Gesetzeskritische Motive im Judentum und die Gesetzeskritik des Paulus
Novum Testamentum et Orbis Antiquus/Studien zur Umwelt des Neuen Testaments (NTOA/StUNT) Band 098, Novum Testamentum et Orbis Antiquus /Studien zur Umwelt des Neuen Testaments (NTOA/StUNT) 98
Erschienen am
24.10.2012, 1. Auflage 2012
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783525593578
Sprache: Deutsch
Umfang: 261 S., 11 Tab. und 6 Grafiken
Format (T/L/B): 2.3 x 23.8 x 16.5 cm
Einband: gebundenes Buch
Beschreibung
Ines Pollmann macht Entstehung der paulinischen Gesetzeskritik historisch plausibel und untersucht, ob es im Judentum potenziell gesetzeskritische Motive gab, an die Paulus sachlich und sprachlich anknüpfen konnte. In vier Texten werden solche Motive manifest und in der Regel zurückgewiesen. Diese Motive werden in breitere Mentalitätsströme im Judentum eingebettet und damit als repräsentativ und resonanzfähig erwiesen: Die Kritik des Simri spiegelt Akkulturationstendenzen im Judentum, pessimistische Aussagen über den Menschen finden sich in Qumrantexten, im Diasporajudentum gab es eine Tendenz zur spirituellen Auffassung der Thora und auch die Abwertung eines später eingeführten Gesetzes ist im Judentum bezeugt. Diese innerjüdischen Strömungen sind ihrerseits in allgemein antike Traditionen eingebettet: in die sophistische Gesetzeskritik, in ein Bewusstsein der Unvollkommenheit des Menschen, in eine allegorisierende Auslegung religiöser Traditionen und eine Hochschätzung des Alten und Ursprünglichen. Pollmann zeigt auf, dass Paulus die verschiedenen Motive aufgriff, zum ersten Mal kombinierte und aufgrund seines Christusglaubens zu einer Gesetzeskritik zuspitzte. Seine Haltung zum Gesetz ist ambivalent und verbindet Hochschätzung vor dem Gesetz mit Kritik an seinen Schattenseiten.
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Rezension
Gab es im Judentum potenziell gesetzeskritische Motive, an die Paulus sachlich und sprachlich anknüpfen konnte?
Ines Pollmann untersucht die Entstehung der paulinischen Gesetzeskritik im historischen Kontext und weist potenziell gesetzeskritische Motive in jüdischen Texten nach, die meist zurückgewiesen werden (Repressivität, Unerfüllbarkeit des Gesetzes, Spiritualisierung und Posteriorität von Gesetzen). Diese Motive sind in jüdische und allgemein antike Traditionen eingebettet. Pollmann zeigt auf, dass Paulus sie zum ersten Mal kombiniert und sie zu einer Gesetzeskritik zuspitzt, die er mit bleibender Hochachtung vor dem Gesetz verbindet.