Imperiale Weltläufigkeit und ihre Inszenierungen
Theodor Bumiller, Mannheim und der deutsche Kolonialismus um 1900, Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz - Beihefte 127
Erschienen am
16.11.2020, 1. Auflage 2020
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783525101575
Sprache: Deutsch
Umfang: 200 S., 30 Abb., mit ca. 30 Abb. u. 1 DVD
Format (T/L/B): 3 x 23.8 x 16.5 cm
Einband: gebundenes Buch
Beschreibung
Mannheim, die Quadratestadt am Zusammenfluss von Rhein und Neckar, ist bekannt als ehemalige Residenz der 1803 aufgelösten Kurpfalz. Dass die Stadt als Binnenhafen und industrielles Herz Badens im 19. Jahrhundert Knotenpunkt transkontinentaler Verbindungen mit der kolonialen Welt der Südhalbkugel wurde, ist weitgehend unbekannt: Mannheims Industrie verarbeitete Palmöl, Kautschuk und Tropenholz aus kolonialen Plantagen; das 400jährige Jubiläum der Quadratestadt 1907 wurde mit einer großen Völkerschau gefeiert. Jahrzehntelang erzählte man sich in der Rhein-Neckar-Region bewundernd die Anekdoten und Eskapaden des Korpsstudenten und Kolonialeroberers Theodor Bumiller. Und bis heute lagern tausende während der Kolonialzeit gesammelte Artefakte und Ethnographica in den Magazinen der Mannheimer Reiß-Engelhorn-Museen. Für die Öffentlichkeit unsichtbar geben sie Zeugnis vom lang gehegten Traum Mannheimer Bürger, in ihrer Stadt das größte Kolonialmuseum des deutschen Südwestens zu errichten.Ausgehend von der imperialen Weltläufigkeit des 'Kurpfälzer Kolonialhelden' Bumiller und auf Basis bislang unbekannter und unveröffentlichter Quellen untersucht der Sammelband erstmals systematisch die Verbindungen Mannheims zur kolonialen Welt in Übersee. Mit seinem Interesse für ortsspezifische Inszenierungen und Lokalisierungen in der Hafen- und Industriestadt am Rhein leistet der Band einen wichtigen Beitrag zur Provinzialisierung des Kolonialen in der imperialen Metropole.Die dem Band beigelegte DVD enthält unter anderem Transkriptionen und Faksimiles von Expeditionstagebüchern Theodor Bumillers.
Produktsicherheitsverordnung
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Rezension
Am Beispiel der im 19. Jahrhundert aufstrebenden Industrie- und Hafenstadt Mannheim erzählt der Band wie der Kolonialismus die deutsche Gesellschaft in der Provinz beeinflusste und formte.
Jahrzehntelang erzählte man sich in der Rhein-Neckar-Region die Anekdoten und Eskapaden des Korpsstudenten und Kolonialeroberers Theodor Bumiller. Ausgehend von dessen imperialer Weltläufigkeit und auf Basis bislang unbekannter und unveröffentlichter Quellen untersucht der Sammelband systematisch die Verbindungen Mannheims zur kolonialen Welt. Mit seinem Interesse für ortsspezifische Inszenierungen und Lokalisierungen leistet er einen wichtigen Beitrag zur Provinzialisierung des Kolonialen in der imperialen Metropole. Die beigelegte DVD enthält Transkriptionen und Faksimiles von Expeditionstagebüchern Bumillers.