Beschreibung
Die deutsche Gesellschaft ist in manchem gegenwärtig so liberal wie nie zuvor. Die dominanten kulturellen Entwicklungstrends lassen sich seit rund drei Jahrzehnten unter die Schlagworte Differenzierung, Individualisierung, Pluralisierung subsummieren, die Akzeptanz unkonventioneller Lebensweisen hat sich stark erhöht. Andererseits scheint im 21. Jahrhundert nicht der Gesellschaftsliberalismus dominant zu sein, sondern ökonomische, als neuliberal etikettierte Strategien, die den Marktkräften huldigen. Die Konjunktur von Leistungsbekenntnissen wiederum kommt nicht der nobel-distinguierten FDP zugute, stattdessen erlebt die volkstümelnde, isolationistische, Ängste schürende AfD einen steilen Aufstieg. Was also ist 'liberal'? Wo verläuft die Grenzlinie zur Illiberalität und welche Konzepte von Gerechtigkeit passen zu liberalen Einstellungen? Wie müssten zeitgemäße liberale Ideen aussehen?
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Autorenportrait
Prof. Dr. Jörn Leonhard ist Direktor der School of History am Freiburg Institute for Advanced Studies.
Rezension
Die deutsche Gesellschaft ist in manchem gegenwärtig so liberal wie nie zuvor. Einerseits erfolgten in den letzten drei Jahrzehnten starke Trends der Differenzierung, Individualisierung und Pluralisierung. Anstelle gesellschaftsliberaler Ideen dominieren im 21. Jahrhundert andererseits liberalökonomische Vorstellungen, die den Marktkräften huldigen. Die Konjunktur von leistungsbelohnenden Themen, wie z.B. Freiheit des Individuums, kommen wiederum nicht der FDP zugute, sondern der aufsteigenden AfD. Das Heft 2/2016 von INDES beschäftigt sich daher mit zeitgemäßen Konzepten von Liberalismus.
Was ist »liberal«? Gibt es den »einen« Liberalismus? Wo verläuft die Grenzlinie zur Illiberalität? Und wie müssten zeitgemäße liberale Ideen aussehen? Diesen und weiteren Fragen widmet sich Heft 2/2016.