Beschreibung
In den Kernjahren der Reformationszeit bediente sich nicht nur der Kreis um Martin Luther des Mediums Bild, um theologische Positionen unter das Volk zu bringen, sondern auch Theologen dem Bereich der Radikalen Reformation. Die Fragen sind hierbei: Welche religiösen Themen und charakteristischen Denkfiguren fanden einen künstlerischen Widerhall? Mittels welcher Bildmotive wurden die theologischen Vorstellungen visuell und didaktisch erfahrbar gemacht? Die Rahmenbedingungen des Druckwesens im 16. Jahrhundert, Zensur und obrigkeitliche Verfolgung wirkten sich dabei auf die Möglichkeiten von Publikation und Distribution aus und bestimmten deren Handlungsspielräume. Ebenso beeinflusste die eigene Disposition in der Bilderfrage - von Bilderablehnung und Ikonoklasmus bis hin zum Erkennen agitatorischer, lehrhafter und meditativer Bildwerte - die künstlerische Darstellung. Abschließend verdeutlicht Christiane Gruber mit einem Blick auf Grafiken der Opponenten der Radikalen Reformation - Luther und seiner Anhänger - die thematische Vielfalt der Bildmotive als auch die Diskrepanz zwischen Selbstsicht und Fremdeinschätzung. Sie behandelt Titelbilder auf Druckwerken sowie illustrierte Flugblätter von Täufern und Spiritualisten (Karlstadt, Bünderlin, Denck, Hätzer, Hoffman, Münsteraner Täufer, Franck), Porträts von Schwenckfeld in ihrer Rezeptionsgeschichte und Handzeichnungen des Laienpredigers Ziegler. Theologische und ikonographische Ergebnisse bedingen sich hierbei gegenseitig und machen die erarbeiteten Themen interdisziplinär anschlussfähig.
Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
Vandenhoeck & Ruprecht
ute.schnueckel@brill.com
Theaterstraße 13
DE 37073 Göttingen
Autorenportrait
Dr. theol. Christiane Gruber promovierte 2016 an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Fach Kirchengeschichte.
Rezension
Christiane Gruber untersucht die bildlichen Erzeugnissen der Radikalen Reformation auch im Kontrast zu lutherischen und wirft so ein Schlaglicht auf eine immer mehr in das Blickfeld der Forschung rückende Gruppierung.
Druckgrafiken der Reformationszeit, vor allem Flugschriften und illustrierte Flugblätter, zeigen eine Fülle an Themen, Denkfiguren und Bildmotiven aus dem heterogenen Feld der Radikalen Reformation und rücken die so in Erscheinung tretenden Kontroversen in Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung immer mehr in das Blickfeld der Forschung. Christiane Gruber vergleicht die vielfältigen bildlichen Erzeugnisse von radikal-reformatorischen Theologen werden mit denen der Opponenten.