Beschreibung
Wie ist gesichertes Wissen in der Gesellschaft möglich? Diese Frage nach den gesellschaftlichen Bedingungen der Wissenschaft begründete die Wissenschaftssoziologie. Ende der 1960er Jahre schob sich das wissenssoziologische Paradigma mit der Frage in den Vordergrund, welche sozialen Faktoren die Entwicklung der Wissenschaft bestimmen. Der Fokus richtete sich auf die Produktionsbedingungen wissenschaftlichen Wissens. Seither ist die Wissenschaftssoziologie durch die Spannung zwischen einer institutionellen und einer wissenssoziologischen Ausrichtung gekennzeichnet.Inzwischen erweisen sich weitere soziologische Fragen als hochaktuell: 'Wer verfügt in der Gesellschaft über wissenschaftliches Wissen?' und: 'Welche Folgen hat dieses Wissen für die Mitglieder der Gesellschaft?' D.h., die Wissenschaftssoziologie steht vor der Herausforderung einer Neuorientierung: Es gilt, institutionelle und wissenssoziologische Ansätze zu integrieren.
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transcript Verlag
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Rezension
»Das Buch ist verständlich geschrieben, auch für Menschen ohne soziologische Vorbildung. Es ist mit einem reichhaltigen Apparat von erklärenden Anmerkungen versehen. Es ist uneingeschränkt lesenswert. Es ist ein schönes Beispiel für die Reihe 'Einsichten' zu Themen der Soziologie des transcript Verlages.«
Besprochen in:Psychiatrische Praxis, 30 (2003), Asmus Finzendie hochschule, 2 (2004), Manfred Stock
»Weingart fragt, wie sich gerade unter der Voraussetzung einer operativen Geschlossenheit der Wissenschaft, die sich auf der Grundlage des je nur für die Wissenschaft spezifischen Codes herstellt, strukturelle Kopplungen zu anderen Teilsystemen der Gesellschaft aufbauen: 'Die strukturellen Kopplungen des Wissenschaftssystems zur Politik, zur Wirtschaft und neuerdings besonders zu den Medien werden zum neuen strategischen Gegenstand der wissenssoziologischen Forschung' (S. 87). Diesem Gegenstand widmet sich der zweite Teil des Buches. Knapp und unter Hinzuziehung wichtiger Studien auf diesem Gebiet wird das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sowie Wissenschaft und Medien analysiert. Schon allein die Luhmannsche Prämisse legt dabei nahe, dass sich diese Verhältnisse nicht der Form linearer Kausalitätsschemata fügen. Und entsprechend zeigt der Autor anhand vorliegender empirischer Untersuchungen, dass Modelle etwa der wissenschaftlichen Politikberatung, die dieser Form folgen, der Kommplexität der faktischen Beziehungen zwischen Wissenschaft und Politik kaum angemessen sind.Die Richtung einer entsprechenden begrifflichen Präzisierung sieht er dabei im 'Konzept der gesellschaftlichen Wissensordnung' (S. 139).Damit rückten Wissens- und Wissenschaftssoziologie 'in dem Sinn näher zueinander, als sie zusammen zu einer umfassenderen Theorie der Entwicklung und der wechselseitigen Beziehungen zwischen den Wissensformen in der Gesellschaft beitragen' (S. 140) könnten.Weingarts Vorschlag [bietet] jedenfalls für die Hochschulforschung besonders insofern eine interessante Perspektive, als er deren gesellschaftstheoretischen Defizite verringern könnte. Jedem Hochschulforscher sei daher der Band zur Lektüre empfohlen.«