Beschreibung
Obwohl Schleswig-Holstein bereits seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts über eine vielfältige periodische Publizistik verfügte, setzte erst 1830 eine Beeinflussung breiterer Bevölkerungskreise durch die zunehmend oppositionell ausgerichtete Presse ein. In den folgenden Jahren, bis zur schleswig-holsteinischen Erhebung von 1848, gewann die Presse zunehmend an politischer Bedeutung. Untersucht wird die Entwicklung einer Presselandschaft im Kontext von Staat und Gesellschaft. Der regionalgeschichtliche Ansatz dient der umfassenden Rekonstruktion einer historischen Presselandschaft.
Rezension
Die Dissertation versteht sich als regionalgeschichtliche Studie, die eine umfassende Rekonstruktion einer historischen Presselandschaft zum Ziel hat. Der Schwerpunkt liegt bei der Schleswig-Holsteinischen Presse von der Julirevolution bis zur Revolution von 1848 und damit auf einem Zeitraum, während dessen die Presse Instrument einer fortschreitenden Politisierung und Nationalisierung der Bevölkerung war und zunehmende politische Bedeutung gewann. Detailliert beschreibt die Autorin nach einem kurzen Abriss zu den politischen Entwicklungen in den Herzogtümern die Gründungen von Periodika zwischen 1830 und 1848, die inhaltliche Politisierung der lokalen Intelligenzblätter, deren Leserschaft und Herausgeber, Presseaufsicht und staatliche Zensurpraxis sowie die unterschiedlichsten Reaktionen von Herausgebern, Verlegern, gesellschaftlichen Gruppierungen und Lesern auf die Pressegängelung. Nachdrücklich weist die Autorin somit auf die große Bedeutung hin, die der lokalen Presse und besonders den Intelligenzblättern für die Durchsetzung einer allgemeinen Zeitungslektüre zukommt.
Holger Böning, in: sehepunkte 2, 2002
Die öffentliche Meinungsbildung und die Politisierung bürgerlicher Kreise im 19. Jahrhundert werden schon seit längerem untersucht. Hierbei wurde häufig vor allem die Öffentlichkeit in den Blick genommen, die sie informierenden örtlichen 'Intelligenzblätter' blieben aber weitgehend unbeachtet. Diesem Desiderat ist Cöppius-Wex nachgegangen. Anhand der örtlichen Presse in den Herzogtümern Schleswig und Holstein kann sie die zunehmende Politisierung der Printmedien in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachvollziehen. Die Untersuchung ist eine anregende Fallstudie, die neue Erkenntnisse vermittelt und weitere Arbeiten in anderen Regionen anregen sollte.
Carsten Jahnke, in: Das Historisch-Politische Buch 50, 2002
Inhalt
1. Einleitung
Die schleswig-holsteinische Presse vom Ancien Régime bis zur Julirevolution
2. Aufklärung und Öffentlichkeit in den Herzogtümern
3. Die lokalen Wochenblätter in den Herzogtümern
4. Pressefreiheit und Zensur in den Herzogtümern bis 1830
Die schleswig-holsteinische Presse von der Julirevolution bis zur Revolution von 1848
5. Politische Entwicklungen in den Herzogtümern
6. Zeitungsgründungen zwischen 1830 und 1848
7. Inhaltliche Politisierung der lokalen Intelligenzblätter
8. Die Leserschaft der Intelligenzblätter
9. Die Herausgeber der Intelligenzblätter
10. Die normative und institutionelle Ausgestaltung von Presseaufsicht und Zensur
11. Die staatliche Zensurpraxis
12. Die Reaktionen auf die staatliche Zensurpraxis
13. Resümee
Quellen und Literatur
Register (Orte, Personen, Zeitungen/Zeitschriften)