Beschreibung
Wenn bei Alexander Kluge von Autorschaft die Rede ist, so geht es nie um die Behauptung einer singulären Subjektposition, sondern vielmehr um eine kollektive, auf Kooperation beruhende Praxis. Diese plurale Autorschaft reicht dabei weit über die tatsächliche Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstler_innen und Theoretiker_ innen hinaus. Ausgehend von der Überzeugung, dass die Vergangenheit keineswegs tot ist, konstruiert Kluges Konzept imaginäre Kollektiva, in denen Ovid, Müller, Montaigne, Benjamin, Godard u.a. in wechselnden Konstellationen über Epochengrenzen hinweg zusammenarbeiten. 'Es ist eine Täuschung, dass ich Literatur alleine schreibe, die schreibe ich auch in Gesellschaft, nur ist die meist tot.' Der Titel dieser Ausgabe des Jahrbuches adressiert aber auch einen Zukunftshorizont, nämlich die unabsehbar vielen künftigen Aneignungen der Arbeiten Kluges, die nach dem Prinzip der Flaschenpost - 'to whom it may concern' - auf ihre Geschichte warten und immer wieder anders zur Lesbarkeit gelangen.
Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
Vandenhoeck & Ruprecht
ute.schnueckel@brill.com
Theaterstraße 13
DE 37073 Göttingen
Autorenportrait
Dr. Birgit Haberpeuntner ist Universitätsassistentin am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft (tfm) der Universität Wien, wo sie mit einer Dissertation über die angloamerikanische Rezeption Walter Benjamins promoviert wurde.
Rezension
So wie Wirklichkeit von künstlerischen Autor_innen verarbeitet wird und die Gestalt eines Textes, eines Bildes etc. annimmt, so leben diese Ausdrucksformen in den Erfahrungshorizonten von Leser_innen und Zuschauer_innen ebenso fort, nur eben verwandelt durch lebendige Aneignung.
Wenn bei Alexander Kluge von Autorschaft die Rede ist, so geht es nie um die Behauptung einer singulären Subjektposition, sondern vielmehr um eine auf Kooperation beruhende Praxis. Diese plurale Autorschaft reicht dabei weit über die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstler_innen und Theoretiker_innen hinaus; Kluges Konzept kreiert imaginäre Kollektiva, in denen Ovid, Müller, Montaigne, Benjamin, Godard u.a. in wechselnden Konstellationen über Epochengrenzen hinweg zusammenarbeiten. Der Titel dieser Ausgabe des Jahrbuches schafft aber auch einen Zukunftshorizont, nämlich die unabsehbar vielen künftigen Aneignungen der Arbeiten Kluges, die immer wieder anders zur Lesbarkeit gelangen werden.