Beschreibung
Schon die Metapher der 'literarischen Fehde' zeugt davon, daß geistige Konflikte traditionell auch im Horizont von Gewaltphantasien ausge'fochten' werden. Eine besondere Spielart solch handfester kritischer Auseinandersetzungen von Autoren mit ihren Vorgängern oder Widersachern ist die Bücherschlacht. Sei es, daß Bücher in vermenschlichter Gestalt gegen Heere feindlicher Bücher kämpfen, sei es, daß Menschen einander zu Leibe rücken, indem sie Bücher als Wurfgeschosse mißbrauchen - regelmäßig werden deren Titel mitgeteilt, so daß ein intertextuelles Spiel entsteht, dessen militärische Bildlichkeit als allegorische Literatursatire zu lesen ist. Die Parade der Autoren ist gesamteuropäisch; sie führt von Swift und Boileau einerseits zurück ins Mittelalter, andererseits über die stets reizbaren Romantiker bis in unsere Gegenwart.
Inhalt
I. Sprechen heißt Kämpfen
II. Swift
III. Berichts- und Urteilsinstanzen in der Tradition des Streitgedichts
IV. Das heroisch-komische Epos, Boileau und die Metamorphose
V. Eingrenzung innerhalb von Gewalt mit Büchern und Gelehrtensatire
VI. Callières, Guéret und Furetière
VII. Boccalini, Caporali und Cervantes
VIII. Henri d'Andeli und das Mittelalter
IX. Nach Swift: Holberg und Krasicki
X. Brentano und Variationen bis heute
XI. Übersetzte Bücherschlachten
XII. Bild und Text. Inadäquate Illustrationen
XIII. Die Kontinuität des Modells
XIV. Intertextualität, Funktionen und Humorrezept der Bücherschlachten