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Das heilige Buch der Werwölfe

Roman

Erschienen am 18.09.2006
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783630872353
Sprache: Deutsch
Umfang: 349 S.
Format (T/L/B): 3.1 x 22 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ahuli arbeitet als Prostituierte in Moskau. Was ihre Kunden nicht ahnen: Sie ist ein Werwolf, der die Freier unter Hypnose ihre verwegensten Träume ausleben lässt - alleine. Eines Tages trifft Ahuli auf Alexander, an dem ihre Künste versagen. Denn der leitet als Generalleutnant der Staatssicherheit die Werwolf- Abteilung. Die Anarchistin und der Staatstreue verlieben sich und kämpfen auf unterschiedliche Weise für die Zukunft des maroden Russlands. Die Prostituierte Ahuli wird von ihrer erlesenen Kundschaft hochgeschätzt. Gibt es doch nichts, über das sie nicht kenntnisreich zu parlieren weiß. Ihre Freier ahnen nicht, dass Ahuli nur auswendig gelernt hat, was die anderen ihr erzählten. Und sie ahnen nicht, dass die anschließenden wilden Liebesspiele mit ihr nur in ihrer Phantasie stattfinden. Denn Ahuli ist eine Werfüchsin, die die Kunst der Hypnose beherrscht und ihre Energie aus den wüsten Träumen ihrer Kunden bezieht. Eines Tages aber trifft sie auf einen Mann, der sich nicht hypnotisieren lässt. Es ist Alexander, Generalleutnant der Staatssicherheit und seinerseits ebenfalls ein Werwolf. Obwohl die Anarchistin Ahuli und der wackere Patriot Alexander in ihren Aussichten weit auseinander liegen, verlieben sie sich ineinander. Aber sie streiten sich über den Erlöser-Werwolf, den die alten Prophezeiungen versprechen. Ist er ideologischer Humbug, wie Ahuli meint? Oder ist es gar Alexander selbst - wie Alexander meint? Arbeiten im Vorstand von Gasprom nur Werwölfe? War der wilde Sex vorgestern nur krude Täuschung? In seiner unnachahmlichen Mischung aus exakter Phantasie und anarchistischer Analyse gibt Pelewin Antworten auf Fragen, die wir nie zu stellen wagten. Und hält dem Russland unserer Tage einen bizarren Zerrspiegel vor. "Ich als großer Fan der traurigen Literatur aus Russland habe ''Das heilige Buch der Werwölfe'' buchstäblich verschlungen." Wladimir Kaminer "Der Superstar unter den jüngeren russischen Autoren." Neue Zürcher Zeitung "Pelewin hat eine feine Satire auf das heutige Russland geschrieben." Schweriner Volkszeitung

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Autorenportrait

Viktor Pelewin wurde 1962 in Moskau geboren. Er studierte zunächst Elektrotechnik, wechselte aber bald zum Moskauer Literaturinstitut. Seit 1990 arbeitet Pelewin als freischaffender Autor. Details seiner Biographie gibt Pelewin nur ungern preis, Journalisten gegenüber erfindet er sich immer wieder neu. In Russland verweigert Pelewin Lesungen, Interviews und Fernsehauftritte, seine Leser, für die er längst zum Kultautor geworden ist, kommunizieren eifrig im Internet mit ihm. Bisher sind fünf Romane und ca. 50 Erzählungen von Pelewin erschienen, seine Bücher sind in über 10 Sprachen übersetzt worden.

Leseprobe

Mit dem Kunden, auf den Barkeeper Serge mich angesetzt hatte, war ich in der Alexander-Bar des Hotels National, verabredet, um halb acht. Es war zehn nach halb, das Taxi schlich, geriet von einem Stau in den nächsten. Mir war schon fast so, als hätte ich eine Seele - so einen Seelenkater spürte ich. Â'I want to be forever youngÂ', leierte Alphaville im Autoradio zum wer weiÃY wievielten Mal. Deine Probleme möchte ich haben, dachte ich und war schnell mit den Gedanken bei meinen. Eigentlich denke ich nur selten an sie. Ich weiÃY, dass sie irgendwo im leeren schwarzen Raum liegen und dass ich jederzeit auf sie zurückkommen kann. Um mich ein neues Mal zu vergewissern, dass es für sie keine Lösung gibt. Das ist eigenartig, wenn man es recht bedenkt. Nehmen wir an, ich hätte eine Lösung. Was geschähe dann? Meine Probleme kämen mir abhanden - entschwebten für immer in jene Untiefen, wo sie ja doch schon die meiste Zeit gelegen haben. Die einzige praktische Folge wäre, dass mein Geist aufhörte, sie aus dem groÃYen schwarzen Nichts ans Tageslicht zu zerren. Bestehen demnach meine unlösbaren Probleme nicht einzig und allein darin, dass ich an sie denke? Erschaffe ich sie nicht erst in dem Moment neu, wo sie mir wieder einfallen? Das kurioseste meiner Probleme ist mein Name. Eines, das ich nur in Russland habe. Da ich aber nun einmal hier lebe, muss ich zugeben, dass es sich um ein sehr handfestes Problem handelt. Ich heiÃYe A Huli. Was im Russischen äuÃYerst unanständig klingt. Vor 1918, als wir noch die alte Orthographie hatten, konnte ich zumindest in schriftlicher Form der Anzüglichkeit entgehen, indem ich mich mit altem Â'iÂ' schrieb: A xyi. In einem Petschaft, das ich im Jahr 1913 von einem Petersburger Mäzen geschenkt bekam, der mein Geheimnis kannte, war der Name zu zwei Zeichen verschmolzen: Das war übrigens eine lustige Geschichte. Der erste Siegelring, den er für mich machen lieÃY, trug das Monogramm auf einem Rubin, und alle fünf Buchstaben waren in einem Symbol vereint: Er überreichte mir das Schmuckstück, während wir auf einer Jacht durch den Finnischen Meerbusen segelten; ich betrachtete den Ring und hatte ihn im nächsten Augenblick ins Wasser geworfen. Der Mäzen erbleichte und fragte, warum ich ihn hasse. Nicht dass er wirklich annahm, ich hasste ihn - zu jener Zeit waren theatralische Gemütsregungen einfach in Mode, was, nebenbei gesagt, auch der Grund war, weshalb der Erste Weltkrieg ausbrach und die russische Revolution. Auf die Art könnte man getrost alle Buchstaben des Alphabets übereinander legen und auf einem kleinen Stein unterbringen, erklärte ich, das käme billig, nur dass man so nicht wisse, welches der Anfangsbuchstabe sei ... Schon am übernächsten Tag wurde mir die neue, aus einem länglichen Opal gefertigte Variante präsentiert. AH., so also nun das närrische Orakel! wie der Mäzen in einem Gedicht, das der Gabe beigelegt war, fein doppelsinnig formulierte. Da sieht man, was damals in Russland noch für Leute lebten! Allerdings vermute ich, dass er das Gedicht nicht selbst geschrieben, sondern bei dem Dichter Kusmin in Auftrag gegeben hat, denn nach der Revolution tauchten mehrfach irgendwelche bekoksten Tscheka-Tucken bei mir auf und wollten Brillanten haben. Bald darauf wurden in meiner Wohnung an der Italjanskaja Schlosser und Wäscherinnen einquartiert, und mir persönlich nahmen sie die letzte Bastion meiner Selbstachtung, das Â'iÂ'. Darum mochte ich die Kommunisten von Anfang an nicht leiden, schon damals nicht, als viele helle Köpfe noch an sie glaubten. In Wirklichkeit ist mein Name sehr schön und hat mit dem, was das Russische ihm an Bedeutung anhängen will, nicht das Geringste zu schaffen. A Huli heiÃYt auf Chinesisch Fuchs A. Analog zu westlichen Sprachen lieÃYe sich A als mein Vorname ansehen und Huli als Familienname. Was kann ich zu meiner Rechtfertigung anführen? Ich wurde so getauft, als es ...

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Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2007 - Kategorie Übersetzung

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