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InhaltsangabeInhalt Vorwort. 11 Einleitung. 13 Kapitel 1 Interessen und Ideen in der Entstehung wohlfahrtsstaatlicher Institutionen. 25 1.1 Institutioneller Wandel in Wohlfahrtsstaaten. 26 1.1.1 Erklärungsfaktoren für die Entstehung wohlfahrts staatlicher Institutionen. 27 1.1.2 Stabilität und Wandel von Institutionen. 30 1.1.3 Institutioneller Wandel und Akteurhandeln. 32 1.2 Interessen. 37 1.2.1 Interessen in der utilitaristischen Sozialtheorie. 37 1.2.2 Interessen in der Politischen Ökonomie. 39 1.2.3 Interessen im Strukturfunktionalismus und in der Systemtheorie. 42 1.2.4 Interessen in der Verstehenden Soziologie. 43 1.3 Ideen. 47 1.3.1 Ideen beziehungsweise wissensorientierte Perspektiven auf politisches Handeln. 48 1.3.2 Ideen als kognitive und normative Wissensbestände. 51 1.3.3 Ideen und Interessen. 54 1.4 Interessen und Ideen im Wandel. 60 1.4.1 Der Wandel (konkreter) Interessen. 61 1.4.2 Der Wandel von Ideen. 64 1.4.3 Typisierung als Mechanismus ideellen Wandels. 67 1.5 Konsens und Konfl ikt in der politischen Interaktion. 72 1.5.1 Ideen als Kooperationsstifter. 72 1.5.2 Ideen als Machtressourcen. 77 1.5.3 Geteilte Ideen und Interessenkonfl ikte. 82 1.6 Interessen, Ideen und Institutionen. 86 Kapitel 2 Methodische Vorüberlegungen. 91 Kapitel 3 Die Entstehung der Arbeitslosenversicherung in Deutschland (1902-1927). 99 3.1 Ursprünge und Ideenstruktur der ersten Debatten um eine Arbeitslosenversicherung im Deutschen Kaiserreich. 104 3.1.1 Die lutherische Tradition der Armenpflege im Kaiserreich. 105 3.1.2 Die Arbeiterfrage als wirtschaftliche und politische Frage. 107 3.1.3 Bismarck'sche Sozialversicherung, soziale Bürgerrechte und Selbstverwaltung. 111 3.1.4 Die ersten Debatten um die Frage der Arbeitslosenversicherung. 114 3.1.5 Die fünf Themenfelder der ersten arbeitsmarktpolitischen Debatten im Kaiserreich. 122 3.1.6 Weltbilder der Arbeitslosenversicherung im Deutschen Reich. 139 3.2 Stabilität und Erosion: Die politische Abl
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Autorenportrait
Sascha Münnich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln.
Rezension
Schriften aus dem MPI für Gesellschaftsforschung
Leseprobe
Kapitel 1 Interessen und Ideen in der Entstehung wohlfahrtsstaatlicher Institutionen In diesem Kapitel wird ein konzeptioneller Rahmen für das Zusammenspiel von Ideen und Interessen in der Entstehung wohlfahrtsstaatlicher Institutionen entworfen. Dabei ist es zunächst notwendig, im ersten Abschnitt eine kurze Diskussion der Modelle der Entstehung und des Wandels von Institutionen voranzustellen, die für die Analyse des Wohlfahrtsstaates bisher prägend waren. Die Betrachtung dieser Ansätze wird zeigen, dass die Frage nach der Rolle der Akteure, ihrer Ideen und Interessen immer stärker ins Zentrum rückt. Obwohl Institutio nen und Strukturen die Interessen und Ideen der Beteiligten beeinflussen - so die Argumentation , ist doch die Motivation des einzelnen politischen Akteurs jenseits der umgebenden Institutionenstruktur der konzeptionelle Ort, an dem Ideen und Interessen verankert werden sollten - ganz im Sinne des akteurzen trierten Institutionalismus (Mayntz/Scharpf 1995). Es ist daher nötig, das Wechselspiel von Institution und Akteurorientierung zu analysieren. Zugleich darf dabei die Frage nach den strukturellen Bedingungen des Akteurhandelns nicht vergessen werden. Als konzeptionelle Lösung wird hier eine historische Perspektive vorgeschlagen. Interessen und Ideen sind in dieser Arbeit die bestimmenden Elemente des politischen Handelns jenseits von Institutionen und werden daher nacheinander betrachtet, um zu einem gemeinsamen Analyserahmen zu kommen. Daher folgt im zweiten Abschnitt eine Diskussion des Interessenbegriffs, in der in Aus einandersetzung mit der Literatur zwei Grundüberlegungen dieser Arbeit entwickelt werden: Erstens können Interessen als abstrakte, allgemeinere Orientierungen verstanden werden oder als konkretisierte situative Ziele. Zweitens können Interessen als kulturell begrenzt oder aber kulturell konstruiert verstanden werden. Im dritten Abschnitt werden dann die Ideen selbst im Vordergrund stehen. Sie werden als normative und kognitive Wissensbestände defi niert und in der kaum mehr zu überblickenden Literatur zur Rolle von Ideen im politischen Prozess verankert. Es wird sich zeigen, dass die Wirkung von Ideen genau an dem Übergang zwischen abstrakten und konkreten Interessen verortet werden kann. Ideen haben eine doppelte Wirkung auf Interessen: Gerade dadurch, dass sie die Konstruktion konkreter Präferenzen ermöglichen, begrenzen sie andere potenziell interessenrelevante Optionen. Dann werden aus einem erweiterten Interessenmodell zwei für die empirischen Fragen dieser Arbeit zentrale Überlegungen abgeleitet: Erstens ist Ideenwandel eine mögliche Quelle von Interessenwandel, wenn die objektiven Kontextbedingungen für eine Neuorientierung ebenfalls gegeben sind. Zweitens können Ideen partielle gemeinsame Identitäten zwischen ansonsten konfl igierenden Parteien stiften. 1.1 Institutioneller Wandel in Wohlfahrtsstaaten Die Nullhypothese der Frage nach der Entstehung der modernen kapitalistischen Wohlfahrtsstaaten bildete in den Sozialwissenschaften der Nachkriegszeit die Sichtweise, wonach die Expansion sozialer Rechte eine evolutionäre Folge des wirtschaftlichen Wachstums und der politischen Demokratisierung sei (Kerr et al. [1960]1973). Bei T. H. Marshall ([1963]1965) erwuchs in einem evolutionären Dreischritt aus den wirtschaftlichen Bürgerrechten im 18. Jahrhundert zunächst die Ungleichheit der politischen Partizipation. Die daraufhin folgende Herausbildung gleicher politischer Partizipationsrechte in der Demokratie des 19. Jahrhunderts eröffnete den Blick auf die soziale Ungleichheit am Beginn des 20. Jahrhunderts. In Marshalls Typisierung ist der Wohlfahrtsstaat der Höhepunkt der Entwicklung gleicher - nun auch sozialer - Bürgerrechte, entstanden durch ständige Bekämpfung und Neuerrichtung ungleicher gesellschaftlicher Statusordnungen (ebd.: 96). Der Wohlfahrtsstaat erscheint so als notwendige Folge der wachsenden Industrialisierung und Demokratisierung in allen kapitalistischen Gesellschaften (Fischer 1979: 93; Flora/Heidenheimer 1981: 22ff.; Luhmann 1981). Sozioökonomische Modernisierungsprozesse, das heißt, Industrialisierung, Urbanisierung und Bürokratisierung sowie politischer Fortschritt, etwa die Ausweitung des Wahlrechts und des Parlamentarismus, werden in ihrem Zusammenspiel betrachtet, um die Entstehung wohlfahrtsstaatlicher Institutionen zu erklären (Pierson 1991: 102ff.; Flora/Alber 1981: 38). Auch die marxistisch inspirierte Politische Ökonomie nimmt diesen evolutionären Gedanken auf und wendet ihn funktionalistisch: Im Anschluss an Marx und Polanyi wird die Entstehung des Wohlfahrtsstaates aus der Notwendigkeit für jede kapitalistische Gesellschaft hergeleitet, den unausweichlichen Krisentendenzen der kapitalistischen Produktionsweise ein stabilisierendes Element entgegenzusetzen (Offe 1975: 19; Schäfer 2008). Die Arbeitslosenversicherung ist aus Sicht dieser Theorie in erster Linie ein funktional notwendiger 'Quantitätsregler ' (Lenhardt/Offe 1977: 107), der in Krisenzeiten Teile der Arbeitskraft aus dem Arbeitsmarkt herausnimmt (Dekommodifi zierung), sich aber den regulativen Zugriff bewahrt, diese in besseren Wirtschaftsphasen wieder auf den Markt zurückzuzwingen (Rekommodifi zierung). Die Gemeinsamkeit aller moder nisierungstheoretischen wie funktionalistischen Ansätze ist die kausale Bindung der Wohlfahrtsstaatsentstehung an gesellschaftlichen Entwicklungslinien auf der Makroebene, die die konkreten Handlungsweisen der Akteure bestimmen und so zu sekundären Erklärungsfaktoren machen (Alber 1981: 155). Die Tatsache, dass die Ausgestaltung wohlfahrtsstaatlicher Institutionen in den verschiedenen kapitalistischen Demokratien erheblich differiert, hat spätestens seit Ende der 1970er-Jahre eine Neuorientierung zugunsten der Betonung der Divergenz nationaler Institutionenlandschaften provoziert. Es bildeten sich drei Erklärungsansätze heraus, die nun nicht mehr die Imperative der demo kratischen kapitalistischen Gesellschaft insgesamt im Blick hatten, sondern historisch spezifi sche politische Interessenkonstellationen identifi zierten, die hinter der Durchsetzung sehr unterschiedlich ausgestalteter wohlfahrtsstaat licher Regelungen standen. Wohlfahrtsstaatliche Institutionen entstehen demnach nur dann, wenn sich entsprechende politische Interessen durchsetzen. Zur Erklärung na tio naler Unterschiede ziehen diese Erklärungsansätze die organisatorische Struktur der wirtschaftlichen Produktion und Verteilung, die politischen Spielregeln sowie die historische Stärke der Arbeiterbewegung heran. 1.1.1 Erklärungsfaktoren für die Entstehung wohlfahrtsstaatlicher Institutionen Die erste der drei Erklärungsvarianten, der Machtressourcenansatz, weist auf die Interessen der organisierten Arbeitnehmerschaft und ihrer Vertretung durch die Sozialdemokratie als entscheidenden Einfl ussfaktor hin. Verschiedene Arbeiten haben die Entstehung der Wohlfahrtsstaaten aus der historischen Stärke der Sozialdemokratie und ihrer potenziellen Bündnispartner hergeleitet (Esping-Andersen 1985; Korpi 1983). Im weiteren Sinne wird so die gesellschaftliche und ökonomische Machtverteilung zwischen Arbeit und Kapital zum wichtigsten Erklärungsfaktor der wohlfahrtsstaatlichen Dynamik (Heimann [1929]1980: 179; Hicks 1999: 236ff.; Esping-Andersen 1990: 16; Korpi 1983: 26ff.). Als national unterschiedliche Einfl üsse auf die Machtressourcen der Arbeiterbewegung sind hier unter anderem die Anzahl der Mitglieder und die organisatorische Einheit der Gewerkschaftsbewegung zu nennen, dagegen steht ihre interne Fragmentierung nach Statuskriterien wie Ethnie, Religion, Herkunft, Bildungsgrad oder Beruf (Korpi 1983: 26ff.). Die unterschiedlichen historischen Organisationsformen der Konfl iktlinie zwischen Arbeit und Kapital werden dabei in der weiteren Ausdifferenzierung des Ansatzes im Zusammenspiel mit anderen gesellschaftlichen Konf...
Inhalt
Inhalt Vorwort ................................................................................................................... 11 Einleitung ................................................................................................................ 13 Kapitel 1 Interessen und Ideen in der Entstehung wohlfahrtsstaatlicher Institutionen ................................................................ 25 1.1 Institutioneller Wandel in Wohlfahrtsstaaten ........................................... 26 1.1.1 Erklärungsfaktoren für die Entstehung wohlfahrts staatlicher Institutionen ................................................. 27 1.1.2 Stabilität und Wandel von Institutionen ........................................ 30 1.1.3 Institutioneller Wandel und Akteurhandeln .................................. 32 1.2 Interessen ....................................................................................................... 37 1.2.1 Interessen in der utilitaristischen Sozialtheorie ............................ 37 1.2.2 Interessen in der Politischen Ökonomie ....................................... 39 1.2.3 Interessen im Strukturfunktionalismus und in der Systemtheorie ......................................................................... 42 1.2.4 Interessen in der Verstehenden Soziologie ................................... 43 1.3 Ideen ............................................................................................................... 47 1.3.1 Ideen- beziehungsweise wissensorientierte Perspektiven auf politisches Handeln ................................................................... 48 1.3.2 Ideen als kognitive und normative Wissensbestände .................. 51 1.3.3 Ideen und Interessen ........................................................................ 54 1.4 Interessen und Ideen im Wandel ................................................................ 60 1.4.1 Der Wandel (konkreter) Interessen ................................................ 61 1.4.2 Der Wandel von Ideen ..................................................................... 64 1.4.3 Typisierung als Mechanismus ideellen Wandels ........................... 67 1.5 Konsens und Konfl ikt in der politischen Interaktion ............................. 72 1.5.1 Ideen als Kooperationsstifter .......................................................... 72 1.5.2 Ideen als Machtressourcen .............................................................. 77 1.5.3 Geteilte Ideen und Interessenkonfl ikte ......................................... 82 1.6 Interessen, Ideen und Institutionen ........................................................... 86 Kapitel 2 Methodische Vorüberlegungen ...................................................................... 91 Kapitel 3 Die Entstehung der Arbeitslosenversicherung in Deutschland (1902-1927) ........................................................................... 99 3.1 Ursprünge und Ideenstruktur der ersten Debatten um eine Arbeitslosenversicherung im Deutschen Kaiserreich ........................... 104 3.1.1 Die lutherische Tradition der Armenpflege im Kaiserreich ....................................................................................... 105 3.1.2 Die Arbeiterfrage als wirtschaftliche und politische Frage ....... 107 3.1.3 Bismarck¿sche Sozialversicherung, soziale Bürgerrechte und Selbstverwaltung ...................................................................... 111 3.1.4 Die ersten Debatten um die Frage der Arbeitslosenversicherung ........................................................ 114 3.1.5 Die fünf Themenfelder der ersten arbeitsmarktpolitischen Debatten im Kaiserreich ................................................................ 122 3.1.6 Weltbilder der Arbeitslosenversicherung im Deutschen Reich ............................. ...
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