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Diakonie in der Diaspora

Das Evangelische Diakoniewerk Gallneukirchen von der Habsburgermonarchie bis in die Zweite Republik, Schriften des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Bethel 26

Erschienen am 21.04.2015
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895349867
Sprache: Deutsch
Umfang: 528 S., 9 Farbfotos, 38 Illustr., 29 Duotone Abb.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die Anfänge des heutigen Diakoniewerks Gallneukirchen waren bescheiden. Einige wenige erweckte evangelische Christen gründeten im 19. Jahrhundert einen Verein, der aber schon bald Gemeindestationen, Krankenhäuser, Altenheime, Kinderheime und Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung unterhielt. Getragen wurde die Arbeit von den Schwestern des Gallneukirchner Diakonissenmutterhauses, welches das erste in Österreich war. Heute ist das Diakoniewerk Gallneukirchen eine transnational verflochtene diakonische Unternehmensgruppe, die sich zu einem nicht mehr wegzudenkenden Pfeiler der Wohlfahrtspflege in Österreich entwickelt hat. Die Studie bietet einen ersten umfassenden wissenschaftlich fundierten Überblick über die Entstehung und Entwicklung des Diakoniewerks Gallneukirchen. Dabei werden die Ereignisse in den jeweiligen historischen und politischen Kontext eingebettet. Besondere Berücksichtigung findet die Situation einer evangelischen Einrichtung in einem mehrheitlich katholischen Umfeld. Zusatztext

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Hersteller:
Verlag für Regionalgeschichte UG
Dr. Dirk Paßmann
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Autorenportrait

Hans-Walter Schmuhl, Prof. Dr. Geboren 1957 in Oberhausen. Studium: Geschichtswissenschaft, Germanistik und Latein in Bochum und Bielefeld. Freiberuflicher Historiker, apl. Professor an der Universität Bielefeld und stellvertretender Leiter des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal-Bethel. Forschungsschwerpunkte: Geschichte des Nationalsozialismus, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Diakoniegeschichte, Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung. Mitherausgeber der Reihe 'Schriften des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal / Bethel' www.idsg-bielefeld.de Ulrike Winkler, Dr. Geboren 1966 in Bad Kreuznach. Studium: Politik-, Rechts- und Erziehungswissenschaft in Marburg. Freiberufliche Politikwissenschaftlerin. Veröffentlichungen zur Diakoniegeschichte, Zeitgeschichte und Sozialgeschichte. www.schmuhlwinkler.de Bücher im Verlag für Regionalgeschichte: Aufbruch in die Moderne. Der evangelische Kirchenkreis Bielefeld von 1817 bis 2006, 2006 Das Evangelische Perthes-Werk. Vom Fachverband für Wandererfürsorge zum diakonischen Unternehmen, 2009, 2. Auflage 2009 Endstation Freistatt. Fürsorgeerziehung in den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel bis in die 1970er Jahre, 2009, 2. Auflage 2011 Gewalt in der Körperbehindertenhilfe. Das Johanna-Helenen-Heim in Volmarstein von 1947 bis 1967, 2010, 2. Auflage 2013 'Als wären wir zur Strafe hier'. Gewalt gegen Menschen mit geistiger Behinderung - der Wittekindshof in den 1950er und 1960er Jahren, 2011, 3. Auflage 2012 Heimwelten. Quellen zur Geschichte der Heimerziehung in Mitgliedseinrichtungen des Diakonischen Werkes der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers e.V. von 1945 bis 1978, 2011 'Der das Schreien der jungen Raben nicht überhört'. Der Wittekindshof - eine Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung, 1887 bis 2012, 2012 'Es war eine enge Welt'. Menschen mit Behinderungen, Heimkinder und Mitarbeitende in der Stiftung kreuznacher diakonie, 1947 bis 1975, 2012 Von Anfang an evangelisch. Geschichte des Krankenhauses Gilead in Bielefeld, 2013, 2. Auflage 2014 Vom Frauenasyl zur Arbeit für Menschen mit geistiger Behinderung. 130 Jahre Diakonie Himmelsthür (1884-2014), 2014 125 Jahre Stiftung kreuznacher diakonie (1889-2014). Wandel und Beständigkeit, 2014 Diakonie in der Diaspora. Das Evangelische Diakoniewerk Gallneukirchen von der Habsburgermonarchie bis in die Zweite Republik, 2015 Vom Asyl für entlassene Gefangene zur Teilhabe für Menschen mit Behinderungen. 150 Jahre Diakonische Stiftung Ummeln (1866-2016), 2016 'Was sind wir also, Herr Pastor?'. Evangelische Christen jüdischer Herkunft in Westfalen unter nationalsozialistischer Herrschaft, 2016 https://www.buchhandel.de/suche?q=&title=&ean=&contributors=Schmuhl+Winkler&publisher=Verlag+f%C3%BCr+Regionalgeschichte&wgi=&release_f=&release_t=&price_f=&price_t=&sort_order=releasedate_asc

Rezension

In der Gesellschaft bedarf der Mensch der Aufmerksamkeit der Mitmenschen. Aus dieser Überlegung hat sich im Laufe der Geschichte der Gedanke der Diakonie entwickelt, in welcher einzelne Menschen anderen dienen und zugleich eigene Zuwendung für ihre Überlegungen und Gedanken gewinnen wollen. Gerne möchte der eine, dass andere, so fern sie auch örtlich sein mögen, sein Weltbild aufnehmen und weitergeben. Auf dieser Grundlage hat nicht nur Jesus Christus für andere gelebt, sondern hat sich auch die nach ihm benannte Religion entwickelt, die auf Grund ihrer Größe und Verbreitung zu einer vielfältigen weltweiten Organisation gewachsen ist. Martin Luther hat eine Reihe ihrer Erscheinungen als fehlerhaft beurteilt und deswegen eine Reformation angestrebt, welche das Christentum im Kern in Katholiken und Evangelische aufgespaltet hat. Von daher ist es möglich geworden, dass ein evangelisches Diakoniewerk in der katholisch gebliebenen Habsburgermonarchie in der Nähe von Linz im Südosten des deutschen Sprachraums seit 1874 Fuß gefasst hat. Die vorliegende Monographie beruht auf einem Forschungsauftrag des Vorstands des Diakoniewerks Gallneukirchen, den die beiden Verfasser umfassend und gründlich erfüllt und verwirklicht haben. Gegliedert ist das ansprechende Werk nach einer Einleitung in meist kurze und überschaubare zeitliche Abschnitte (1806-1874, 1874-1884, 1884-1914, 1914-1918, 1918-1938, 1938-1945, 1946-1955, 1956-1965, 1966-1981 und 1982-2015). Anschaulich zeigt es, wie aus einfachen Mühen einiger weniger »erweckter« evangelischer Christen insgesamt eine transnational verflochtene, nicht mehr strikt auf Evangelisches beschränkte, transnational verflochtene diakonische Unternehmensgruppe der Wohlfahrtspflege in Österreich mit rund 3.200 Mitarbeitern (davon 76 Prozent katholisch) in einhundert Einrichtungen entstanden ist, die vielen Hilfebedürftigen Unterstützung bietet und dabei christliche Vorstellungen unmittelbar anderen in kleinen Schritten auf dem langen Weg zwischenmenschlicher Zusammenarbeit erfolgreich vermittelt. Gerhard Köbler, in: Zeitschrift integrativer europäischer Rechtsgeschichte (ZIER) 5, 2015 www.koeblergerhard.de/ZIER-HP/ZIER-HP-05-2015/SchmuhlHans-Walter-DiakonieinderDiaspora.htm

Inhalt

Geleitwort • 11 / Dank • 13 Einleitung • 15 Vor- und Gründungsgeschichte (1806-1874) • 23 Martin Boos und die evangelische Gemeinde • 24 / Ludwig Schwarz, der Pfarrer • 27 / Schwarz’ Berufung • 31 / Kritik an der Gemeindegründung • 37 / Abschluss der Gemeindebildung • 40 / Evangelischer Verein für innere Mission • 44 Das erste Jahrzehnt (1874-1884) • 51 Arbeitsfelder • 51 / Schriftenmission • 54 / Waisen- und Rettungshaus Weikersdorf • 63 / Krankenhausbau und Diakonissensache • 75 / Mutterhausgründung • 88 Jahrzehnte der Konsolidierung (1885-1914) • 99 Schwesternschaft • 99 / Ärztefrage • 104 / Evangelisches Krankenhaus? • 109 / Gründung des Martinstifts • 112 / Waisen- und Rettungshaus Weikersdorf • 115 / Frontstellungen • 122 / Affäre Langenau • 124 / Stationen und Filialen • 129 / Armen- und Krankenpflege Graz • 132 / Stütze für Ludwig Schwarz • 137 / Rektor Karl Bauer / • 140 / Diakonissenhaus Gallneukirchen-Wien? • 144 / Rektor Friedrich Kinzenbach • 148 / Böhmische Krankenhäuser • 155 / Leitungswechsel • 162 Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) • 165 Riesenunglück • 165 / Lazarettdienst an Front und Heimatfront • 166 / Schwesterliche Seelsorge • 169 / Überfüllung und Arbeitskräftemangel • 170 / Hunger • 171 / Leitungswechsel • 174 / Neue Arbeitsfelder • 177 / Kriegsende • 182 In der Ersten Republik (1919-1937) • 183 Zusammenbruch der Habsburgermonarchie • 183 / Wachstum • 187 / Verschuldung • 195 / Waisen- und Rettungsanstalt Weikersdorf • 198 / Helenenburg Bad Gastein • 206 / Schwesternsache • 209 / Brüderschaft • 215 / Konrektorat • 217 / Leitungskonflikt • 221 / Aufwärtsentwicklung • 230 / Austrofaschismus • 233 / Leitungskrise • 240 Im Deutschen Reich (1938-1945) • 241 Gleichschaltung • 241 / Nachfolger für August Kornacher • 255 / Druck der NSV • 258 / Konflikt zwischen Rektor und Wirtschaftsdirektor • 263 / Schiedsspruch • 267 / Deportationen • 282 / Ende des Leitungskonflikts • 289 / Auflösung der geschlossenen Abteilung • 297 / Ende • 305 Wiederaufbau (1946-1955) • 307 Wiederkehr ordentlicher Zustände • 308 / Finanzen • 310 / Entnazifizierung • 312 / Stellenbesetzungen • 315 / Schwesternschaft • 318 / Brüdersache • 322 / Arbeit an Kindern • 322 / Landwirtschaften • 324 / Arbeit an Menschen mit geistiger Behinderung • 326 / Altenarbeit • 328 / Arbeit an Kriegsbeschädigten • 328 / Waldheimat • 329 / Diakonissenkrankenhaus Linz • 330 / Eingriffe in Linz? • 332 / Bauaktivitäten in Salzburg • 333/ Erweiterung der Helenenburg • 335 / Hospiz in Bad Hall • 342 / Schwarze Liesl in Bad Gastein • 344 / Neues Feierabendhaus • 346 / Reorganisation • 351 Konsolidierung (1956-1965) • 353 Schwesternmangel • 354 / Schwesternvorschule • 361 / Diakonisches Jahr • 363 / Freie Kräfte • 364 / Suche nach einer neuen Oberin • 366 / Finanzen • 367 / Arbeitsfelder • 370 / Gemeindestationen • 371 / Hospize • 371 / Altenarbeit • 373 / Arbeit an Kindern • 374 / Arbeit an Menschen mit geistiger Behinderung • 376 / Rehabilitation von Menschen mit geistiger Behinderung • 378 / Beschwerden • 379 / Krankenhäuser • 381 / Leitungskrisen • 384 / Neubau des Martinstifts • 393 Von der Anstalt zum Werk (1966-1981) • 399 Neuer Rektor • 400 / Vorstandsfragen • 401 / Neue Strukturen • 403 / Neues Gesamtkonzept • 410 / Schwesternschaft • 411 / Neue Schwesterntracht • 414 / Geistliche Zurüstung • 416 / Führungskrise? • 417 / Mutterhausdiakonie und/oder Kommunität? • 420 / Freie Mitarbeiterinnen • 423 / Katholische Mitarbeiterinnen • 424 / 1968er • 426 / Männer in der Pflege • 427 / Arbeitsfelder • 428 / Hospize • 429 / Altenarbeit • 430 / Krankenhäuser • 431 / § 144 StGB • 434 / Weikersdorf • 436 / Arbeit für Menschen mit geistiger Behinderung • 440 / Schwerstbehinderte nicht ausschließen • 441 / Botengänge • 445 / Werkstatt für Behinderte • 446 / Waldheimat • 450 / Sonderschule • 452 / Ausbildungsstätten für Mitarbeitende • 453 / Krankenpflegeschule Linz • 454 / Heilpädagogische Ausbildung • 455 / Fort- und Weiterbildungen • 458 / Diakonischer Beratungsdienst • 459 / Finanzen • 464 / Mitarbeitervertretung • 467 / Geschäftsführung und Aufsicht • 471 / Rektorenwechsel • 473 Epilog und Ausblick (1982-2015) • 475 Bildteil • 481 Tabellen • 514 / Abkürzungen • 515 / Literatur • 516 / Personenregister • 522 / Autoren • 528 Inhaltsverzeichnis

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