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Missratene Söhne

Anarchismus und Sprachkritik im Fin de Siècle, Schriften des Simon-Dubnow-Instituts 23, Schriften des Simon-Dubnow-Instituts 23

Erschienen am 16.09.2015, 1. Auflage 2015
70,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783525370377
Sprache: Deutsch
Umfang: 390 S., 3 Fotos
Format (T/L/B): 3.3 x 23.6 x 16.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Fritz Mauthner, Gustav Landauer und Erich Mühsam, drei Bürgerssöhne aus deutsch-jüdischem Hause, lebten einen Selbstentwurf lebensweltlichen Widerstands. Dieser richtete sich gegen die in der Großstadt sinnfällig gewordene Moderne, gegen eine Welt, die ihre Bürger-Väter gebaut hatten. Sie erhoben Renegatentum und Revolution zum Programm - theoretisch in der Sprachkritik Mauthners, zwischen Theorie und Praxis vermittelnd in Landauers anarchistischem Credo des 'Beginnens' und im Kaffeehaus über die gelebte Praxis der Boheme beim Anarchisten Mühsam. Carolin Kosuch macht das generationelle Band sichtbar, das die drei Protagonisten zusammenhielt. Auf Basis ihrer publizistischen und persönlichen Zeugnisse zeigt sie, wie Mauthner, Mühsam und Landauer einerseits aus der vaterbesetzten Realität in eine weit zurückliegende Vergangenheit flüchteten; und andererseits wie sehr ihr Gleichklang sich aus ihrem gemeinsamen Bestreben fügte, die Entfremdungen der Moderne zu überwinden. Die Studie über die drei Bürgerssöhne einer Zeit des Übergangs von der Gründerzeit der Väter in eine rebellische Utopie erlaubt tiefe Einblicke in den Zusammenhang von generationeller Erfahrung und Kritik der Lebenswelt.

Produktsicherheitsverordnung

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Theaterstraße 13
DE 37073 Göttingen

Autorenportrait

Dr. Carolin Kosuch ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut Rom.

Rezension

Anarchismus und Sprachkritik im ausgehenden 19. Jahrhundert werden mittels einer generationellen Engführung dreier jüdischer Bürgerssöhne in Reaktion auf die väterlichen Gründerjahre gelesen.

Fritz Mauthner, Gustav Landauer und Erich Mühsam lebten einen Selbstentwurf lebensweltlichen Widerstands. Sie rebellierten gegen eine Welt, die ihre Bürger-Väter geschaffen hatten und erhoben Renegatentum und Revolution zum Programm. Carolin Kosuch zeigt, wie die drei Söhne aus deutsch-jüdischem Hause aus der vaterbesetzten Realität in eine weit zurückliegende Vergangenheit flüchteten; und wie sehr ihr Gleichklang sich aus dem gemeinsamen Bestreben fügte, die Moderne zu überwinden. Die Studie erlaubt tiefe Einblicke in den Zusammenhang von generationeller Erfahrung und Kritik der Lebenswelt.

Leseprobe

Fritz Mauthner, Gustav Landauer and Erich Mühsam, who all stemmed from a middle-class, German-Jewish family background, lived their own 'self-designed' blueprints of resistance to bourgeois life worlds. These counter-models for living were aimed against the forms of modernity that had become manifest in the urban centers, against a world that their bourgeois fathers had helped to build. The sons raised being a renegade and revolutionary into a program: in Mauthner's critique of language, it was theoretical, in Landauer's anarchistic credo of a new 'beginning' it mediated between theory and practice, and in the ideas of the anarchist Mühsam it operated via the lived practice of a Bohemian lifestyle. Carolin Kosuch sheds new light on the generational bond linking together these three thinkers. On the basis of their writings and memoirs, she shows how Mauthner, Mühsam and Landauer fled, on the one hand, from a reality dominated by their fathers in a remote past, while on the other, she points up how much their consonance was rooted and constituted by their common aspiration to overcome the multiple alienations of modernity. This study on three sons from bourgeois families - living in a period of transition from the era of rapid industrialization in Germany, the so-called Gründerzeit, into a rebellious utopia- provide us with in-depth insights into the connection between generational experience and critique of the life world.>

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