Beschreibung
Alles was Anna Wadsack tat, war mir Liebe durchdrungen. Sie möchte "der Wind sein / durch die Straßen streifen / alles streicheln / alles umarmen". Doch manchmal möchte sie alles erschüttern, "der Wind sein / durch die Straßen toben / alles durcheinanderwirbeln / und alle / mit den Wolken / ins All jagen". In den 172 Gedichten, die der vorliegende Gedichtband umfasst, sind wir Zeugen Anna Wadsacks kompromissloser Liebe, die für alle in Überfluss vorhanden ist, aber wir werden auch zu Komplizen ihres Widerstandes, der sich gegen Ungerechtigkeiten des Lebens richtet. In ihren Gedichten tritt sie für Betroffene ein, unabhängig von ihrer Herkunft oder Wesensart. Ihre Empathie verleiht den Gedichten eine besondere Kraft. "Liebe / atme ich aus / sie küßt dich / als Wind". Die Gedichtzeilen offenbaren uns, dass Anna Wadsack mit allen Sinnen ihrer Umwelt begegnete und sie stets mit dem Herzen erlebte. "Für einen Augenblick / schließe ich das Böse aus", schreibt sie, um die Sinne für die goldene Sonne, eine blaue Blume und einen roten Kindermund zu öffnen: "mein Herz wird leicht / wie der Wind / und stark". Fast immer ist in Anna Wadsacks Gedichten Hoffnung zu spüren, selbst für schwarze Erinnerungen, denn "vergiß nicht / hinter der Wolkenwand ist / der leuchtende Stern". Für Anna Wadsack gibt es kein Ende, es gibt weder eine Welt noch einen Zustand in dem man auf Liebe und Zuneigung verzichten muss. "Nachher -", teilt sie uns mit, "werden wir im Schwerelosen / von Wolkenschleiern getragen / die ungesagte Liebe / auf Sonnenstrahlen wagen". Und werde ich zu Staub, sagt sie, "denn einmal werde ich doch fliegen / sitzt dann ein Staubkorn / lästig ungelegen / nehmt es als Gruß von mir / an alle meine Lieben".
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Autorenportrait
Anna (Bednarik) Wadsack wurde 1913 in Wien geboren. Um ihre Familie zu unterstützen, begann sie bereits mit fünfzehn Jahren in einer Druckerei zu arbeiten, wo sie den Beruf der Buchbinderin erlernte. Mit dem Schreiben fing sie erst spät an. In vielen Geschichten, die ihre Lebenserfahrungen widerspiegeln, kann man ihre Liebe zur Natur, die sie auch auf ihre Enkelkinder übertragen hatte, spüren. Neben Erzählungen und Kurzgeschichten verfasste sie auch Gedichte. Besonders eindrucksvoll sind ihre Gedichte in der Wiener Mundart. Ins Wienerische übersetzte sie einzelne dänische sowie einige Gedichte von Nelly Sachs. Neben dem Schreiben gehörte ihre Liebe auch der Malerei. 1982, als sie den Literaturpreis der Arbeiterkammer erhielt, begann sie auch ihre Bilder öffentlich auszustellen.