Der Erzählband verbirgt in seinen 58 kurzen Geschichten ein Stück der österreichischen Zeitgeschichte, welche nicht nur aus dem Blickwinkel einer Wiener Arbeiterfamilie geschildert wird, sondern in erster Linie aus dem Blickwinkel eines Mädchens und einer Frau und Mutter, an die sich eine Oma - die Autorin Anna Wadsack - erinnert, wenn sie ihren Enkelkindern von der Bedeutung der Staubkörner an Bücherregalen und Stellagen erzählt. Der zeitliche Rahmen umfasst beinahe das ganze 20. Jahrhundert. Die Erfahrungen der Familie während des ersten Weltkrieges, als Anna noch ein Kleinkind war, werden von einem Tisch im Hause ihrer Mutter erzählt. In der mageren Zwischenkriegszeit führt uns Anna nach Dänemark zu ihrer zweiten Familie - wie sie die dänische Familie, die sie zum "Aufpäppeln" aufgenommen hat, nannte. In den Geschichten erfahren wir, wie eine junge Frau ihre Träume aufgibt, um für ihre Familie bereits mit fünfzehn Jahren in der Fabrik zu arbeiten. Der Zweite Weltkrieg hinterlässt bei der Erzählerin tiefe Spuren, die sie als alleinerziehende Mutter zu bewältigen hat. In den meisten, teilweise humorvollen Geschichten, werden die Erlebnisse der Familie erzählt, sowie Begebenheiten, Wanderungen und Zusammentreffen mit Freunden. Der Erzählband erfasst Annas Bemühungen ihren Mitmenschen zu helfen, wobei in den Geschichten weniger die moralischen Lehren einer Oma an die Enkelkinder mitschwingen, als vielmehr die gelebte Menschenliebe, die beinahe in jeder Geschichte spürbar wird. So begegnen wir Annas Träumen und Alpträumen, Himmel und Hölle, sowie den Geschenken der schlaflosen Nächte und prägenden Erlebnissen zu Weihnachten. Auch Staubkörner haben in ihren Erzählungen Namen. Wir können ihren Geschichten aus der Vergangenheit lauschen. "Nur verstehen kann nicht jeder", sagt Glitzerchen traurig, "Zum Verstehen braucht man ein Herz!"

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Anna (Bednarik) Wadsack wurde 1913 in Wien geboren. Um ihre Familie zu unterstützen, begann sie bereits mit fünfzehn Jahren in einer Druckerei zu arbeiten, wo sie den Beruf der Buchbinderin erlernte. Mit dem Schreiben fing sie erst spät an. In vielen Geschichten, die ihre Lebenserfahrungen widerspiegeln, kann man ihre Liebe zur Natur, die sie auch auf ihre Enkelkinder übertragen hatte, spüren. Neben Erzählungen und Kurzgeschichten verfasste sie auch Gedichte. Besonders eindrucksvoll sind ihre Gedichte in der Wiener Mundart. Ins Wienerische übersetzte sie einzelne dänische sowie einige Gedichte von Nelly Sachs. Neben dem Schreiben gehörte ihre Liebe auch der Malerei. 1982, als sie den Literaturpreis der Arbeiterkammer erhielt, begann sie auch ihre Bilder öffentlich auszustellen.