Beschreibung
Das Buch untersucht die Entwicklung vom mittelalterlichen zum tridentinischen Klerus und das Spannungverhältnis von innerer Kirchenbildung und ländlicher Gemeinde. Die Einwohner waren zum einen Objekte kirchlicher Seelsorge, konstituierten sich aber auch als Genossenschaft mit geistlichen und weltlichen Bedürfnissen. Verlief die Entwicklung im 16. Jahrhundert noch in spätmittelalterlichen Bahnen, führte der späte Beginn der katholischen Konfessionalisierung zu einem Siegeszug der tridentinischen Gemeinde und des modernen geistlichen Fachbeamten. Infolge der engen kirchlich-staatlichen Verbindungen zum Fürstbistum Münster definiert sich das Oldenburger Münsterland bis heute als katholische Enklave im evangelischen Niedersachsen.
Rezension
Eine der wenigen Arbeiten, die sich mit der Geschichte von ländlichen Kirchspielgemeinden vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert beschäftigt und Formen der kirchlichen und weltlichen Herschaft und der ländlichen Gemeinschaftsbildung untersucht. Eine Pionierleistung auf dem bisher noch wenig sondierten Feld der kirchlichen Gemeindegeschichte zwischen Feudalismus und Säkularisierung.
Paul Leidinger, in: Geschichte, Politik und ihre Didaktik 27, 1999