Beschreibung
Weltweit verstehen sich viele Gehörlose einer globalen Gemeinschaft, einer länderübergreifenden 'Deaf Nation', zugehörig. Trotz der Heterogenität ihres Lebensalltags und der Nutzung verschiedener Gebärdensprachen haben sie eines gemeinsam: die primär visuelle Wahrnehmung, die eine gänzlich andere Kulturproduktion und Sozialisierung als in der hörenden Mehrheitsgesellschaft bewirkt. In der Tradition einer klassischen ethnologischen Monographie beschreibt Anne C. Uhlig verschiedene Aspekte gehörloser Ethnizität, visueller Kultur, gehörloser Verwandtschaft und gebärdensprachiger Benennungssysteme. Dabei wird die kulturelle Auswirkung von Oralität und Signalität ebenso diskutiert wie Literatur in Gebärdensprache oder das Konzept der Deafhood. Ihre Studie beleuchtet außerdem Begegnungspraktiken, Festzyklen sowie Status- und Prestigeerwerb am Beispiel der deutschen Gehörlosengemeinschaft.
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Autorenportrait
Anne C. Uhlig (Dr. phil.) ist freischaffende Ethnologin. Ihr Forschungsinteresse liegt in den Bereichen der Deaf Studies, der visuellen Ethnologie und der indigenen Politik mit besonderem Fokus auf Fragen der Ethnizität und Nationalität.
Rezension
»Uhligs Monografie ist eine gut lesbare, inspirierende Studie, die als Perspektivwechsel unbedingt empfohlen werden kann. Sie gibt angehenden HNO-Ärzten und Sonderschulpädagogen ebenso wie Historikern, Literatur- und Sprachwissenschaftlern eine Möglichkeit, bestehende Konventionen im Umgang mit Gehörlosigkeit aus einer Außenseiterperspektive zu betrachten und neue Anregungen für die eigene Arbeit zu finden.«
»Ein umfangreiches Buch, das für den deutschen Sprachraum sicher eine wichtige Informations- und Diskussionsquelle sein wird.«
»Uhlig hat eine in sich geschlossene Studie verfasst, die Theorie und Empirie in enger Verknüpfung aufarbeitet.«
Besprochen in:Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, 10/12 (2012)https://opus.ph-heidelberg.de, 24.10.2023
»[Die Autorin] tritt durchaus mit dem Anspruch auf, eine oft übersehene Kultur in der Tradition einer klassischen ethnologischen Monographie möglichst wertfrei zu beschreiben. Und das löst sie vortrefflich ein.«