Beschreibung
Der Umgang mit aggressiven Verhaltensweisen gehört - insbesondere in stationären Einrichtungen der psychiatrischen Versorgung - zum Alltag: Patienten, die sich verfolgt und attackiert fühlen, Patienten, die umtriebig sind und ihre Impulse nicht kontrollieren können, Patienten, die in anderen Personen das Böse sehen - sie alle können zur Bedrohung für Leib und schlimmstenfalls Leben von Personal und Mitpatienten werden. Wie kann auf solche Situationen reagiert werden? Lassen sich Eskalationen und Gewaltausbrüche vermeiden oder zumindest dämpfen? Wer früh erkennt, kann sanft reagieren. Die Arbeitshilfe Deeskalationsstrategien beschäftigt sich nicht nur mit den 'Vorboten' der Aggression und gibt Anregungen, wie aggressive Zuspitzungen trotz eines hektischen Arbeitsalltags früh genug zu erkennen sind, sondern zeigt auch zahlreiche Möglichkeiten auf, deeskalierend zu wirken. Ist der Gewaltausbruch nicht zu verhindern und muss unter Anwendung von härteren Methoden wie Isolierung, Zwangsmedikation oder auch die Fixierung ans Bett interveniert werden, sollte unbedingt nachbetreut werden, um Traumatisierungen zu verhindern. In welcher Form das geschehen kann, wird ebenfalls ausführlich dargestellt - nichts jedenfalls ist schlimmer als der 'Mantel des Schweigens', konstatieren die Autoren. Die Arbeitshilfe Deeskalationsstrategien in der psychiatrischen Arbeit wendet sich an alle psychiatrisch Tätigen, auch im Maßregelvollzug, und ist eine unentbehrliche Grundlage für Krisensituationen.
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Autorenportrait
Barbara Bojack, Dr. med., Jg. 1950, Ärztin im Strafvollzug sowie Lehrbeauftragte im Bereich Gesundheitswesen und Sozialmedizin; Ausbildung in der Alterspsychotherapie. Klaus Seißelberg, Jg. 51, ist Polizeihauptkommissar, Dipl. Verwaltungswirt und Leiter des Polizeikommissariats Scharnebeck. Er war mehrmaliger Deutscher Meister im Judo und führt seit über 20 Jahren Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurse durch. Er ist Moderator für die einsatzbezogene Selbstverteidigung der Polizei in Niedersachsen und Mitbegründer des Berufsbezogenen Eigensicherungstrainings (BEST) und des SEIKE-Teams, die für besonders gefährdete Berufsgruppen spezielle Sicherheitstrainings durchführen. Seit 6 Jahren bundesweit Seminare für Mitarbeiter im Bereich der Psychiatrie. Gernot Krämer,Jg. 1962, Dipl. Ingenieur, heute bei einem Unfallversicherungsträger im Bereich der Prävention (Schwerpunkt: Gesundheitswesen) tätig. Mario Anke, Jg. 54, Polizeihauptkommissar, Dipl.Verwaltungswirt und Leiter des Polizeikommissariats Nörten-Hardenberg. Er ist seit über 30 Jahren Judotrainer und seit 20 Jahren mitverantwortlich für die einsatzbezogene Selbstverteidigung der Polizei in Niedersachsen.
Inhalt
5 Einführung
5 Institutionelle Gewalt
5 Gewalt von Patienten begegnen
7 KRISENPRÄVENTION
7 Zahlen und Fakten
10 Rechtliche Arbeitsschutzstrukturen
11 Präventive Schutzmaßnahmen
12 Organisatorische Maßnahmen
17 Technische Maßnahmen
18 Bauliche Maßnahmen
19 Konzeptentwicklung und -etablierung
19 Interne Arbeitsgruppe bilden
20 Probleme definieren
20 Geschehen erfassen
21 Berichtswesen etablieren
21 Umsetzung
22 Aggression und Gewalt
22 Risikogruppen
24 Erkennen gefahrvoller Situationen
25 Kommunikative Begegnungen
27 KRISENBEWÄLTIGUNG
27 Krisenintervention durch professionelles Auftreten
27 Elemente des professionellen Auftretens
28 Stark durch richtige Atmung
29 Positive Selbstinstruktion
29 Mentale Vorbereitung
30 Wie das Kaninchen vor der Schlange ...
31 Hilfe durch bewusste Wahrnehmung
32 Wahrnehmung verbaler Signale
33 Wie du mir, so ich dir
34 Deeskalierende Kommunikation
35 Umgang mit Stresssituationen
37 Grundlagen der Kommunikation
38 Talk-down-Strategien
39 Die apologetische Gesprächstechnik
39 Die LIMO-Gesprächstechnik
40 Ich-Botschaften
41 Stopp-Sätze
42 Eine wehrhafte Stimme
42 Gesprächstechnik »Validation«
43 Kriseninterventionstechniken
43 Schutzhaltung bzw. Sicherungsstellung
44 Gefahren bei körperlicher Nähe
44 Abwehr von Schlägen
45 Distanzhalten durch den Fingerdruck
46 Abnehmen von Gegenständen und Lösen von Griffen
47 Nothilfe bei Gewalthandlungen
48 Alternatives Fixieren im Team
50 Fixieren von vorne
51 Fixierung und sicherer Transport
54 Fixierung im Bett
55 Bei Angriffen mit gefährlichen Gegenständen
56 Selbstschutz auf dem Heimweg
57 KRISENAUSWERTUNG
57 Nachbearbeitung einer Eskalation
57 Fallbesprechung
58 Supervision
59 Debriefing
60 Krisenintervention
61 Rechtliche Aspekte des Krisenmanagements
61 Einwilligung
62 Notwehr und Nothilfe
63 Rechtfertigender Notstand
64 Handlungsmaximen
66 LITERATUR
67 AUTORIN UND AUTOREN