Entwicklungen«. Mitbegründer der Systemischen Gesellschaft und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur systemischen Theorie und Praxis

Kontakt: www.levold.de

Rezension

Wie groß ist die Gefahr, dass Psychotherapeuten vor lauter Diagnosen die sich hinter diesen Schablonen befindenden Menschen nicht mehr erkennen? Glauben wir wirklich, psychische Störungen existierten irgendwo »für sich« und »befielen« die Betroffenen? Nein, meinen Hans Lieb und Tom Levold im Gespräch, Diagnosen sind Zuschreibungen eines Beobachters und haben allzu häufig mit dem Befinden und dem inneren Erleben von Klienten wenig gemeinsam. Beide bemühen sich in ihrem therapeutischen Alltag, Diagnosen dort zu nutzen, und zugleich eine kritische Distanz zu ihnen einzunehmen.

Zu Beginn einer Psychotherapie kann eine standardisierte Diagnostik mit dem Erkennen von Symptomen und der Nennung einer Diagnose hilfreich sein. Doch mit dem Fortschreiten der Therapie ist es ratsam, den Blick zu weiten für die menschliche Tiefe eines jeden Klienten.

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