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Genderforschung und Germanistik

Perspektiven von der Frühen Neuzeit bis zur Moderne

Roloff, Hans G
Erschienen am 27.01.2010, 1., Auflage
34,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783896933867
Sprache: Deutsch
Umfang: 239
Format (T/L/B): 22.0 x 15.0 cm

Beschreibung

Was kann die Genderforschung für die Germanistik leisten? Für die Literatur ist Geschlecht als eine Kategorie von grundlegender Bedeutung erörtert und untersucht worden. Der vorliegende Band fokussiert in einem historischen Querschnitt von zumeist deutschsprachigen Texten von der Frühen Neuzeit bis zur Moderne wie Geschlechtercodes und Geschlechternormen eingeschrieben sind. Dabei werden die wissenschaftlichen Grundzüge auf dem Gebiet der Gender Studies unter Einschluss der gegenwärtigen Forschungsinteressen und unterschiedlichen Positionen vorgestellt. Nach einem Überblick über die Genese der literarischen Genderforschung im ersten Kapitel bieten die weiteren Kapitel des Buches jeweils eine kurze Einführung in die Problemfelder mit sich anschließenden Detailanalysen. Sie historisieren die Geschlechterdiskurse der literarischen Genderforschung und einer kulturhistorisch ausgerichteten Germanistik. Es geht um symbolische Weiblichkeit und Männlichkeit, Körperdiskurse, Dämonisierung von Sexualität, Probleme von Auto / Biographie, Autorschaft, Ästhetik und Gender, um Konzepte von Familie, Freundschaft und Geselligkeit. Relevante Aspekte der Theoriebildung und Ergebnisse der literarhistorischen (Frauen)Forschung, die Debatten und Thesen der Feministischen Literaturwissenschaft und Gender Studies sind mit berücksichtigt und werden weitergeführt. Mit „Genderforschung und Germanistik“ liegt eine grundlegende Darstellung für alle diejenigen vor, die im Bereich der literarischen Forschung von der Frühen Neuzeit zur Moderne arbeiten. Der Band führt in zentrale Forschungsfelder und Bereiche literarhistorischen Wissens ein und zeigt, wie diese geschlechtlich codiert sind.

Inhalt

Vorwort 1. Gender: Zur Genese eines Forschungsfeldes 1.1 Geschlecht, Gender und Literaturwissenschaft Gender als Forschungsfeld 1.2 Vom Feminismus und Women’s Studies zu den Gender Studies Politischer Feminismus: Civil Rights Movement und Second-Wave Feminism Feminismus und literarische Frauenforschung in den USA Feministische Literaturkritik Women’s Studies und Gender Differenz-Feminismus und Gender Identity Politics 1.3 Kulturwissenschaftliche Germanistik und Genderforschung Frauenbewegung und Feminismus Écriture féminine und parler femme in der Germanistik Gender Studies als Forschungsfeld in der Germanistik Gender Studies und der Social Turn 2. Geschlechterdiskurse: Symbolische Weiblichkeit und Männlichkeit 2.1 Geschlechterkonstruktionen in der Frühen Neuzeit Dr. Faustus und Courasche: Normative Geschlechterdifferenz Die Figur des Dr. Faustus als Verhandlung über Männlichkeit Courasche als Parodie von Weiblichkeit Geschlechternorm und Geschlechtsangst 2.2 Poetische Bilder als Geschlechterdiskurse: Eichendorffs Das Marmorbild Archaische Geschlechtermuster wiederbelebt 2.3 Die ,neue Frau‘ um 1900: Geschlecht und Charakter im Werk Carl Hauptmanns Geschlechterdiskurse um 1900 Die ,neue Frau‘ Zum Biologismus Carl Hauptmanns Triebhafte Frauen, tragisch-heroische Männer Konstruierte Triebhaftigkeit und ,Blut und Boden‘ – um 1900 Neoromantik und Triebpsychologie Verstoß gegen die Gesetze des Patriarchats 3. Körperdiskurse: Dämonisierung, Sexualität, Gewalt 3.1 Dämonie der Geschlechtlichkeit Dämonie der Geschlechtlichkeit: Hexenküche und Walpurgisnacht. Imaginationen der Dämonie in der Frühen Neuzeit und in Faust I Imaginationen des weiblichen Körpers: Hexenküche Frühneuzeitliche Bilder einer bedrohlichen, dämonisierten Natur: „Hexenküche“ Körperängste und Disziplinierung von Sexualität und Geschlecht: Hexensabbat Die dämonische Hexenwelt als das Andere der Vernunft: Walpurgisnacht 3.2 Mythisierung von Sexualität und Gewalt in Döblins Berlin Alexanderplatz Die Hure Babylon als kulturelles Muster und Bewusstsein Die „Gewaltkur“, Sexualität und Geschlecht: Franz, Reinhold und die Frauen 3.3 Ein Berlin-Roman nach der ‚Gewaltkur‘: Ingeborg Drewitz’ Gestern war heute 4. Familie, Freundschaft, Geselligkeit 4.1 Familie und Patriarchat Von Luther zu Goethes Hermann und Dorothea Der Begriff ,Familie‘ Zur Konstruktion des ‚christlichen Hausstandes‘ Das Konstrukt ‚Hausmutter‘ und ,Hausvater‘ in der Ökonomieliteratur Wandlung zur ‚Familie‘ im 18. Jahrhundert Sentimentalisierung der Familie zur Idylle: Goethes Hermann und Dorothea 4.2 Freundschaft und Geschlecht im 18. Jahrhundert Freundschaftliche Briefe (Gleim) als homosoziale Freundschaft Zum Konzept Freundschaft und Geschlecht Freundschaftliche Briefe als homosoziale Freundschaft Freiräume für Frauenfreundschaften 4.3 Literarische Geselligkeit und kulturelle Emanzipation: Handlungsspielräume für Frauen Geselligkeit und Gesellschaft Zur historischen Praxis literarischer Geselligkeit Schleiermachers Konzept romantischer Geselligkeit Geselligkeit, Bildung, Kommunikation und kultureller Raum Kultureller Spielraum und soziales Kapital 5. Auto / Biographie, Autorschaft, Ästhetik aus der Geschlechterperspektive 5.1 Autobiographie und Geschlecht Annäherung an den Text und das Zeitalter Identität und Bildersturz in Anna Maria van Schurmans Eukleria (1673) Autobiographie, Subjekt und Geschlecht in der Frühen Neuzeit Die äußere Biographie von Anna Maria van Schurman (1607-1678) Das Ich und die gelehrte Öffentlichkeit: Zur Textgenese und Struktur der Eukleria Selbstinszenierung in religiöser Frauenrolle: Maria und Martha Religiöse Identität in der Eukleria „Imago cerea mei ipsius“: Bildersturz und Identitätskrise einer Frau 5.2 Autorschaft und Geschlecht im literarischen Feld um 1800 Fichtes ,Exkurs‘ über Autorschaft und Geschlecht Der Zensurdiskurs und die ,weibliche Feder‘ Ästhetische Normenkontrolle Literaturproduktion und Geschlecht Geschlecht, Kontrollfunktion und Autorschaft Geschlecht und Autorschaft: ,Frauenliteratur‘ Epilog: Kulturelles Gedächtnis, deutsche Literatur und Gender Auswahlbibliographie

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