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Die Ehre des jüdischen Soldaten

Die Judenzählung im Ersten Weltkrieg und ihre Folgen, Campus Judaica 24

Erschienen am 08.10.2007, 1. Auflage 2007
35,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593384979
Sprache: Deutsch
Umfang: 259 S.
Format (T/L/B): 1.6 x 21.3 x 14 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Viele Juden meldeten sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zum Militär. Doch bald hieß es, es gäbe nur wenig jüdische Soldaten, die noch dazu meist in der Etappe dienten. 1916 ordnete das preußische Kriegsministerium eine Zählung der jüdischen Soldaten an. Jacob Rosenthal untersucht erstmals, wie es zu dieser beispiellosen antisemitischen Maßnahme kam und wie die jüdischen Soldaten, aber auch die jüdische und nichtjüdische Öffentlichkeit im In- und Ausland darauf reagierten. Er zeigt, dass die 'Judenzählung' lange Schatten warf. Die Legende von den 'jüdischen Drückebergern' hielt sich viele Jahrzehnte lang. Erst 1961 wurde die Zahl der jüdischen Gefallenen - 12 000 - von der Bundesrepublik offiziell bestätigt.

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Autorenportrait

Jacob Rosenthal, 1922 in Nürnberg geboren und 1939 nach Palästina emigriert, promovierte an der Hebräischen Universität Jerusalem und ist Mitarbeiter der Gedenkstätte Yad Vashem.

Rezension

Campus Judaica Herausgegeben von Renate Heuer

Leseprobe

Nach dem Bekanntwerden des Erlasses vom 11.10.1916 breitete sich in Deutschland ein neues Klima aus. In den Parlamenten der deutschen Länder sowie in staatlichen und regionalen Institutionen begann man nach der Religion zu fragen und den Prozentsatz jüdischer Angestellter zu veröffentlichen (siehe Teil II in diesem Buch). Die "Risches-Episode" verschwand praktisch nicht mehr von der Tagesordnung. In der Nachkriegszeit - noch weit vor dem 30. Januar 1933 - gewann sie im sogenannten "Statistikerstreit" neue Bedeutung. Es handelte sich um die Veröffentlichung zweier Statistiken über die Beteiligung der deutschen Juden am Krieg. Die eine enthielt die Zahlen der offiziellen Statistik von 1916, die aus dem republikanischen Verteidigungsministerium in eine tendenziöse antisemitische Broschüre eingeflossen waren und von ihm bestätigt wurden. Die andere Statistik war das Ergebnis der seit Kriegsausbruch namentlich geführten Registrierung der jüdischen Kriegsteilnehmer durch die jüdischen Organisationen. Die Diskrepanz zwischen beiden wurde zum Gegenstand einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den deutschen Juden und ihren Feinden im nationalistischen Lager. Sie war eng verquickt mit der "Dolchstoßlegende", mit der die Rechtsparteien den vermeintlichen jüdischen "Drückebergern" ihre aktive Rolle in der Revolution von 1918 zum Vorwurf machten und ihnen die Schuld an der Niederlage und überhaupt an allen Miseren der Nachkriegszeit zuschoben. Zwar führt von diesen antisemitischen Parolen kein direkter Weg zum tragischen Ende der deutschen Judenheit, doch sie waren ein zentraler Faktor in der Propaganda der Nazis, die ihnen zu ihrer "Machtergreifung" am 30. Januar 1933 verhalf.

Inhalt

Persönliches Vorwort Einleitung I. Vorgeschichte Die Kampagne der deutschen Juden für den "Reserve-Offizier" Die neue antisemitische Welle nach den Reichstagswahlen von 1912 II. Der Erste Weltkrieg "Keine Parteien mehr, nur Deutsche" - der Burgfrieden von 1914 Das Abflauen des Burgfriedens Der Ausschuss für Kriegsstatistik der jüdischen Organisationen Erzbergers Antrag im Haushaltsausschuss des Reichstags Die Stellungnahme führender deutscher Politiker zur "Judenzählung" Der Erlass vom 11. Oktober 1916 und sein Echo im Reichstag Der jüdische Protest gegen die "Judenzählung" und die Antwort der Regierung Die Reaktion der Juden in Frankfurt am Main Das Ende der Kontroverse Berichte über die Zählung im Feld Die jüdischen Organisationen und die "Zählung" Die "Judenzählung" in der ausländischen jüdischen Presse Weitere "Judenstatistiken" in Deutschland "Jüdische" Debatten der letzten Kriegsjahre in deutschen Parlamenten "Jüdische Drückebergerei" - Vorwürfe und Antworten in anderen Ländern Die "Judenzählung" in den Erinnerungen jüdischer Soldaten Erneuter außerparlamentarischer Antisemitismus in der zweiten Kriegshälfte Das Ende einer Epoche III. Die Nachwirkungen des Krieges in Revolution und Weimarer Republik Die Revolution von 1918 und die deutschen Juden - eine kurzlebige Illusion Der "Statistikerstreit" Die Debatte im 4. Unterausschuss des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses Die "Dolchstoßlegende" Die Reichswehr und die Juden in der Weimarer Republik Der Kampf um die Ehre des jüdischen Soldaten und der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten Deutsche Kriegervereine und ihre Beziehung zu den Juden Exkurs: Die Beerdigung meines Vaters Offizielle Gefallenen-Gedenkfeiern und jüdische Anwesenheit "Waren wir Drückeberger?" Exkurs: "Ludendorff und Gondosch" Ehrungen jüdischer Gefallener Die Feierstunde des Reichsbunds jüdischer Frontsoldaten IV. Im "Dritten Reich" und danach Reichsarchiv gegen Reichsbund jüdischer Frontsoldaten Die Nachprüfung des Gefallenen-Gedenkbuches Die Anerkennung in der Bundesrepublik Historiker und andere Intellektuelle, Juden und Nichtjuden, über die "Judenzählung" und ihre Folgen V. Antisemitismus und "Judenzählung" im Spiegel der Literatur VI. Die Teilnahme der Juden am Ersten Weltkrieg in den Armeen der kriegführenden Nationen VII. Rückblick - 90 Jahre danach Anhang Abkürzungen Literatur Personenregister

Schlagzeile

Campus Judaica Herausgegeben von Renate Heuer

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