Beschreibung
Wir brauchen eine neue Sprache für den Körper. 'deine vagina ist / keine dose keine / pflaume kein schlitz & kein / spalt []'. Seit jeher formt Sprache die Wahrnehmung von Sexualität und Körper. Worte, die für die scheinbar neutrale körperliche Anatomie verwendet werden, haben Macht. In ihren unverwechselbaren lyrischen Rhythmen rechnet Siljarosa Schletterer ab mit den oft erniedrigenden Zuschreibungen und erschafft gleichzeitig neue sprachliche Räume für körperliche und sexuelle Einschreibungen. In ihrer Dichtung zeigt sie, wie Benennungen, gesellschaftliche Codes und Konventionen sich in Körper einschreiben, diese verändern und traumatisieren - oder eben schätzen und achtsam bergen - können. Auch andere Formen der Verkörperung, die keine Gewalt in sich tragen, aber dennoch mit Erinnerung und Fortschreibung über Generationen zu tun haben, sind in dieser Dichtung zu finden. Dieser Band erweitert das Genre der Liebesgedichte um die Faktoren der Verwundbarkeit, der entschämenden Körperliebe und der aufklärenden Dialoge. Die zweisprachigen Gedichte - Schletterer schreibt auch im Dialekt - bauen Brücken zwischen Anatomie, Psychologie und Sprache.
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Autorenportrait
Siljarosa Schletterer ist Autorin und Literaturvermittlerin. Die Lyrik und Sprachmusik liegt seit ihrem Studium in ihrem Fokus und Herzen; sie organisiert u. a. das Lyrikfestival W:ORTE und hält verschiedene Schreibworkshops. Es ist ihr ein Anliegen, den marginalisierten Stimmen und Themen eine Bühne im Schreiben zu geben. Sie ist Mitglied diverser Kunstplattformen (u. a. IG Autorinnen und Autoren, GAV & ÖSV) und erhielt verschiedene Stipendien und Auszeichnungen wie das Große Literaturstipendium des Landes Tirol in der Sparte Lyrik (2021/22). Bei Limbus erschien ihr Lyrikdebüt azur ton nähe (2022).