Beschreibung
Der Brasilianer Oswald de Andrade war sein Leben auf der Suche nach einem Weg, europäische Literaturen und Philosophien nicht zu rezipieren - sondern zu verschlingen. Seine 'Krise der messianischen Philosophie' wagt eine ebenso poetische wie humorvolle und respektlose 'kannibalische' Aneignung der 'messianischen' Kultur der europäischen Kolonisatoren: Ein Karneval der Lektüre, auf dem die westliche Geistesgeschichte zum Tanz aufgefordert und so lange durcheinandergewirbelt werden soll, bis sie zusammenbricht - damit andere sich an ihr laben können.
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Autorenportrait
Oswald de Andrade (1890-1954) war eine der zentralen Figuren des brasilianischen Modernismus: Dandy, Dichter, Clown, Essayist, Dramaturg und Verfasser zahlreicher modernistischer Romane. In den 1920er Jahren initiierte er die 'Anthropophagie-Bewegung', Brasiliens erste Avantgarde. Sein 'Anthropophages Manifest' ist in einer zweisprachigen Ausgabe ebenfalls bei Turia+Kant erschienen. Oliver Precht ist Philosoph und Literaturwissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universität München.