Beschreibung
In dieser ersten umfassenden Studie zur arabischen Exildichtung stehen mit Sa’di Yusuf und Kamal Sabti aus dem Irak sowie Zakariya Muhammad und Ghassan Zaqtan aus Palästina vier zeitgenössische Lyriker im Mittelpunkt, die in ihren Gedichten höchst eigenwillige Bilder und Motive von Exil entwerfen. Die sich hermeneutischer, dekonstruktivistischer und postkolonialer Theorieansätze bedienenden Lektüren beleuchten wesentliche Charakteristika und Entwicklungen zeitgenössischer arabischer Dichtung: ihre dialogische und fragende Struktur, die Prosaisierung der lyrischen Sprache und Form, die Bedeutung der Erinnerung und Aufarbeitung der Vergangenheit sowie die Utopien der Heimkehr, Freiheit und Gerechtigkeit in einer aus den Fugen geratenen Welt, in der die Möglichkeit von Heimat immer mehr entschwindet.
Autorenportrait
Stephan Milich studierte von 1997 bis 2003 Islamwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur und Erziehungswissenschaft in Freiburg und Kairo. 2004 arbeitete er bei der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e. V." (litprom) in Frankfurt und war für die Frankfurter Buchmesse beim Ehrengastauftritt "Arabische Welt" beratend tätig. Von 2005 bis 2008 promovierte er im Fach Islamwissenschaft an der Universität Freiburg zur zeitgenössischen arabischen Exillyrik und unterrichtete am Sprachlehrinstitut der Universität Freiburg Arabisch. In dieser Zeit führten ihn zwei Forschungsaufenthalte nach Palästina, Israel und Jordanien. Von April 2008 bis Oktober 2009 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Aufbau der Bibliothek des Fachgebiets Arabistik am CNMS (Centrum für Nah- und Mittelost-Studien) in Marburg verantwortlich und unterstützte den Aufbau eines Irakzentrums am CNMS. Seit Oktober 2009 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Göttinger Seminar für Arabistik/Islamwissenschaft und forscht weiterhin zu moderner arabischer Lyrik, arabischen Exildiskursen, dem irakischen Roman und arabischer Kinder- und Jugendliteratur. Er verfasste eine Monographie zu Mahmud Darwisch (Fremd meinem Namen und fremd meiner Zeit: Identität und Exil in der Dichtung von Mahmud Darwisch, Schiler: Berlin 2004), eine Übersetzung des 2002 erschienenen Bandes „Belagerungszustand“ von Darwisch (Schiler: Berlin 2005) sowie zahlreiche weitere Übersetzungen und literaturwissenschaftlichen Essays in Zeitschriften.