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Hessen im 20. Jahrhundert

Eine politische Geschichte

Erschienen am 09.03.2023, 1. Auflage 2023
34,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783737405003
Sprache: Deutsch
Umfang: 686 S., 100 s/w Fotos
Format (T/L/B): 5.2 x 21.5 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Es ist ein Pionierwerk, die Geschichte Hessens im 20.Jahrhundert. Denn Hessen, wie wir es heute kennen, ist erst 1945 entstanden. Ungeachtet der erst später erfolgenden Herausbildung der politischen Einheit ist es legitim, eine Geschichte des Landes vorzulegen, also für einen Raum, der integral zunächst gar nicht existierte. Denn es gab auch vor 1945 Gemeinsamkeiten in den seinerzeit durch politische Grenzen getrennten hessischen Gebieten, die über die Zeit hinwegstrahlten. Diese Geschichte ist auch eine Geschichte des Ringens um Demokratie. Walter Mühlhausens fundiert recherchierter Überblick, der kein wichtiges Ereignis auslässt, geht kritisch mit unreflektiert übernommenen Mythen der Geschichtsschreibung ins Gericht, präsentiert neue Erkenntnisse und schildert straff die politische Historie aller hessischen Gebiete mit den jeweiligen Unterschieden. Dabei stellt er die Besonderheiten des Raumes heraus, der sich immer durch eine starke demokratische Bewegung auszeichnete. Das Land nach 1945 war anders, wollte als progressiv gesehen werden, als Vorreiter und Vorzeigeland- 'Hessen vorn'. Dem stand das Schlagwort von den 'hessischen Verhältnissen' gegenüber, wo Politik stagniert oder gesellschaftliche Irrwege eingeschlagen werden. Hessens Weg zwischen dem Besonderen und der Normalität wird hier ausgewogen präsentiert.

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Waldemar Kramer im Verlagshaus Römerweg GmbH
verlagshausroemerweg@sigloch.de
Römerweg 10
DE 65187 Wiesbaden


Autorenportrait

Prof. Dr. Walter Mühlhausen, geboren 1956, war bis März 2023 Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg. Er studierte Germanistik, Geschichte, Politik und Pädagogik und promovierte in Kassel. Seit 2006 ist er apl.?Professor an der TU?Darmstadt. Er ist Mitglied der Kommission für Politische und Parlamentarische Geschichte des Landes Hessen beim Hessischen Landtag, des wissenschaftlichen Beirats 'Weimarer Republik' e.?V. und der Hessischen Historischen Kommission (Darmstadt), der Historischen Kommission für Nassau (Wiesbaden) und der Historischen Kommission für Hessen (Marburg).

Leseprobe

Einleitung: Eine Geschichte Hessens im 20. Jahrhundert 'Es ist keine Frage: der Hesse von heute hat ein Staatsbewusstsein. Es ist ein Staatsbewusstsein, das aus dem Zusammenschluss der Waldecker, der Kurhessen, der Nassauer, der Darmstädter Hessen und der Bürger der freien Reichsstadt Frankfurt entstand und vom Geiste der Toleranz, der Geistesfreiheit und des Bürgerstolzes getragen wurde. Toleranz, Geistesfreiheit und Bürgerstolz sind die Charaktermerkmale der Hessen. Sie haben sie immer wieder unter Beweis gestellt, angefangen von der Aufnahme der wegen ihres Glaubens verfolgten und außer Landes gewiesenen Hugenotten bis zur Eingliederung der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in unseren Tagen.' Mit diesen Worten auf dem ersten Hessentag am 2. Juli 1961 in Alsfeld umriss Ministerpräsident Georg August Zinn (SPD) das sich nach dem Zweiten Weltkrieg insgesamt doch herausbildende gesamt-hessische Bewusstsein, obwohl das Land erst am 19. September 1945 durch einen Verwaltungsakt der Amerikaner gebildet worden war. Dabei verliefen Gründung und Festigung des neuen Landes ohne Spannungen zwischen den Regionen, die eben keine gemeinsame politische Geschichte hatten. Unterschiedliche landsmannschaftliche Traditionen flossen ineinander, die so fremd sich nicht waren, sieht man einmal von dem großen Kontingent an Neubürgern ab, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge von Flucht und Vertreibung in die hessischen Lande strömten und in einem langwierigen, mitunter schmerzvollen Prozess ein neues Zuhause fanden. Gleichwohl, so analysierte die Wochenzeitung Die Zeit 20 Jahre nach der Premiere des Hessentags, sei das hessische Staatsbewusstsein ein 'Konglomerat historisch und konfessionell unterschiedlich geprägter Teile'. Historische Traditionen und regionale Identitäten erweisen sich als fest implementiert. So schreibt die Zeit weiter: 'Da gibt es nicht nur Nord- und Südhessen.' Also entwickelte sich etwas 'Gesamthessisches' nur ganz allmählich. Obwohl letztlich die Amerikaner die Geburtshelfer des heutigen Hessen waren, so standen doch die Hessen als Eltern und Paten an der Wiege des neuen Landes, dessen nach dem Krieg zusammengefügte Territorien gemeinsame historische Traditions- und Entwicklungslinien vorweisen konnten, sodass der Zusammenschluss von 1945 in gewisser Weise zu Formen eines Zusammengehörigkeitsgefühls führte, trotz unterschiedlicher historischer Wurzeln und unterschiedlicher Identitäten der Räume. Dabei existiert ein 'Historikerstreit' en miniature, ob Hessens Gründung im ersten Nachkriegsjahr eine künstliche Schöpfung der amerikanischen Sieger, ja gar ein 'ahistorischer Willkürakt einer landesunkundigen Besatzungsmacht' oder im Gegenteil die 'nachvollziehbare Vollendung einer historischen Tradition' gewesen sei. Hier nur so viel: 'Separatistische' oder sich dem Gesamthessischen vehement verweigernde Bewegungen kamen nicht auf, auch wenn das Land eine Zusammenfügung unterschiedlicher Territorien war und dabei noch um wesentliche Teile (das volksstaatliche Rheinhessen und vier nassauische Kreise) beschnitten wurde. Aber: Keineswegs erweist 'sich die moderne Forschung einig, dass es sich dabei um eine Kunstschöpfung der amerikanischen Besatzungsmacht handelte', wie 2010 konstatiert wurde.

Inhalt

Vorwort Einleitung: Eine Geschichte Hessens im 20. Jahrhundert 1. Von der Jahrhundertwende zur Revolution 1918 1.1. Prolog: Hessen an der Schwelle zum 20. Jahrhundert – eine Bestandsaufnahme Grundlegendes zu Politik und Territorium Über politische Kultur und Verfasstheit Von Wahlen, Wählern und Gewählten Moderne Zeiten jenseits von Politik 1.2. Zwischen Reform und Verharren – bis zum Ersten Weltkrieg Von Trägern und Gegnern des Obrigkeitsstaates Wahlpolitische Kontinuitäten und Diskontinuitäten 1.3. Heimatfront – der lange Schatten des Weltkrieges August 1914 zwischen Enthusiasmus und Besorgnis Kriegsalltag: Entbehrung und Vorahnung Politik zwischen Verharren und Vorwärts Verspäteter Reformwille 2. Demokratischer Anker in unsicherer Republik (1918–1933) 2.1. Zwischen Neuanfang und Kontinuität Revolutionäre Morgenröte Kooperation und Konfrontation Auftakt in die Demokratie Von den Frauen in der Republik 2.2. Grundlagen und Belastungen Territoriale Planspiele Verfassungsrechtliche Grundlagen Über die Republik – Anhänger und Widersacher Außenpolitisches mit Innenwirkung 2.3. Republikanische Bastionen Standhaftigkeit und Konsequenz Risse im republikanischen Fundament 2.4. Republik im Überlebenskampf Vom Aufstieg der Demokratiegegner Brandbeschleuniger Wirtschaftskrise Der gelähmte Parlamentarismus 3. Zeiten der Unmenschlichkeit (1933–1945) 3.1. Auf- und Ausbau der Diktatur Die Zerstörung der Republik Stationen der Machteroberung Erste Verfolgungen Gleichschaltung jenseits der Amtsstuben Rivalitäten unter Diktatoren 3.2. Ausgrenzung und Rassenwahn Gegen das »Undeutsche« Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bürger Verbrechen gegen Sinti und Roma, Euthanasie-Morde und Verfolgung weiterer Minderheiten 3.3. Verfolgung und Widerstand Andersdenkender Repression und Flucht Von Opposition, Verweigerung und Resistenz 3.4. Kriegsvorbereitungen und Kriegsgesellschaft Auf dem Weg in den zweiten Krieg Alltag in der Extremsituation 4. Besatzungszeit und Wiederaufbau (1945–1950) 4.1. Demokratiegründung unter amerikanischem Schutzschirm Befreiung, Besetzung und Neubeginn Ein Land, eine Hauptstadt, eine Regierung Demokratische Organisationen und Reorganisation Stufen des Demokratieaufbaus 4.2. Weichenstellungen im Zeichen von Kriegsfolgelasten und Weststaatgründung Notlagen und Hoffnungen Sühne und Wiedergutmachung Reformwille und Gegenkräfte Hessen und der Weg in den Weststaat 5. Das sozialdemokratische Musterland (1951–1969) 5.1. Vom »roten« Hessen Parteien, Koalitionen und eine Person »Hessen vorn« – Pragmatismus und Realismus 5.2. Markenzeichen des Modells Zwischen Landesinteresse und Bundestreue Reformen von Schule und Dorfleben Von Integration und Identität Allgemeines und Besonderes »68« – Zwischen Fakt und Mystifikation Das Ende einer Ära 6. Wechselspiele: Normalität und Stabilität (1969–2000) 6.1. Bewegung und Bewegungen – Vom Drei- zum Vierparteiensystem Veränderte Lebenswelten Wandlungen von Wählerschaft und Milieus Konsolidierung und Neujustierung Eine außerparlamentarische Sammlung und eine neue Partei 6.2. Konstante Inkonstanz zum Ende des Jahrhunderts Bürgerliches Zwischenspiel Experimentlose Normalität Zuspitzungen und Machtkämpfe 6.3. Epilog: Hessen nach der Jahrtausendwende – ein Ausblick mit Rückblick Tendenzen der Politik im 21. Jahrhundert Ein kurzer Schluss: Ein Jahrhundert hessischer Geschichte zwischen Besonderheit und Normalität Anhang Verzeichnis der Abkürzungen Literaturverzeichnis Bildnachweis Ortsregister Personenregister

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