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Pädagogische Beziehungen im Jugendstrafvollzug

Tiefenhermeneutische Perspektiven, Dialog Erziehungshilfe

Erschienen am 02.05.2023, 1. Auflage 2023
21,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783781525221
Sprache: Deutsch
Umfang: 195 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 23.5 x 16.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die Gestaltung pädagogischer Beziehungen im Jugendstrafvollzug ist besonders anspruchsvoll. Auf der Basis einer qualitativrekonstruktiven Studie sowie theoretischer Überlegungen werden Herausforderungen, Antinomien und Entwicklungschancen einer geschlossenen und dennoch pädagogisch ausgerichteten Institution herausgearbeitet. Die Bedingungen der geschlossenen Institution, die professionellen Haltungen und die komplexen und belasteten Übertragungsprozesse beeinflussen das Miteinander von Inhaftierten und Mitarbeitenden, von denen die meisten nicht umfassend pädagogisch qualifiziert sind. Der pädagogische und der kriminologische Diskurs werden mit der vorliegenden Studie um ein bislang unbearbeitetes Thema erweitert, die Erkenntnisse regen zum Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis an.

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Hersteller:
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www.klinkhardt.de

Autorenportrait

David Zimmermann, Prof. Dr., ist Abteilungsleiter für "Pädagogik bei psychosozialen Beeinträchtigungen" an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Trauma/ Traumapädagogik, Pädagogik im Strafvollzug, psychoanalytische Pädagogik und reflexive Professionalisierung. Pädagogische Praxis, Empirie und Theoriebildung sind dabei stets aufeinander bezogen.

Inhalt

Teil I: Theoretische Aspekte einer Pädagogik im Jugendstrafvollzug 1 Ausgangspunkte einer Pädagogik im Jugendstrafvollzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.1 Ein klassisches Thema der Pädagogik bei psychosozialen Beeinträchtigungen mit aktuellen Spezifika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.2 Theoretische Bezüge einer pädagogischen Forschung im Strafvollzug . . . . . . . . . 14 1.3 Adressat:innen der Pädagogik im Strafvollzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 1.4 Jugenddelinquenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 1.5 Jugendstrafvollzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.6 Pädagogik im Jugendstrafvollzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 1.7 Psychoanalytische Pädagogik mit delinquent gewordenen Jugendlichen . . . . . . 23 2 Pädagogischer Bezug und Milieu vs. Straflust und Ausgrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.1 Kerngedanken der Pädagogik und ihrer Bedeutung im Jugendstrafvollzug . . . . 25 2.2 Historische und diskursive Rahmungen von Erziehung und Strafe . . . . . . . . . . . 29 2.3 Praxeologie von durch Strafe überformter Erziehung und Milieugedanke . . . . . 35 3 Methodologisches und Methodisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 3.1 Grundgedanken einer Forschung im Strafvollzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 3.2 Theoretische Vorannahmen und das daraus abgeleitete Wissenschaftsverständnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 3.3 Forschungspraxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 3.4 Methodische Zugriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 3.5 Tiefenhermeneutik als Annäherung an Spannungsfelder im Sozialen und im Innerpsychischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 3.6 Forschungsethische Überlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Teil II: Tiefenhermeneutische Perspektiven auf pädagogische Beziehungen im Jugendstrafvollzug 4 Beobachtete Beziehungen im Jugendstrafvollzug – Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 4.1 Manifeste und latente Spannungsfelder – theoretische Hinführung . . . . . . . . . . 55 4.2 Schwer erträgliche Affekte, die Diffusität der Sozialbeziehungen und die Willkommenskultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4.3 Wer hat hier etwas zu sagen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 4.4 Geschlossenheit und Ohnmacht vs. Freiheit und Macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 4.5 Vertrauen und Misstrauen im Sprechen über Schwieriges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 5 Beobachtete Beziehungen im Jugendstrafvollzug – Werkbereich . . . . . . . . . . . . . . . . 69 5.1 Reflexion des Forschungsprozesses und theoretische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . 69 5.2 Verbindung in Subgruppen und mögliche Schuldgefühle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 5.3 Unsicherheit und Kränkungserleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 5.4 Unterstützungswünsche und Entwicklungsmöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 6 Beobachtete Beziehungen im Jugendstrafvollzug – Strafhaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 6.1 Forschungsprozess und Setting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 6.2 Wohnen in der geschlossenen Einrichtung, Auflösung der Intimität und die Gefährdung forschender Abstinenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 6.3 Machtvolle Assimilation und Ausschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 6.4 Das Unaushaltbare des Haltenden/Unerträgliche Nähe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 7 Pädagogische Beziehungen aus Perspektive von Inhaftierten: Hr. F. . . . . . . . . . . . . . . 91 7.1 Rahmen des Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 7.2 Unvereinbare Bilder: männlich, muskulös und ausländisch vs. klein, bedroht und deutschstämmig? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 7.3 Räumlichkeiten und innere Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 7.4 Willkür, Scham und Zweifel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 7.5 Übergänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 8 Pädagogische Beziehungen aus Perspektive der Inhaftierten: Hr. T. . . . . . . . . . . . . . . 101 8.1 Rahmen des Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 8.2 Reales und inneres Kind und die väterliche Instanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 8.3 Misstrauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 8.4 „Böswillige“ Mitarbeitende und strukturelle Gewalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 9 Pädagogische Beziehungen aus Perspektive von Inhaftierten: Hr. G. . . . . . . . . . . . . . 109 9.1 Rahmen des Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 9.2 „Lernen“ als Entwicklungschance und als Vermeidung von Ohnmacht . . . . . . . 109 9.3 Erleben und Affekte im familiären Kontext und in pädagogischen Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 10 Pädagogische Beziehungen aus Perspektive der Inhaftierten: Hr. J. . . . . . . . . . . . . . . 117 10.1 Rahmen des Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 10.2 Widersprüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 10.3 Imaginierte (verlässliche) und reale (unzuverlässige) Väter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 10.4 Intimitätswünsche und -gefahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 10.5 Wünsche und Abhängigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 11 Pädagogische Beziehungen aus Perspektive der Lehrkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 11.1 Rahmen der Gruppendiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 11.2 Professioneller Halt und die Gefahr des Über-die-Reling-gehens . . . . . . . . . . . . . 127 11.3 Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 11.4 Kurze Beziehungen, bedrohliche Autonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 11.5 Bindung und Verlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 11.6 Sexualität als zentrales Thema pädagogischer Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 11.7 Kollegiale Eintracht vs. Kampf um Liebe? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 12 Pädagogische Beziehungen aus Perspektive der Werkmeister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 12.1 Rahmen der Gruppendiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 12.2 Wenn die Nähe verführerisch und deshalb gefährlich ist… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 12.3 Die Suche nach Anerkennung und die Unaushaltbarkeit des Wunsches . . . . . . . 150 12.4 Die subjektiv wahrgenommenen Veränderungen der Inhaftiertengruppe . . . . . . 152 12.5 Punitive Fantasien und väterliche Instanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 13 Pädagogische Beziehungen aus Perspektive von Allgemeinem Vollzugsdienst und Sozialdienst in der Strafhaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 13.1 Rahmen der Gruppendiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 13.2 Um wen geht es in der Beziehungsarbeit? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 13.3 Mütterlichkeit, Weiblichkeit und Männlichkeit in der geschlossenen Institution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 13.4 Sich verwenden lassen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Teil III: Forschungsertrag und praxeologische Schlussfolgerungen 14 Widersprüche, Gemeinsamkeiten und Unverstandenes: Methodische und praxeologische Überlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 14.1 Methodische Reflexionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 14.2 Konfliktgeschichten als Lerngeschichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 15 Zentrale Erkenntnisse und ihre pädagogische Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 15.1 Umgang mit Zeit, (in-)transparente Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 15.2 (Un-)Aushaltbare Nähe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 15.3 Wechselspiel familiäre Beziehungen – generative Beziehungen in der JSA . . . . 180 15.4 Totale Institution – Fragmentierung – Milieu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189