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Zauberberg Riva

Erschienen am 25.03.2011, 1. Auflage 2011
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783882216233
Sprache: Deutsch
Umfang: 271 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 20.5 x 12.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Am Ende des 19. Jahrhunderts gründete der Wiener Arzt Christoph von Hartungen in Riva am Gardasee ein Sanatorium, das schnell zu einem bevorzugten Dorado von Aristokraten, Diplomaten, Wissenschaftlern, Künstlern und Schriftstellern wurde. Die besondere Anziehungskraft des Ortes machte die uralte Verbindung von südlichem Naturerlebnis, Heilklima und humanistischer Kulturtradition aus, die Reminiszenzen reichen von Vergil über Dante bis zu Nietzsche. Vor dem Ersten Weltkrieg verkehrten hier prominente Persönlichkeiten wie Thomas und Heinrich Mann, Sigmund Freud, Franz Kafka und Max Brod, Christian Morgenstern, Rudolf Steiner, Magnus Hirschfeld oder Hermione von Preuschen.

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Hersteller:
MSB Matthes & Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH
Andreas Rötzer
info@matthes-seitz-berlin.de
Großbeerenstraße 57A
DE 10965 Berlin

Autorenportrait

Willi Jasper, 1945 in Lavelsloh geboren, lebte als Kulturwissenschaftler und Publizist in Berlin. Er studierte ab 1968 an der Freien Universität Berlin und gehörte 1970 zum Gründerkreis der maoistischen KPD/AO. Bis 2010 war er Professor für deutsch-jüdische Literatur und Kulturgeschichte an der Universität Potsdam. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, bei Matthes & Seitz Berlin eine Geschichte des Ortes Riva am Gardasee und ein Erinnerungsbuch über 1968: Der gläserne Sarg. Er verstarb 2023.

Leseprobe

Die faszinierende Mischung aus Tradition, Fortschritt und ästhetischer Erhabenheit war es, die seit dem 19. Jahrhundert den Riva-Besuch zu einem obligatorischen Ereignis für die europäischen Kultureliten machte. In dem Riva benachbarten Fischerdorf Torbole hatte der Italienreisende Goethe bereits 1786 Halt gemacht und war, wie oft zitiert, dem 'belebenden Hauch der Antike' begegnet. Am 12. September notiert er in sein Tagebuch: 'Heute habe ich an der >Iphigenie< gearbeitet, es ist im Angesichte des Sees gut von statten gegangen.' Auch der Romantiker Heinrich Heine erlag auf seiner 'Reise von München nach Genua' jener 'Ruinenverzauberung', die von den mittelalterlichen Überresten der Stadtbefestigung ausging, die man im Rocchetta-Massiv zur Verteidigung des Hafens errichtet hatte. Von Malern sind die Festungsruine und das Sarcatal immer wieder auf die Leinwand gebannt worden. 1855 ließ sich auch Anselm Feuerbach von dieser Landschaft inspirieren: 'Das Sarcatal war das Schönste, ganz italienisch, da fühlte ich zuerst, wie man Italien malen müsse. Die Gegend war unbewohnt, das Tal mit den wildesten Granitblöcken übergossen, dazwischen stille kleine Seen, mit alten Kastellen darin; dahin muß man gehen, wenn man weltmüde ist, das gibt Ruhe und Stimmung. Abends lagen wir im Fenster des Gasthofes in Riva, da lag der Gardasee im Mondschein und wir fragten uns, wachen oder träumen wir.'

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