Beschreibung
In der NS-Zeit wurde mitmenschliche Solidarität mit brutaler Gewalt zerstört. Die Folgen reichen bis in die Gegenwart. Menschen, die das Wagnis eingingen, politischen Widerstand gegen die NS-Gewalt zu leisten, sind immer noch zu selten Thema des öffentlichen Diskurses. Ihr Mut, ihre Solidarität und ihr Einsatz für Humanität wurden bisher nur partiell gewürdigt, ihre modellhafte Bedeutung für Gegenwart und Zukunft noch zu wenig erkannt. Der Fokus des vorliegenden Buches liegt daher auf Lebenszeugnissen ehemaliger KZ-Häftlinge, die im Sinne ihrer Überzeugung widerstanden und Solidarität geübt haben. Ingeborg und Jürgen Müller-Hohagen befassen sich mit den Langzeit- und transgenerationalen Folgen der Zerstörung mitmenschlicher Solidarität. Sie beleuchten den nach 1945 eingetretenen, in West- und Ostdeutschland sehr unterschiedlich akzentuierten Prozess des »Vergessens« und berichten auch von ihren eigenen Erfahrungen aus Psychotherapie, Beratung und Schule mit dem Ziel, einen Bogen zu heutigen Herausforderungen zu spannen und einen Beitrag zu einer noch stärker von Solidarität bestimmten Gesellschaft zu leisten. Mit Abbildungen von Wolfgang Szepansky
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Psychosozial-Verlag
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Rezension
»Auch hinsichtlich der psychologischen Interpretationen des Vergessens, des Schweigens und des Lügens sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf familiärer Ebene lässt sich das Buch durchaus mit Gewinn lesen und regt nicht zuletzt zum Nachdenken an.«
Isabell Gamperling, Mitteilungen des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg Ulm e.V., Heft 66, Juni 2017
»›Solidarität wagen...‹, mit diesem Satz endet dieses so überaus beeindruckende Buch voll von Geschichten mutiger einfacher Menschen, die in der NS-Zeit das Wagnis eingingen, Widerstand und Solidarität zu üben.«
Christine Schweizer, FriedensForum. Zeitschrift der Friedensbewegung 2/2016
»Für jeden, der wie ich in seiner therapeutischen Arbeit mit unterschwelliger oder immer häufiger auch offener Fremdenfeindlichkeit in Berührung kommt, kann die Lektüre dieses Buches von wohltuender Unterstützung sein.«
Josta Bernstädt, Gestalttherapie 2/2016
Leseprobe
Leseprobe
Inhalt
Vorwort
I. Zeugnisse solidarischen Widerstehens
Eugen Kessler
Ein Leben in solidarischer Verbundenheit
Resi Grünwiedl
Die Kämpferin
Martin Grünwiedl
Bericht aus der KZ-Hölle
Lina und Alfred Haag
Solidaritäts- und Liebesgeschichte des Jahrhunderts
Karl Ludwig Schecher
KZ-Häftling und objektiver Beobachter
Centa Herker-Beimler
Frau eines berühmten Mannes und selbst verfolgt
Richard Titze
Ein Häftling, der in Dachau blieb
MaxWeber
Leben in Solidarität
II. Wagnis Solidarität
Wagnis Solidarität im Licht von Dachau
Solidarität und Altruismus
Das Große »Vergessen« von Widerstand und Solidarität
Leben in der Lüge – gegen Solidarität
Erinnern statt vergessen
Fortdauernde Brisanz
Ein Haus in der ehemaligen DDR
III. Das Erbe annehmen
Ehemalige KZ-Häftlinge als Identifikationspersonen für Schülerinnen und Schüler
Pädagogik im Licht von Dachau
Lernziel Solidarität
Erfahrungen aus psychotherapeutischer und beratender Arbeit
Psychologie im Licht von Dachau
Das Erbe annehmen
Auf dem Weg zu einer solidarischen Gesellschaft?
Zu den Bildern dieses Buches
Regina Szepansky
Literatur