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Buchtipps von Rainer Moritz

Vom besetzten Paris der Nationalsozialisten über die verrauchten Hinterzimmer der Bonner Republik bis fast zur Gegenwart bewegt sich der Krimi um den Bonner Kunstexperten Lennard Lomberg. Es ist ein Gang durch die neuere, vor allem deutsche, aber auch europäische Geschichte und gleichzeitig ein spannender und unterhaltsam geschriebener Krimi um Kunst, Kunsthandel und Beutekunst. Familiengeschichte inklusive. Mehr darf man bei einem Krimi nicht verraten. Es ist der Auftakt einer neuen Krimireihe um Lennard Lomberg. Man darf sich auf Fortsetzungen freuen.

Leider stehen derzeit keine Daten zum Titel zur Verfügung. (9783806244298)

Reisen Sie nicht nur mit Jules Vernes um die Welt in 80 Tagen oder erleiden Schiffbruch mit Tiger. Begegnen Sie Frankenstein, Odysseus, Robinson Crusoe und Tschick. Dieser prachtvoll ausgestattete Bildband ist eine Bereicherung für jede Bibliothek und ein ideales Geschenk für Buchliebhaber und Reiselustige! 80 Werke von der Antike bis heute machen Fernweh, erwecken Abenteuerlust und vor allem verführen sie zum Weiterlesen in den Romanen berühmter Schriftsteller und Schriftstellerinnen.

Mit diesem Buch schließt Ralf Rothmann seine Trilogie über den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit in Deutschland ab, wobei es sich hierbei um einen in sich abgeschlossenen Roman handelt. Die retrospektive Erzählung aus Sicht einer Jugendfreundin Liesels sind Alltagsbeschreibungen, Milieuzeichnungen und eine nur schwer erträgliche Darstellung der folgenreichen Kriegserlebnisse der Hauptfigur zur Zeit der frühen Bundesrepublik. Bedrückend und gleichzeitig eindrücklich.

Welche Gemeinsamkeiten haben Lars Klingbeil, Christian Lindner, Paul Ziemiak, Franziska Brantner und Annalena Baerbock? Diese Generation der 40-jährigen schickt sich an, in unserem Land das Ruder zu übernehmen, mitten in einer ausgeprägten Krisenzeit. Das Buch ist vor dem Ukrainekrieg entstanden, aber schon davor stapelten sich die globalen Probleme. Nora Bossong wirft einen sezierenden Blick auf ihre AltersgenossInnen. Wie schlagen sie sich und wie wurden sie zu dem, was sie heute sind - diese Sandwich-Generation zwischen den Alt-68jährigen und der Fridays for Future-Jugend.

Über zehn Jahre haben der Anthropologe David Graeber und der Archäologe David Wengrow an dem 672 Seiten starken Wälzer neben ihren Lehrtätigkeiten geschrieben. „Anfänge“ hinterfragt viele Denkansätze über die Entstehung und Entwicklung  der Menschheitsgeschichte - und dies weltweit, also nicht eurozentriert wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Wie kam es zur Entstehung der Städte? Welche Rolle spielt die Landwirtschaft in den Anfängen der Zivilisation? Welche Formen sozialer Organisation gab es?  Graeber und Wengrow sehen keine lineare Weiterentwicklung der Menschheit.

Der Klappentext drückt tatsächlich das Wesentliche aus: Zu keiner Zeit haben so viele Menschen allein gelebt (in Deutschland), und nie war elementarer zu spüren wie brutal selbstbestimmtes Leben in Einsamkeit umschlagen kann (gerade in Pandemie-Zeiten). Aber kann man überhaupt allein glücklich sein? Fragt der überzeugte Single Daniel Schreiber. Im Rückgriff auf eigene Erfahrungen, philosophische und soziologische Ideen ergründet er das Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Rückzug und Freiheit und dem nach Nähe, Liebe und Gemeinschaft.

Frei nach Seume „es ging alles viel besser, wenn man mehr ginge“ muss man zwar nicht bis nach Syrakus wandern, denn die nähere und weitere Umgebung bietet auch viele Möglichkeiten. Außerdem hat man heutzutage auch nicht mehrere Monate Zeit dafür. Aber das Wandern hat in Lockdown- Zeiten doch enormen Zuwachs erfahren. Taufrisch der neue Band in der beliebten Eskapaden-Reihe „Auf geht‘s zum Wandern“ mit 52 Tipps vom Norden Deutschlands bis in den Süden. Sowohl Tagesals auch mehrtägige Touren. Natürlich ist auch das Taubertal mit einem Vorschlag dabei.

1947 - die Nürnberger Prozesse: Einer der Angeklagten ist Ernst von Weizsäcker, SS-Brigadeführer und Spitzendiplomat unter Ribbentrop. Zu seinen Verteidigern zählt auch sein Sohn Richard, der vier Jahrzehnte später als Bundespräsident in seiner Rede vom 8. Mai über Kriegsschuld und die Befreiung Deutschlands vom Nazi-Gräuel sprechen wird.

Isa steckt in einer Ehekrise. Tief verletzt flüchtet sie an den Bodensee. Im Gepäck alte Briefe und Tagebücher ihrer rätselhaften Großmutter Dora. Sie vertieft sich immer weiter in deren Geschichte, denn gesprochen wurde über die Vergangenheit in Isas Familie kaum. Weder darüber, dass Dora in den 1920er Jahren die heutige Folkwangschule besuchte, noch warum ihr Vater in einer der berüchtigten Napola-Schulen war, denn ihr Großvater war ein Verwaltungsdirektor bei I.G. Farben. Je tiefer Isa in ihre Familiengeschichte vordringt, umso klarer wird ihr Blick auf Dora - und auf sich selbst.

Leider stehen derzeit keine Daten zum Titel zur Verfügung. (9783406777608)

Timothy Snyder „Über Tyrannei - Zwanzig Lektionen für den Widerstand“ ist bereits 2017 erschienen, also zu Beginn der Präsidentschaft von Donald Trump. Die Bezüge dazu sind deutlich, aber die Themen auch jetzt nicht aus der Welt. Nora Krug, die deutschamerikanische Illustratorin und Autorin mit familiären Wurzeln aus Külsheim, hat sich zu einem tollen grafischen Kunstwerk inspirieren lassen. Wie bereits bei ihrem Buch „Heimat“, das ich heute noch gerne empfehle, hat sie Synders Buch in ihre ganz eigene Bildsprache übertragen.