Beschreibung
Thema des Buches ist das Auftreten und die weitere Entwicklung der Architekturordnungen in den bedeutendsten griechischen Kolonien des nördlichen Schwarzmeergebiets, insbesondere in den Städten Tyras, Olbia, Chersonesos und Pantikapaion. Ein besonderer Fokus richtet sich auf die Frage nach den lokalen Architekturschulen und den stilistischen Einflüssen, die zunächst aus Südionien, vor allem aus Milet, später aber auch aus Attika und Kleinasien sowie schließlich aus Italien kamen. In den ersten Jahrhunderten n. Chr. lassen sich enge Bindungen der nordpontischen Küstenregion an den kaiserlich-römischen Marmorhandel erkennen, der von der Insel Prokonnesos über das Schwarze Meer verlief, wodurch die lokale Architekturtradition ein Ende fand.
Autorenportrait
Alla Bujskich wurde in Kiew geboren, 1984 Abschluss an der Universität Kiew, 1993 Promotion und 2009 Habilitation. Von 2000 bis 2002 Alexander von Humboldt-Stipendiatin am Deutschen Archäologischen Institut, Eurasien-Abteilung. Seit 1982 am Institut für Archäologie der Nationalakademie der Wissenschaften der Ukraine, Abteilung für Klassische Archäologie. Forschungsschwerpunkte: griechische und römische Altertümer im nördlichen Schwarzmeergebiet, klassische Architektur und Stadtplanung der Region, griechische Kolonisation im nördlichen Schwarzmeergebiet.
Rezension
„Ungeachtet solcher Anmerkungen (...) bleibt die Arbeit aber eine ausdrücklich zu lobende Grundlagenarbeit und beeindruckende Erschließungsleistung. Mit ihr führt B. eine wichtige Materialgattung der griechischen Kultur dieser Region mit außergewöhnlicher Kenntnis und Materialdurchdringung der Diskussion zu. Sie wird eine internationale Rezeption der regionalen Architektur deutlich begünstigen. Unbedingt anregend, stellt sie die Architekturforschung zur Region in vielerlei Hinsicht auf eine neue Basis, auf der weiterführende Fragen überhaupt erst in Angriff genommen werden können, etwa nach der Bedeutung monumentaler Architektur im Rahmen kolonialer Erfahrung oder nach kontextuell unterschiedlichen semantischen Dimensionen von Architektur.“
Patric-Alexander Kreuz
In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft. 14 (2011) S. 1157-1164.http://gfa.gbv.de/dr,gfa,014,2011,r,23.pdf(15.05.2012)