Beschreibung
Mit Milliarden von Mark hat die Bundesrepublik Deutschland versucht, das im deutschen Namen geschehene Unrecht während des Nationalsozialismus 'wiedergutzumachen'. Konnte dieser in der Geschichte einmalige Versuch gelingen? Ließ sich das vielfältige Leid der NS-Opfer in Gesetzen und Richtlinien auf gerechte Weise abbilden und zumindest teilweise entschädigen?
Am Beispiel Schleswig-Holstein wird klar, dass der moralische Anspruch der Wiedergutmachung im Geflecht aus Politik, Verwaltung und Gerichten schnell der kühlen Sparsamkeit der Wiederaufbaugesellschaft weichen musste. Letztlich scheiterte er an einer Gesellschaft, die in den NS-Opfern eine zunehmend lästige Erinnerung an die verdrängte Vergangenheit sah.
Inhalt
Vorwort
1. Einleitung
2. '. in großzügigster und elastischster Weise': Fürsorge nach britischen Vorgaben 1945-1948
2.1 Die Arbeit des Flensburger Sonderhilfsausschusses
2.2 Die Rolle des 'Komitees ehemaliger politischer Gefangener' bzw. der 'Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes'
2.3 Zwischenbilanz: Die 'friedliche' Phase
3. 'Kurskorrektur der kleinen Schritte': Wiedergutmachung nach Landesgesetzen 1948-1953
3.1 Die Wiedergutmachungsgesetze in Schleswig-Holstein
3.2 Die Arbeit des Sonderhilfsausschusses Flensburg in den Renten- und Haftentschädigungsverfahren
3.3 Die schleppende Bearbeitung der Verfahren im Innenministerium
3.4 Das Zerfallen der Verfolgtengruppe
3.5 'Beziehungskrise': Verfolgtenorganisationen kontra Flensburger Sonderhilfsausschuss
3.6 Ursachenforschung: Wiedergutmachungsreferat kontra Finanzministerium
3.7 Die medizinischen Gutachten
3.8 Beschwerde – Klage – Berufung
3.8.1 Der Landes-Sonderhilfsausschuss
3.8.2 Das Landesverwaltungsgericht Schleswig
3.8.3 Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg
3.8.4 Die Sonderkammer beim Oberversicherungsamt Schleswig
3.9 Zwischenbilanz: 'Der Sieg des Rotstiftes'
4. Entschädigung durch die Bundesgesetze ab 1953
4.1 Die Entwicklung des bundesdeutschen Entschädigungsrechts
4.1.1 Das Bundesergänzungsgesetz 1953
4.1.2 Das Bundesentschädigungsgesetz 1956
4.1.3 Das BEG-Schlussgesetz 1965
4.2 Das Landesentschädigungsamt Kiel
4.2.1 Organisation und Arbeitsweise
4.2.2 Die Antragsteller
4.2.3 Zuerkennungs- und Ablehnungsquoten
4.2.4 Das Entscheidungsverhalten des Landesentschädigungsamtes bei den verschiedenen Verfolgtengruppen
4.2.5 Die Praxis des Landesentschädigungsamtes Kiel
4.3 Die Verfolgtenorganisationen ab 1953
4.4 Die medizinischen Gutachten ab 1953
4.4.1 Grundtendenzen in den medizinischen Gutachten
4.4.2 'Seelenmord': Zur Entschädigung von psychischen Haftfolgen
4.5 Der Weg durch die juristischen Instanzen
4.5.1 Die Entschädigungskammern beim Landgericht Kiel
4.5.2 Das Oberlandesgericht Schleswig und der Bundesgerichtshof
5. Schlussbetrachtung
Abkürzungen
Quellen- und Literaturverzeichnis