Beschreibung
Die Westfälische Frauenhilfe, mit 155.000 Mitgliedern die größte protestantische Frauenorganisation in Deutschland, stand während der NS-Zeit im Brennpunkt kirchenpolitischer und politischer Auseinandersetzungen. Diese Studie gibt differenziert Aufschluss über die Geschichte der Westfälischen Frauenhilfe im Kirchenkampf und über ihr Verhältnis zu nationalsozialistischen Frauenorganisationen. Sie schildert die umfangreichen diakonischen Aktivitäten der Frauenhilfe und geht der Frage nach, welche Entwicklung der Verband nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahm. Zusatztext
Autorenportrait
Beate von Miquel, Dr. Geboren 1968 in Uelzen. Studium: Evangelische Theologie, Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft in Marburg, Bonn, Göttingen und Bochum. Mitarbeiterin des Gleichstellungsbüros der Ruhr-Universität Bochum.
Rezension
Die Westfälische Frauenhilfe, mit 155.000 Mitgliedern die größte protestantische Frauenorganisation in Deutschland, stand während der NS-Zeit im Brennpunkt kirchenpolitischer und politischer Auseinandersetzungen. Die Studie zeigt Unterschiede in den Auseinandersetzungen um den richtigen Weg der Frauenhilfe und sie zeigt, dass der Streit mit der Soester Erklärung nicht beendet war. In der Krise der Frauenhilfe spiegelt sich die Krise der Kirche. Bei beiden ging es zumeist nur um den 'Kampf in der Kirche um die Kirche' (Niemöller), nicht um die Verantwortung für die Verfolgten, Verschleppten und Ermorderten. Beate von Miquel hat ein spannendes Stück Kirchengeschichte geschrieben. Dass sich die Westfälische Frauenhilfe im Jahr ihres hundertjährigen Bestehens diese 'schwer zu ertragende Erinnerungsarbeit' (Präses Buß) zumutet, verdient Anerkennung.
Annemarie Heibrock, in: Unsere Kirche, 4.6.2006
Für Historiker, die sich der Geschichte evangelischer Frauen im Nationalsozialismus widmen, finden sich in der Studie viele Ansatzpunkte. Das Quellenmaterial eröffnet einen Einblick in das Innenleben des Verbandes und kann neue Facetten zum Thema Kirchenkampf hinzufügen. Die gerne bemühten Dichotomien Kirche versus Partei/Staat lösen sich auf und machen einem wesentlich komplexeren Bild von Abgrenzungen, Verflechtungen und Kooperationen Platz. Die kirchlichen Frauenorganisationen – das zeigt Miquels Studie – sind nicht nur ein Thema für Festschriften, sondern lohnen sich auch als Forschungsgegenstand.
Nicole Kramer, in: sehepunkte 10, 2010
Inhalt
Geleitworte
Vorwort
Einleitung
1. Die Frauenhilfe im Jahre 1933
2. Der Weg zur Soester Erklärung
2.1 Die Sitzung des Erweiterten Vorstandes am 29. Juni 1934
2.2 Reaktionen auf die Juni-Entschließung des Erweiterten Vorstandes
2.3 Die Zuspitzung des Konfliktes
3. Die Soester Erklärung
3.1 Die Spaltung der Westfälischen Frauenhilfe
4. Kirchenkampf vor Ort
4.1 Die Entwicklung der lokalen Frauenhilfen nach der Spaltung des Verbandes
4.2 Der Aufbau des Frauendienstes
5. Versuche zur Neuordnung der evangelischen Frauenarbeit
6. Westfälische Frauenhilfe und nationalsozialistische Frauenorganisationen
7. Mütterarbeit unter den Bedingungen der Diktatur
8. Nachgehende Fürsorge im Dritten Reich
9. Umbrüche in der Kriegszeit
Ausblick
Anmerkungen
Quellen- und Literaturverzeichnis
Bildnachweis