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Heimat für Fremde?

Migration und Integration in Deutschland vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart mit Beispielen aus Ostwestfalen-Lippe, Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 16

Erschienen am 31.12.2011
14,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895349263
Sprache: Deutsch
Umfang: 272 S., 131 s/w Fotos, 131 Illustr.
Format (T/L/B): 2.5 x 25 x 17.9 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Entgegen dem bundesrepublikanischen Trend überaltert die Gesellschaft in Ostwestfalen-Lippe (OWL) nicht. Der Regierungsbezirk Detmold wird im Jahr 2020 die im Durchschnitt jüngsten Einwohner in Deutschland besitzen. Ursächlich für diese Entwicklung ist ein hoher Anteil an 'Migranten' innerhalb der Bevölkerung. Migrationserfahrungen und Wanderungsbewegungen kennzeichnen das Einwanderungsland Deutschland seit 1945. Anhand von Quellen aus ostwestfälisch-lippischen Archiven wird diese Geschichte bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Das Ankommen und das Weggehen verändern die Abgabegesellschaft wie die Aufnahmegesellschaft. Integration muss ein wechselseitiger Prozess sein, in dem die Bedürfnisse der Immigranten und die der Aufnahmegesellschaft verhandelt werden. Der Fremde, der Gast wird im Idealfall zum Mitbürger und zur Mitbürgerin. OWL – Heimat für Fremde? www.owl-archive.de

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Verlag für Regionalgeschichte UG
Dr. Dirk Paßmann
buchverlag@regionalgeschichte.de
Soester Straße 13
DE 48155 Münste

Autorenportrait

Michael Hallerberg. Geboren 1985 in Lemgo. Studium: Geschichtswissenschaft und Geographie in Osnabrück und Keele (England). Doktorand an der Universität Osnabrück. Fabian Kindt. Geboren 1983 in Bielefeld. Studium: Geschichtswissenschaft, Germanistik und Erziehungswissenschaften in Münster. Arbeitskreis ostwestfälisch-lippische Archive. Der Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von Archiven unterschiedlicher Träger in Ostwestfalen-Lippe: Landesarchiv, Stadt- und Kommunalarchive, Kirchen- und Diakoniearchive, Unternehmensarchive. Seit 2006 hat der Arbeitskreis die Wanderausstellungen '9.11.1938 - Reichspogromnacht in Ostwestfalen-Lippe' sowie 'OWL - Heimat für Fremde? Migration und Integration in Ostwestfalen-Lippe vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart' erstellt. www.owlarchive.de

Rezension

Der Band vermittelt einen dichten und differenzierten Überblick über die Geschichte der Zuwanderung vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart in Deutschland. Die 34 Beispiele aus Ostwestfalen-Lippe verdeutlichen, wie sich die allgemeine Geschichte von Einwanderung und Eingliederung in einer Region darstellt, in der heute ein Drittel der Bevölkerung einen Migrationshintergrund aufweist. Die zahlreichen Abbildungen, die den Exkursen zugeordnet sind, vermitteln auch visuelle Eindrücke von den (zum Teil sehr bedrückenden) Lebensbedingungen der Zuwanderer und Zuwanderinnen und ihrem Alltagsleben. Der Arbeitskreis ostwestfälisch-lippische Archive hat mit seiner Arbeit auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag geleistet, damit aus dem Fragezeichen im Titel ein Ausrufezeichen werden kann: OWL – eine Heimat für Fremde! Jürgen Scheffler, in: Lippische Mitteilungen 81, 2012

Bevölkerungsbewegungen sind ein bestimmendes Phänomen für die deutsche Nachkriegszeit und die gesamte 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, das danach verlangt, 'Migration zu historisieren, nach den Bedingungen des Landes als Heimat für Fremde zu fragen'. In dem Buch geschieht diese Historisierung auf besondere Weise. Zum einen erfolgt die Auseinandersetzung mit dem Thema aus einer Region heraus, die ebenfalls eine Nachkriegsschöpfung ist: 'OWL' – also Ostwestfalen-Lippe, und die man gar nicht unbedingt mit Zuwanderung in Verbindung bringt, obwohl mehr als ein Fünftel der Gesamtbevölkerung dort einen Migrationshintergrund hat. Zum anderen nehmen sich die Archive der Region dieses Themas an – wohl nicht die Einrichtungen, die man als Impulsgeber für eine solche Diskussion erwartet. 'Heimat für Fremde?' ist ein Musterbeispiel dafür, wie sich Archive in aktuelle politische Fragen einbringen können und welche wichtige Rolle sie als gesellschaftliches Korrektiv spielen. Es ist zu wünschen, dass es die Diskussion um das Thema Migration und die historische Forschung dazu in den kommenden Jahren anregen wird. Peter Worm, in: Archivpflege in Westfalen und Lippe 76, 2012

Leseprobe

InhaltsangabeVorwort 9 1 Einleitung und Fragestellungen 13 Exkurs 1: Besatzer und Besetzte. Das Hauptquartier der Britischen Rheinarmee in Bad Oeynhausen 19 2 Hypothek des Zweiten Weltkriegs: Alliierte Besatzungspolitik, DPs, DDR-Flüchtlinge und Heimatvertriebene 1945-1961 29 2.1 Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Ostmitteleuropa 30 2.2 Die alliierte Flüchtlingspolitik im besetzten Westdeutschland 34 2.2.1 Entwicklung der alliierten Flüchtlings- und Vertriebenenpolitik 34 Exkurs 2: »Ein Werk der Hilfe, der Hoffnung und der Zuversicht« - Das Sozialwerk Stukenbrock 37 Exkurs 3: Annäherung mit Hindernissen. Die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Wewelsburg 46 2.2.2 Umgang mit den »Displaced Persons« (DPs) 53 Exkurs 4: Tod im »Russenlager«. Rückführung der Zwangsarbeiter aus der Region 53 Exkurs 5: »Wir sind wiedergekommen nicht, um Rache zu nehmen, sondern weil es uns die Schrift so befiehlt.« Die jüdische Gemeinde Bielefeld nach 1945 58 Exkurs 6: »Displaced Persons«. Die Beckhofsiedlung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel 65 2.3 Die Flüchtlingspolitik und das Leben der Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik 69 2.3.1 Umsiedlung, Wohnungsbau und Lastenausgleich 69 2.3.1.1 Umsiedlung 69 Exkurs 7: Bei Streitigkeiten und Spannungen schlichten und ausgleichen. Der Orts-Flüchtlingsausschuss in Lemgo 71 Exkurs 8: Stunk im Haus. Die Eingliederung der Vertriebenen in den Kreis Herford 1945-1952 75 2.3.1.2 Wohnungsbau 79 Exkurs 9: »Selbsthilfe ist heute unsere einzige Hilfe«. Das Ostvertriebenen-Sozialwerk Detmold als Verbrauchergenossenschaft 81 2.3.1.3 Lastenausgleich 87 Exkurs 10: Neue Heimat in der Diaspora. Die Ansiedlung katholischer Flüchtlinge in evangelisch geprägten Landesteilen 92 2.3.2 Leben in der neuen Heimat 98 Exkurs 11: »Andenken an ihre verlorene Heimat lebendig erhalten«. Die Patenschaft der Stadt Bielefeld über Gumbinnen 100 Exkurs 12: Flüchtlingen eine kirchliche Heimat geben. Das Wachsen der Kirchengemeinden nach 1945 111 2.4 Zuwanderung aus der DDR 118 3 Gastarbeiter aus dem Mittelmeerraum in der Bundesrepublik 123 3.1 Hintergründe, Motive und Durchführung der westdeutschen Gastarbeiterpolitik 124 Exkurs 13: Viele kamen aus katholisch geprägten Staaten. Missionen für katholische Gastarbeiter 125 Exkurs 14: Aushilfsarbeiter in großen Unternehmen. Die erste Generation der Gastarbeiter im Kreis Herford 128 Exkurs 15: Griechen, Jugoslawen, Italiener, Spanier, Polen und Türken. Gastarbeiter in Bielefeld 134 3.2 Die Veränderung der Ausländerpolitik seit dem Anwerbestopp von 1973 137 Exkurs 16: Sie leben in einer ihnen fremden Umgebung. Die »Griechenbetreuung« des Evangelischen Gemeindedienstes in Bielefeld 1963-2005 139 3.3 Die ausländischen Arbeiter in der Bundesrepublik Deutschland 148 3.3.1 Beschäftigung in Deutschland 148 Exkurs 17: »Bedenken Sie bitte, dass es nicht zu den angenehmsten Beschäftigungen gehört«. Jugoslawische Gastarbeiterinnen in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel 1968-1978 153 3.3.2 Leben in Deutschland 159 Exkurs 18: Yüksel Ö. lernt deutsch. und türkisch. Vorbereitungsklassen als Integrationsmaßnahme 163 4 Asylbewerber und die Asyldebatte in den 1980er und 1990er Jahren 171 4.1 Asylpolitik in der Bundesrepublik bis zu den 1980er Jahren 172 4.2 Die öffentliche und politische Asyldebatte 173 Exkurs 19: Containerblöcke und Notquartiere. Aussiedler und Asylbewerber in Herford 176 4.3 Ausländerfeindliche Übergriffe nach der Wiedervereinigung, die politische Einigung in der Asylfrage und die Asylsituation in Deutschland bis heute 181 Exkurs 20: Kirchenasyl. Kirchliche Reaktion auf staatliche Flüchtlingspolitik 185 Exkurs 21: Auch eine menschliche Ansprache ermöglichen. Integrationshilfe und Beratung für Asylbewerber und Spätaussiedler 194 5 Die Einwanderung von Aussiedlern aus Osteuropa und DDR-Übersiedlern in die BRD197 5.1 Die Aussiedlerpolitik der Bundesrepublik 198 Exkurs 22: Integrative Arbeit i Leseprobe

Inhalt

1 Einleitung und Fragestellungen • 13 2 Hypothek des Zweiten Weltkriegs: Alliierte Besatzungspolitik, DPs, DDR-Flüchtlinge und Heimatvertriebene 1945-1961 • 29 2.1 Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Ostmitteleuropa • 30 2.2 Die alliierte Flüchtlingspolitik im besetzten Westdeutschland • 34 2.3 Die Flüchtlingspolitik und das Leben der Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik • 69 2.4 Zuwanderung aus der DDR • 118 3 Gastarbeiter aus dem Mittelmeerraum in der Bundesrepublik • 123 3.1 Hintergründe, Motive und Durchführung der westdeutschen Gastarbeiterpolitik • 124 3.2 Die Veränderung der Ausländerpolitik seit dem Anwerbestopp von 1973 • 137 3.3 Die ausländischen Arbeiter in der Bundesrepublik Deutschland • 148 4 Asylbewerber und die Asyldebatte in den 1980er und 1990er Jahren • 171 4.1 Asylpolitik in der Bundesrepublik bis zu den 1980er Jahren • 172 4.2 Die öffentliche und politische Asyldebatte • 173 4.3 Ausländerfeindliche Übergriffe nach der Wiedervereinigung, die politische Einigung in der Asylfrage und die Asylsituation in Deutschland bis heute • 181 5 Die Einwanderung von Aussiedlern aus Osteuropa und DDR-Übersiedlern in die BRD • 197 5.1 Die Aussiedlerpolitik der Bundesrepublik • 198 5.2 Übersiedler aus der DDR • 206 5.3 Die Einwanderung der Aussiedler • 213 6 Die politische und öffentliche Zuwanderungsdebatte seit der Jahrtausendwende • 225 6.1 Die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts • 226 6.2 Integrationsprogramme auf Landes- und kommunaler Ebene • 234 7 Zusammenfassung • 241 8 Literaturverzeichnis • 246 9 Auswahlbibliografie OWL • 253

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