0

Buchtipps von Christine Gemmecker

1939, Josephine Tey erlebt etwas Einmaliges: Sie darf an Bord der legendären „Queen Mary“ den Atlantik überqueren. Mit dabei Alfred Hitchcocks Familie, die sich vor dem drohenden Kriegseintritt in Sicherheit bringen will. Währenddessen arbeitet Josephines Freundin Martha bereits mit der Ikone Alfred Hitchcock an der Verfilmung von „Rebecca“. Nicola Upson verknüpft gekonnt Historisches mit einem Kriminalfall, der sich in England ereignet hat, die Verdächtigen sich aber am Set der Dreharbeiten in Kalifornien befinden. 

Linda, 15, denkt darüber nach, wie es wäre, wenn sie sich vor ein Auto werfen würde. Nur ihr bester Freund Kevin und der demente Hubert halten sie davon ab, es zu tun. Kevin, weil er Linda schon seit der ersten Klasse braucht und Hubert, weil sie ihn zusammen mit der Pflegerin Ewa betreut. Petra Pellini versteht es wirklich ganz wunderbar über das Thema Demenz zu schreiben. Man wünscht jedem Dementen eine Linda, die so unbefangen und fantasievoll mit der Situation umgeht. Doch gerade wenn man sich in dem Buch am wohlsten fühlt, geschieht Unerwartetes…

Der 12-jährige Patch ist ein Außenseiter.  Als er eines Tages dem schönsten Mädchen der Stadt das Leben rettet, wird er statt ihrer verschleppt.

Stummer Schrei ist der Beginn einer neuen Krimireihe von Arne Dahl. Kopf des neuen Teams ist Eva Nyman. Ein von den Zeitungen zum Terrorbomber ernannter Täter jagt gezielt Klimasünder in die Luft. Vor jedem Fall erreicht Eva ein Brief und die Wortwahl erinnert sie an einen ehemaligen Kollegen, der die neue Technik verteufelt und als Aussteiger im Wald lebt. Eine spannende Jagd beginnt. Und Arne Dahls climate crime enttäuscht nicht!

Juni 1905. Kaum ist der strenge Vater unter der Erde, plant die junge Miss de Vries einen rauschenden Ball in Mayfair House. Genau dieses Fest möchten einige Dienstmädchen ausnutzen, um das ganze Haus vor aller Augen auszurauben. Kann dieses kühne Vorhaben gelingen? Und was gibt es zu entdecken, wenn man genauer hinter die Fassade schaut? Spannend, rasant, à la „ Ocean‘s Eleven“ – dieses Buch hat mich bestens unterhalten.  

2021: Venedig wird vom alljährlichen Acqua alta zerstört. Was geblieben ist sind Ruinen und Erinnerungen. Guido durchstreift die Stadt auf der Suche nach seiner Tochter Lea. Vor dem Unglück standen beide auf unterschiedliche Seiten.Er, Stadtrat, kämpfte für den technischen Fortschritt, um Venedig zu schützen. Sie wollte genau das verhindern. Sehr interessante Dystopie. An Venedig kann man den Klimawandel wohl mit am besten beobachten. Absolut lesenswert!

Norwegen: Als Juni beschließt ihren Mann zu verlassen und über ihre ungeplante Schwangerschaft nachzudenken, flieht sie auf die Insel ihrer Kindheit. Im Haus ihrer Großeltern stößt sie plötzlich auf ein Foto, das ihre Großmutter mit einem deutschen Soldaten zeigt. Mit Hilfe des Nachbarn Georg stellt sie Nachforschungen an und reist sogar nach Deutschland, um Antworten zu finden. Trude Teige gelingt aus ihrem Blickwinkel ein großartiger Roman über Deutsch-Norwegische Geschichte.

Henrietta, 32, Berufsbezeichnung „gescheiterte Bibliothekarin“, hat endlich eine Arbeit gefunden, bei der sie stoisch vorgehen kann. Beim Projekt Lebensbuch schreibt sie die Lebensgeschichte kranker Menschen auf. Als Vorlage dienen Fragebögen und genau definierte Lebensabschnitte. Als Hen Annie ( Mitte 60) kennenlernt muss sie erkennen, dass deren Geschichte nicht so einfach in ihre Vorgaben zu pressen ist. Die beiden freunden sich an und ein Rätsel möchte Hen unbedingt lösen. Was geschah mit Annies verschwundener Schwester?

Elias ist 13 Jahre alt und wartet seit langem auf ein Spenderherz. Boyd ist ein jugendlicher Draufgänger. Doch auf dem Weg zu seinem Opa stürzt Boyd mit seinem Skateboard ab, in der Tasche ein altes Foto. Als er aufwacht, befindet er sich neben Elias und nur der kann ihn sehen. Für Boyd ist klar, Elias muss seine Mission zu Ende führen. Ein sehr einfühlsames Jugendbuch zum Thema Organspende.

Maddie ist ein quirliges und luftiges Mädchen. Sie denkt sich gerne Spiele aus und bringt andere zum Lachen. Am liebsten hat sie allerdings Schnurrbärte. Sie besitzt diese in vielen Farben und klebt sich gerne einen unter die Nase um Situationen aufzulockern. Als eines Tages ein Gehirntumor bei Maddie entdeckt wird, helfen ihr vor allem ihre Schnurrbärte durch die schwierige Zeit. Ihre Freunde rufen im Internet dazu auf, lustige Schnurrbart-Fotos zu posten. Das bringt Maddie nicht nur zum Lachen, nein, sie ist auch stolz auf die Unterstützung ihrer Freunde.