Beschreibung
Mit dem Band erhält der bislang in der mediävistischen Forschung konturlose Intrigenbegriff eine substantiierte Definition. Untersucht werden das ‚Rolandslied‘, Strickers ‚Karl‘, das ‚Nibelungenlied‘, der ‚Herzog Ernst B‘, Gottfrieds ‚Tristan‘, der ‚Friedrich von Schwaben‘, der ‚Iwein‘, ‚Die Krone‘, das ‚Liet von Troye‘ und der ‚Trojanerkrieg‘. Neben ihrer Bedeutung für die Erzählstruktur erweist sich die Intrige als modifizierbare Handlungsmöglichkeit für komplexe, mehrdimensionale Figuren innerhalb der mhd. Großepik. Die Intrige als Schnittstelle zwischen Dramatik, Handlungsdynamik und Figuren-Genese ist verflochten mit Machtkonstellationen des öffentlichen und privaten Raumes und setzt neue Impulse für die Fiktionalitätsdebatte.
Autorenportrait
Dr. Katharina Hanuschkin, M.A., geb. 1984, studierte Germanistik, Philosophie und Medienwissenschaften an der Universität Trier. Nach der Mitarbeit am Mittelhochdeutschen-Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, ist sie seit 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fach Germanistik/Ältere deutsche Philologie an der Universität Trier.
Forschungsschwerpunkte: - hochmittelalterliche Literatur; - Heldenepik; Darstellung und Codierung von Emotionen in der Vormoderne; - Fiktionalität des höfischen Romans; - Familienkonstellationen in der hochmittelalterlichen Literatur; - Mittelalterrezeption
Rezension
„Die Studie [...] widmet sich mit der Intrige einem wichtigen, bislang wenig untersuchtem Motiv der mittelhochdeutschen Epik. Der von der Forschung oft undifferenziert angewandte Terminus wird erstmals konkret definiert und von anderen Phänomenen (List, Komplott) abgegrenzt.“
Von: Tina TerraheIn: Germanisitk. Internationales Referatenorgan mit bibliographischen Hinweisen, Band 57 (2016), Heft 3-4, S. 4366. ------------------------------------------„Hervorzuheben sind nicht nur das Anliegen, sich erstmals gezielt systematisch der Intrige in der mittelhochdeutschen Epik zu widmen, sowie das beeindruckende gattungsubergreifende Textkorpus vom Ende des 12. bis zum 14. Jahrhundert und die jeweils kontextbezogenen Untersuchungen. Es liegt damit auch eine Arbeit vor, die die Vielfalt und Komplexitat des Intrigenmotivs und seiner Funktionen in der mittelalterlichen Literatur vor Augen fuhrt und so im Gesamttableau der germanistisch-mediavistischenArbeiten zur ›Intrige‹ einen wichtigen Stellenwert fur sich in Anspruch nehmen darf.“
Von: Claudia LauerIn: Beiträge zur Geschichte deutscher Sprache und Literatur 140 (2018), Heft 3, S. 406-410.