Beschreibung
Die skandinavischen Königreiche Dänemark-Norwegen und Schweden gehören in der Frühen Neuzeit ohne Zweifel zu den wichtigsten Vertretern des Luthertums außerhalb des Heiligen Römischen Reiches. Unter den politischen Bedingungen einer Monarchie entwickelten sich im europäischen Norden Ausprägungen lutherischer Konfessionskultur, die unbeschadet des gemeinsamen Bekenntnisses zur Confessio Augustana zahlreiche Eigentümlichkeiten aufweisen. Steffie Schmidt erhellt das Profil des skandinavischen Luthertums aus bildungsgeschichtlicher Sicht. Im Heiligen Römischen Reich spielten die Universitäten eine entscheidende Rolle bei der Formierung des Luthertums im 16. und 17. Jahrhundert. Kam den ältesten Hochschulen des Nordens, den Universitäten Kopenhagen und Uppsala, eine ähnliche Bedeutung zu?Den Fokus legt Schmidt auf die theologischen Fakultäten und ihre Professoren. Ausgehend von der Reorganisation der Universitäten als protestantische Lehranstalten stellt sie das theologische Lehrprogramm dar und setzt es zum lutherischen Bildungsangebot im Heiligen Römischen Reich in Beziehung. Schmidt untersucht auch die Einbindung der skandinavischen Theologen in die lutherische Gelehrtenwelt. Stellen die Bildungsreisen an ausländische Hochschulen einen Berührungspunkt zwischen den Lebenswelten lutherischer Gelehrter dar, so geht die Studie längerfristigen persönlichen Kontakten zwischen den Theologen aus Skandinavien und dem Heiligen Römischen Reich exemplarisch nach. Daran anknüpfend zeigt die Autorin, inwiefern die nordeuropäischen Theologen auch an der lutherischen Streitkultur des Heiligen Römischen Reiches partizipierten.
Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
Vandenhoeck & Ruprecht
ute.schnueckel@brill.com
Theaterstraße 13
DE 37073 Göttingen
Autorenportrait
Dr. theol. Steffie Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Universität Rostock.
Rezension
Die Studie vergleicht die Neuordnung der Universitäten Kopenhagen und Uppsala und das Lehrangebot ihrer theologischen Fakultäten vor dem Hintergrund entsprechender Entwicklungen im Heiligen Römischen Reich. Es zeigen sich auch persönliche Kontakten zwischen den Theologen.
Steffie Schmidt blickt auf die theologischen Fakultäten und ihre Professoren an den Universitäten Kopenhagen und Uppsala im 16. und 17. Jahrhundert. Den Ausgangspunkt bildet die Frage, wie die Universitäten im Zuge der reformatorischen Umwälzungen reorganisiert wurden. Schmidt arbeitet Übereinstimmungen und Unterschiede der Lehrangebote untereinander sowie zum Bildungsangebot im Heiligen Römischen Reich heraus. Sie zeigt persönliche Kontakte zwischen den theologischen Gelehrten in Kopenhagen und Uppsala und ihren lutherischen Kollegen im Heiligen Römischen Reich auf, mit einem besonderen Fokus auf die Einbindung der skandinavischen Theologen in die Konflikte des kontinentalen Luthertums.