Beschreibung
Orgasmusschwierigkeiten, Familienleben oder Personalführung - überall findet sich das Subjekt aufgefordert, unter Rückgriff auf ein hoch diversifiziertes Therapie- und Beratungsangebot an sich zu arbeiten, Kompetenzen zu entwickeln, Potenziale zu aktivieren. Doch wie erklärt sich der Aufstieg dieser Selbsttechnologien? Aus genealogischer Perspektive gehen die sozial- und geschichtswissenschaftlichen Beiträge dieses Bandes der These nach, dass der 'Psychoboom' als eine der strukturellen Veränderungen 'nach dem Boom' in der Bundesrepublik Deutschland anzusehen ist - als Institutionalisierung einer 'Krisenbewältigungsanstrengung'.
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Autorenportrait
Sabine Maasen (Dr. phil.) ist Professorin für Wissenschaftsforschung an der Universität Basel. Jens Elberfeld (M.A.) lehrt und forscht an der Ruhr-Universität Bochum zur Geschichte der Kindheit, zur Körper- und Sexualitätsgeschichte und zur Geschichte der Therapeutisierung. Pascal Eitler (Dr. phil.) forscht am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin zur Emotions- und Körpergeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, zur Tiergeschichte der Moderne und zur Zeitgeschichte des Selbst. Maik Tändler (M.A.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen und arbeitet an einer Dissertation zum 'Psychoboom' in Westdeutschland in den 1970er Jahren.
Rezension
Besprochen in:Neue Zürcher Zeitung, 08.12.2011Über-Sichten, 42/2 (2017), Oliver König
»Das übrigens schön gemachte Buch gibt dem Leser eine Menge an Wissensstoff und Stoff zum Nachdenken. Jeder Aufsatz ist seine aufmerksame Lektüre insbesondere für diejenigen wert, die sich im Beratungs- und Therapiegeschäft bewegen und ihre Arbeit [...] reflektieren möchten.«
»Die Ratgeber versprechen zwar ein besseres oder glücklicheres Leben, doch dieses ergibt sich nicht durch eine Befreiung des Selbst (wovon auch immer), sondern durch dessen ›proaktive‹ Anpassung an die gegebenen Bedingungen.«