Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783830936640
Sprache: Deutsch
Umfang: 372 S., mit zahlreichen, teils farbigen Abbildunge
Format (T/L/B): 2.5 x 23 x 16 cm
Einband: kartoniertes Buch
Beschreibung
Jeder kennt das Gefühl: Man entdeckt auf einem Flohmarkt ein altes Fotoalbum mit zauberhaften Fotografien, aber ohne irgendwelche schriftlichen Hinweise auf die abgebildeten Personen, Gegenstände oder Situationen. Forschungspraktisch gesehen, so die unter Historikern nach wie vor verbreitete Meinung, seien die Bilder damit wertlos: Kein Kontext - folglich auch keine nach wissenschaftlichen Kriterien verwertbare Quelle. Doch stimmt das wirklich? Gibt es nicht doch Möglichkeiten, mit Fotografien zu arbeiten, etwas aus ihnen herauszulesen, obgleich eigentlich keinerlei Informationen zur Bildquelle erkennbar sind? Die Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde widmete sich mit ihrem Kooperationspartner, den Staatlichen Museen zu Berlin, in der 8. Tagung unter dem Thema "Eine Fotografie. Über die transdisziplinären Möglichkeiten der Bildforschung" dem Blick und der Analyse einzelner Fotografien. Dem Ziel, Licht in das Dunkel jener Bilder zu bringen, über die außer der visuellen Information keine weiteren Daten und Fakten überliefert sind, konnte mit den Beiträgen ein Stück näher gekommen werden.
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Autorenportrait
Karin Bürkert, Dr. phil., ist Akademische Rätin am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen. Sie erforscht Prozesse der InwertSetzung von Kunst und Kultur im ruralen und urbanen Raum. 2014 wurde sie im Fach Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie an der Georg-August-Universität Göttingen mit einer wissens- und fachgeschichtlichen Arbeit promoviert. Ihre Forschungsinteressen liegen außerdem in der visuellen und materiellen Kulturforschung sowie in der Analyse regionaler und populärer Alltags- und Festpraxis.
Rezension
Das vorgelegte Konvolut der Tagungsbeiträge ist gleichsam ein "Markt der Blicke" mit einer großen disziplinären und bildpraktischen Skalierung und einer angenehm neugierig machenden Offenheit gegenüber Nicht-Wissen und Fragen, die aus dem bekannten Diktum Roland Barthes', dem "Es ist so gewesen" der Fotografie ein "Je ne sais quoi" werden lässt, ein "es könnte so, aber auch anders gewesen sein" einer Fotografie. [...] Die zahlreichen Abbildungen, die den Verfassern Ausgangspunkte ihrer Betrachtungen sind, sind überdurchschnittlich hochwertig, selbst bei älteren Vorlagen beeindruckend scharf. – Nic Leonhardt, auf: H-Soz-Kult
Insgesamt machen die Internationalität, Multiperspektivität und Interdisziplinarität des Werkes dieses zu einer guten Grundlage für zukünftige Forschungsvorhaben. Andererseits kann es zudem als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Bildanalyse- und Auswertungsverfahren im privatwirtschaftlichen Kontext fungieren. Insofern ist der Tagungsband sowohl für die Forschung als auch für jene Leserschaft, die in Bildagenturen, freiberuflich oder in Bibliotheken tätig ist, gleichermaßen interessant. – Philipp Mathias Campina, in: : KULT_online 57 (2019), S. 4