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Griff nach dem Westen

Die „Westforschung“ der völkisch-nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropäischen Raum (1919-1960)

Dietz, Burkhard / Gabel, Helmut / Tiedau, Ulrich
Erschienen am 01.03.2003
74,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783830911449
Sprache: Deutsch
Umfang: 1320
Format (T/L/B): 24.0 x 17.0 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Als so genannte germanische Randstaaten gerieten die Niederlande, Belgien und Luxemburg nach dem Ersten Weltkrieg verstärkt ins Visier völkisch-nationaler Wissenschaften. Dieser Band bietet erstmals eine umfassende, auf den Benelux-Raum konzentrierte Übersicht dieser nicht nur auf deutscher Seite zu beobachtenden Forschungsbemühungen. Das Werk, das in interdisziplinärer Zusammenarbeit belgischer, deutscher, französischer und niederländischer Wissenschaftler/innen entstand, stellt einen wichtigen Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung der Beziehungen Deutschlands zu seinen nordwestlichen Nachbarn dar.

Rezension

Die [...] Bände über die 'Westforschung' der 'völkisch-nationalen Wissenschaften' zu den Niederlanden, Belgien und Luxemburg müssen [...] als grundlegende und [...] in mancherlei Hinsicht ausbaufähige Publikationen gewürdigt werden. Die in ihnen vereinten Studien werfen z.T. erhellende Schlaglichter auf Strukturen, Organisationen und Protagonisten sowie auf wichtige einzeldisziplinäre Forschungspfade der nach Nordwesteuropa ausgerichteten 'Volkstumswissenschaften' insbesondere des 'Dritten Reiches'. Sie treten dadurch gleichsam aus dem Schatten der intensiver diskutierten 'Ostforschung'. Obwohl das vernichtungspolitische Potential der akademisch generierten nationalsozialistischen Ostplanungen ungleich ausgeprägter war als jenes der einschlägigen westlichen Konzeptionen, lagen ihnen ähnliche Zielvorgaben zugrunde. [...] An diesem Resultat lassen auch die 43 Beiträge keinen Zweifel aufkommen. Die [...] Kultur- und Machtarroganz der Deutschen [...] wird prägnant sichtbar gemacht. Darin liegt das wesentliche, in mancher Beziehung herausragende Verdienst der Sammelbände. – Willi Oberkrome auf: H-Soz-u-Kult

Mit dem Sammelband "Griff nach dem Westen" liegt nun ein Kompendium vor, das einen breiten Überblick über wichtige Wissenschaftler, Universitätsinstitute, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Themen und Methoden ermöglicht. [...] Der erste Teil lotet [...] ein breites Spektrum von Rahmenbedingungen aus, in denen sich die "Westforschung" vollzog. Seine Artikel beleuchten die spannungsgeladene Beziehung zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, bei der Wissenschaftler einerseits allgemeinen gesellschaftlichen Kräften und Tendenzen unterlagen, andererseits durch ihre Tätigkeit aktiv mitgestalten und verändern wollten. [...] In historiographischer Perspektive macht der Band zudem einmal mehr deutlich, wie wertvoll die Verknüpfung von biographischen, ideengeschichtlichen und institutionengeschichtlichen Ansätzen ist [...] Jedenfalls bietet "Griff nach dem Westen" für die weitere Diskussion [...] nun eine historische Materialgrundlage, wie sie für wenige andere Forschungsrichtungen und Fächer zur Verfügung steht. – Christoph Strupp auf: H-Soz-u-Kult

das Werk [bietet] zahlreiche Neuigkeiten nicht nur zur Westforschung, sondern auch zu vergessenen Aspekten des münsterschen Wissenschaftsbetriebs. – Helmut Lensing in: Westfälische Nachrichten vom 22. Oktober 2003.

Die einzelnen Beiträge machen in hohem Maße deutlich, wie eng das Zusammenspiel zwischen Wissenschaft und Politik ausfiel. – Thomas Etzemüller auf: H-Soz-u-Kult

Die Frage nach den intellektuellen Kontinuitäten steht heute meist im Vordergrund, wenn Sich das Interesse auf Wissenschaft im Nationalsozialismus richtet. [...][Rusinek] betont überzeugend, daß zweifellos intellektuelle Kontinuitäten bestehen - diese jedoch weit eher vom späten Kaiserreich über Weimar und das Dritte Reich bis in die frühe Bundesrepublik reichen. – Manfred Hettling in: H-Soz-u-Kult

[...] die "Westforschung" wurde von der Wissenschaftsgeschichte bisher eher stiefmütterlich behandelt. Diese Lücke ist nunmehr [...] durch eine methodisch mustergültige und inhaltlich differenzierte Darstellung geschlossen worden [...] Die quellen- und detailgesättigte zweibändige Studie stellt die kritische wissenschaftsgeschichtliche AuseinanderSetzung mit der "Westforschung" auf eine neue Grundlage. Sie ist zugleich ein wichtiger Beitrag zur notwendigen Diskussion um die Geburt persistenter Deutungsmuster der bundesrepublikanischen Kulturwissenschaften aus dem Geist der völkischen Geschichtsbetrachtung. – Stefan Rebenich in: Süddeutsche Zeitung vom 23. Mai 2003.

Wer sich für die Geschichte der Westforschung oder auch allgemein für die Geschichte der Geschichtswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts interessiert, wird bis auf weiteres am vorliegenden Sammelband nicht vorbeikommen. Hervorragend ausgestattet und durch Indizes bestens erschlossen, enthält er eine Fülle an Informationen und darüber hinaus vielfältige Anregungen zum Weiterforschen. – Andreas Pilger, in: Der Archivar 57, 1.2004.

... ein immenser Erkenntnisgewinn, den diese knapp 1.300 Seiten bieten. – Michael Kaiser in: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte, 6.

Die Publikation spiegelt nicht nur einen neuen Forschungsstand. Sie macht auch den veränderten Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit deutlich: den kritischen Umgang mit Nestoren des eigenen Faches, die Unterscheidung von methodisch-inhaltlichen und politischen Aspekten der Forschung wie auch deren Verknüpfung, ein breiteres Verständnis von "nationalsozialistisch" als nur NSDAP-Mitgliedschaft oder Zeitpunkt des Parteieintritts. Sie lässt - über das eigentliche Thema hinaus - das Zusammengehen von bürgerlich-konservativen und nationalsozialistischen Kräften zu Beginn des NS-Systems, deren weitgehende Verschmelzung und weitere Radikalisierung vor allem im Krieg wie schließlich den nahezu geräuschlosen Rückzug auf konservative Positionen nach 1945 erkennen. [...] Insgesamt bietet die Publikation eine Fülle von Anregungen und bildet eine Plattform für die weitere Forschung auf einem Gebiet, das Grundfragen von Funktion, Methoden und Inhalt der modernen Geschichtswissenschaft, insbesondere der Landesgeschichte, aufwirft. – Horst Matzerath in: Geschichte im Westen, 2. 2004.

Ansonsten dominiert durchaus der Eindruck besonnener und solider Sachlichkeit, und so wird man der Folgepublikation über den "Südwesten" mit Gelassenheit entgegensehen dürfen. – Klaus von See in: Historische Zeitschrift, 281. 2005.

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