Beschreibung
Lange wurde den protestantischen Militärgeistlichen Preußens zugeschrieben, mithilfe der Religion die Soldaten diszipliniert zu haben. Demgegenüber argumentiert die Autorin, dass es sich bei den Militärgeistlichen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nicht um Prediger des Krieges handelte. Zwar hielten sie patriotische Reden, doch ebenso wichtig war ihre Beteiligung an allgemeinen theologischen Debatten sowie ihr Engagement für die Schulbildung und eine Politisierung des Militärs im Sinne der Aufklärung. Dass die Feldprediger zugleich eine kollektive Identität entwickelten, verdeutlicht die Auswertung von mehreren hundert Lebensläufen, die durch Verwaltungsschriften sowie Selbstzeugnisse der Geistlichen ergänzt werden. Prussia's Protestant military chaplains were for a long time credited with using religion to discipline soldiers. In contrast, the author argues that military chaplains in the second half of the 18th century were not preachers of war. While they gave patriotic speeches, their participation in general theological debates was equally important, as well as their commitment to school education and a politicisation of the military in the spirit of the Enlightenment. The fact that the field preachers developed a collective identity at the same time is made clear by the evaluation of several hundred curricula vitae, which are supplemented by administrative writings as well as personal testimonies by the clergymen.
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Autorenportrait
Dr. Angela Strauß wurde 2019 an der Universität Tübingen in Neuerer Geschichte promoviert. Seit 2017 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum für Naturkunde Berlin.
Rezension
Der Band zeigt, dass es den preußischen Feldpredigern entgegen der bisherigen Annahme weniger um die Durchsetzung der militärischen Disziplin mittels der religiösen Erziehung ging als darum, Ideen im Militär zu verbreiten, die im Kontext der Aufklärung standen.
Lange schieb man den protestantischen Militärgeistlichen Preußens zu, mithilfe der Religion die Soldaten diszipliniert zu haben. Anders Angela Strauß: Auf der Grundlage der Auswertung von mehreren hundert Lebensläufen, ergänzt durch Verwaltungsschriften sowie Selbstzeugnisse der Geistlichen, argumentiert sie, dass es sich bei ihnen nicht um Prediger des Krieges handelte. Zwar hielten sie patriotische Reden, doch ebenso wichtig war ihre Beteiligung an allgemeinen theologischen Debatten sowie ihr Engagement für die Schulbildung und eine Politisierung des Militärs im Sinne der Aufklärung.
Schlagzeile
Lange schieb man den protestantischen Militärgeistlichen Preußens zu, mithilfe der Religion die Soldaten diszipliniert zu haben. Anders Angela Strauß: Auf der Grundlage der Auswertung von mehreren hundert Lebensläufen, ergänzt durch Verwaltungsschriften sowie Selbstzeugnisse der Geistlichen, argumentiert sie, dass es sich bei ihnen nicht um Prediger des Krieges handelte. Zwar hielten sie patriotische Reden, doch ebenso wichtig war ihre Beteiligung an allgemeinen theologischen Debatten sowie ihr Engagement für die Schulbildung und eine Politisierung des Militärs im Sinne der Aufklärung.