Beschreibung
August 1938: Am Ufer des Flusses Prut in Rumänien versammeln sich die Sommerfrischler, überwiegend säkularisierte Juden, darunter ein Schriftsteller, eine Wahrsagerin, eine früher mit einem Christen liierte Frau, die nun auf Männerschau ist. Auch der zehnjährige Erwin und seine Eltern sind hier, doch das Kind spürt, dass etwas anders ist: Hinter den Sommerfreuden, den Badeausflügen und Liebeleien geht die Welt, die alle kennen, zu Ende. Einige reisen früher ab, andere verdrängen die Nachrichten aus dem Westen. Spannungen bleiben nicht aus, auch nicht zwischen den Eltern, der Mutter, die Romane liest, an Gott glaubt und an das Gute, und dem Vater, dem Ingenieur, der alles rational und pessimistisch sieht. Als die Familie in die Stadt aufbricht, überfällt Erwin die Furcht. In der Schule wurde er geschlagen und als 'Saujude' beschimpft - und er beginnt zu ahnen, dass an den unterschiedlichen Haltungen seiner Eltern noch viel mehr hängt: die Zukunft, das Überleben. Ein feinfühliger Roman, der seismographisch die Brutalität des heraufziehenden Krieges verzeichnet - und zugleich das Porträt einer bürgerlichen Welt vor der Katastrophe. Eines der persönlichsten Bücher von Aharon Appelfeld, direkt, ehrlich und doch auch kindlich-schön.
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Autorenportrait
Aharon Appelfeld wurde 1932 in Czernowitz geboren, er starb 2018 bei Tel Aviv. Nach Verfolgung und Krieg, die er im Ghetto, im Lager, dann in den ukrainischen Wa¨ldern und als Ku¨chenjunge der Roten Armee u¨berlebte, kam er 1946 nach Pala¨stina. In Israel wurde er spa¨ter Professor fu¨r Literatur. Seine Romane und Erinnerungen, unter anderem mit dem Prix Me´dicis und dem Nelly-Sachs-Preis ausgezeichnet, sind in mehr als fu¨nfunddreißig Sprachen erschienen, auf Deutsch zuletzt 'Meine Eltern'.
Rezension
Ein traurigschöner Roman über das Erinnern.
Das Ufer am Pruth ist heute ein anderer Ort, doch mit dem Roman «Meine Eltern» zittert darüber noch immer die Luft von jenen Stimmen. Das ist unverjährbares Erzählen.
Mit dem Roman «Meine Eltern» legt der israelische Schriftsteller Aharon Appelfeld ein Meisterwerk vor, das die Grenzen der Erinnerungsliteratur überschreitet ... Eine geglückte Balance aus psychologischer Feinzeichnung und einem poetischen Realismus voller Widerhaken.
Appelfelds Sprache wohnt ein Zauber inne, dem man sich nicht entziehen kann.
Es zählt zu den großen Wundern der Weltliteratur, dass gerade dieser Sprachlose nicht nur das moderne Hebräisch des entstehenden Staates Israel erlernte ..., sondern über die Jahrzehnte hinweg ein Werk schuf, das einzigartig ist.
In meisterhaft skizzierten, scharf umrissenen Szenen sehen wir die Bilder einer entschwundenen Vergangenheit.
Leseprobe
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Schlagzeile
Familienbild vor der Katastrophe: Aharon Appelfelds Roman über den letzten Sommer einer Kindheit