Beschreibung
Thomas Luthardt (geboren 1950) schrieb Kinderbücher, Erzählungen, Opernlibretti; kaum ein Genre, das nicht von ihm bearbeitet wurde. Doch ist der Friedrichshagener vor allem Dichter.
Im APHAIA VERLAG ist sein neuer Lyrikband erschienen „Die weniger leichte Bewegung“. Gedichte, die den Leser auf eine Reise mitnehmen durch Landschaften und Zeiten, Lieben und Enttäuschungen, die Stille der Stadt und den Krach der Natur. Manchmal unscheinbar (Niemandszeit/ Zeit der mauersprengenden Rosen) manchmal ausufernd (Unsere asphaltgewohnten Füße /Tragen uns, zögernd zunächst,/ Bald schon unvermutet sicher,/ Über Felder von Schnee und/ Granitenem Fels. Tiefer denn je/ Atmen wir, spüren uns plötzlich/ Belauert: Da schlurrt ein Murmel,.), doch nie kryptisch, nie verklausuliert. Luthardt ́s Zeilen bieten eine klare Sprache, die hart sein kann wie das Straßenpflaster, die weich wird wie ein Hauch über eine geliebte Haut. Seine Gedichte sollen Zeitzeichen sein, wie er selbst sagt (Gedichte/ Zeitzeichen/ Empfänger/ unbekannt). Auseinandersetzungen mit sich durch die Zeit, die Orte, die Männer/Lieben hindurch. Alles trägt bei zu dem Versuch, sich selbst zu untersuchen, abzuklopfen auf die Risse, Brüche eines Lebens. Die Veränderungen aufzuspüren und die Konstanten immer mit einem Augenzwinkern zu beschreiben, ist ein anderes Motiv in diesen Gedichten. Ein Motiv, das sich auch in der graphischen Seite des Buches niederschlägt.
Barbara Beisinghoff (geb.1945), Graphikerin und Papierschöpferin, die mit ihren Ausstellungen im In- und Ausland große Aufmerksamkeit erregte, sorgte nicht nur für die Umschlagsgestaltung, sondern präsentiert sich mit acht Radierungen für diesen Band. Ihre Kompositionen zu den Gedichten Thomas Luthardts sind filigrane, fast objekthafte Visualisierungen von Bewegungen, die ineinander fliessen. So schafft die Künstlerin eine organische Verbindung zur Lyrik des Dichters und schlägt einen Bogen zu den Vertonungen von Jens-Uwe Günther, dessen Kompositionen die vom APHAIA VERLAG angestrebte Dreiheit der Künste vervollständigt.
Als Komponist arbeitet Jens-Uwe Günter für namhafte Theater, seine Kompositionen (über 300) wurden u.a. mit dem Grabbe-Preis für Komposition geehrt, andere an der Komischen Oper Berlin aufgeführt. Seine im Buch enthaltenen Vertonungen der Gedichte „Du“, „Einem Freund“ und „Kettenkarusell“ tragen dazu bei, den vorliegenden Lyrikband zu etwas Außerordentlichem zu machen: einem charmanten, lebensfreudigen, tiefsinnigen Zeitzeichen.
Dieses Buch ist unter den vielen wunderschönen Büchern des APHAIA VERLAGs wohl eines der Schönsten.
R.W.
Autorenportrait
Thomas Luthardt
Arzt und Schriftsteller.
1950 in Potsdam geboren, lebt seit 1953 in Berlin-Friedrichshagen. 1982 Assistenz, Gedichte, Mitteldeut-scher Verlag Halle; 1984-1990 mehrere Kinderbücher, Postreiterverlag Halle; 1988 Die anderen sind immer wir, Gedichte und Geschichten, MännerschwarmSkript2, Hamburg; 1991 Gegenüber: Ich, Gedichte, Verlag der Nation Berlin; 1993 Alleinstehende und andere Freunde, Geschichten, Pegasus Verlag, Berlin; 1995 LebensWandel, Gedichte, Verlag Hagen Friedrichs, Berlin; 1999 Schweigen. Dieses seltsame Grün, Gedichte, Edition Schwarzdruck, Berlin; 2001 Schatten. Träume, Gedichte, Edition Schwarzdruck, Berlin; 2003 Bei nahe Weltstadt, Gedichte, Edition Schwarzdruck, Berlin; 2010 Die weniger leichte Bewegung, Gedichte, APHAIA VERLAG, Berlin.
Barbara Beisinghoff
1945 geboren in Hof Hiester, Kreis Celle. 1964-68 Studium in Hannover: Kunsterziehung und Malerei.
Barbara Beisinghoff erlernte zwei alte handwerkliche Techniken, die Radierung und das Schöpfen von Papieren, eingeschlossen die Wasserzeichen. Beide Techniken eignete sie sich als einzigartige, unverwechselbare, ganz ihr eigene Kunstformen an.
2009 Residency Awards in Guanlan print Base, Shen Zhen, China; Woman‘s Studio Workshop, New York, USA; 2009 Einzelausstellungen: Forum Amalienpark, Berlin; 2008 Instituto Cultural Peruano Norte Americano, Lima, Peru; 2002 Résidence Atelier de l‘Île, Val-David, Québec, Canada; 2002 Stadtdrucker-Preis Mainz; 2001 Ashdod Museum of Art, Israel; 1999 Kunstpreis der Heitland Foundation, Celle; 1997 Kulturpreis Dreieich; 1991 Internationaler Senefelderpreis für Lithografie, Offenbach; 1990 Kunstpreis Hameln-Pyrmont; 1988 Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis für Bildende Kunst, Darmstadt-Dieburg; Druckstipendien für Lithographie: 1989 Kätelhön, Möhne-see und 1982 und 1992 bei Quensen, Lamspringe.
Ihre Werke befinden sich im Gutenberg-Museum, Mainz; Sprengel-Museum, Hannover; Herzog-August-
Bibliothek, Wolfenbüttel; Nationalmuseum Krakau;
Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, Weimar; National
Museum-Women In Arts, Washington; Vassar College, Yale University, New York.
Jens-Uwe Günther
Der freischaffende Komponist schuf über 300 Schauspielmusiken an führenden Theatern Deutschlands und arbeitete mit profilierten Regisseuren wie Fritz Bennewitz, Harry Buckwitz und vielen anderen zusammen. Nebst einer über 20-jährigen Lehrtätigkeit – u. a. an der Theaterhochschule „Hans Otto“ Leipzig und der Hochschule für Musik und Theater Leipzig – schuf er zahlreiche Filmmusiken für die DEFA und das Fernsehen.
1979 erhielt er den Kunst- und Literaturpreis der Stadt Weimar und 1999 für seine Kammeroper Der Cid den Ersten Preis beim Grabbe-Kompositionswettbewerb. Zu seinen Kompositionen zählen mehrere Kammeropern (u.a. zu Goethe, Lessing), drei Ballette, drei Streichquartette, eine Chorsinfonie, zwei Konzerte für Schlagzeug und Orchester sowie zwei Konzerte für Klavier und Orchester. – Jens-Uwe Günther vertonte den Liederzyklus Pierrot-Lieder nach Gedichten von Thomas Luthardt, der in der Komischen Oper Berlin uraufgeführt wurde.