Die Geschichte von Sam, einem Außenseiter, der in diesem Sommer alles erlebt, was zum Erwachsenwerden dazu gehört: Liebe, Leichtigkeit und auch sehr emotionale Ereignisse. Wie immer schafft es Benedict Wells auch in diesem Roman auf seine geniale Art so zu schreiben, dass man ganz und gar dabei ist und das Buch vor Ende ungern weglegen möchte.
Vater, Mutter und Kind – Joel, Emma und Fanni verbringen den Sommer auf einer abgelegenen Insel im finnischen Schärengarten. Doch Emma hat mit ihren Erfahrungen als Fotografin in Krisengebieten zu kämpfen und entfremdet sich dabei immer mehr. Zuversicht findet sie aber in ihrer kleinen Tochter. Das Porträt einer Frau und ihrer Familie. Sprachlich schön geschrieben, poetisch und sehr berührend.
Zwei Mädchen verschwinden im August - im ersten Kapitel, und ab hier fügen sich die folgenden 12 Monate wie ein Mosaik zusammen. In jeder Geschichte erfahren wir von Personen aus unterschiedlichsten Lebenssituationen, die vom Verschwinden betroffen oder beeinflusst werden. Ungewöhnlich ist das Setting der sibirischen Halbinsel Kamtschatka, die Landschaft der Tundra, die indigenen Traditionen und die nachwirkende vergangene Sowjetzeit.
Eine überaus lesenswerte Familiengeschichte auf der Höhe der Zeit. Hauptpersonen sind Hans, ein Alt-68er pensionierter Jurist und seine Tochter Saskia, auch sie Juristin, aufgewachsen in bunten WGs, jetzt aber treusorgende Mutter zweier Söhne in Elternzeit. Als ein Windpark vor ihrer Haustüre geplant wird, engagiert sie sich in einer BI und findet dort Mitstreiter mit einer viel grundsätzlicheren Kritik an der heutigen Gesellschaft.
Rowan und Thea wachsen alleine in Glasgow bei ihrem Vater auf, da die Mutter bei einem Bootsunfall ertrunken ist.Die Verbindung zwischen den Schwestern ist sehr innig, da Rowan die damals fünfjährige Schwester vor dem Ertrinken retten konnte. Mittlerweile lebt Rowan verheiratet in Lonon und Thea geht auf ein Internat. Aber zu Weihnachten kommt die Familie immer wieder in Glasgow zusammen.Doch dieses eine Jahr erkrankt der Vater an Lungenentzündung und stirbt.
London im 19. Jahrhundert: Iris und Rose sind in einer Puppenfabrik für die Gestaltung der Puppen zuständig und arbeiten unter widrigen Bedingungen. Während Rose sich damit abgefunden hat, träumt Iris von ganz anderen Dingen: Sie möchte eine Künstlerin werden und verbringt heimlich jede Nacht mit eigenen Entwürfen. Als ihr das nicht so recht gelingen mag, lässt sie sich auf einen riskanten Deal ein, der ungeahnte Folgen nach sich zieht. Ein wunderbares Romandebüt, das einem während des Lesens immer wieder Überraschungen bietet.
Manche Menschen sammeln Kunst oder Antiquitäten, er sammelt Worte und Sprachen. Er liebt deren Klang, und sein Ziel, alle Sprachen der Länder zu sprechen, die an das Mittelmeer grenzen, hat er erreicht. Wie sich plötzlich das Leben verändern kann, wenn man die niederschmetternde Diagnose Gehirntumor erhält, erlebt der als Übersetzer arbeitende Simon Leyland. Ausgerechnet er befürchtet die Fähigkeit zu sprechen zu verlieren! Ein ruhig erzähltes, nachdenklich stimmendes Buch voller Gefühl. Der Sprecher Markus Hoffmann verleiht ihm meisterhaft Wärme und Gewicht.
Dresden 1973. Als Ricarda ihr Kind nach einer Totgeburt nicht sehen darf, glaubt sie an eine Entführung. Auch ein Polizist, der in der Nacht seltsames beobachtet hat und die verschwundene Hebamme, die bei der Geburt zugegen war, stärken Ricardas Befürchtungen. Das Leben in der DDR wird für die junge Frau daraufhin zu einem Spießrutenlauf. Ihr weiterer Lebensweg zerbricht an der Suche nach dem verschwundenen Kind. Als siebzehn Jahre später eine junge Frau, auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern, vor Ricardas Tür steht, nimmt eine rasante Spurensuche ihren Lauf.
Dagmar Fohl beschreibt in der Roman-Biographie einfühlsam über das Leben und Schicksal der Dresdner Künstlerin Elfriede Lohse-Wächtler. Für sie ist ein Bild zu malen das größte Abenteuer und so geht sie, allen Widrigkeiten zum Trotz, auf die Kunsthochschule, lernt den Opernsänger Kurt Lohse kennen und führt mit ihm eine problematische Ehe. Sie erhält die Diagnose Schizophrenie, kommt in verschiedene Anstalten und malt doch unentwegt weiter. Endlich gelingt ihr der Durchbruch als Künstlerin, aber sie kann nicht davon leben. Dann kommen die Nationalsozialisten an die Macht.
Schon die Romane „Die hellen Tage“ und „Schlafen werden wir später“ haben mich völlig begeistert und Zsuzsa Bánk zu einer meiner Lieblingsautorinnen gemacht. Das neue Buch ist wieder ein ganz besonderes, vielleicht sogar ihr Bestes. Hier beschreibt sie, wie sie mit ihrem todkranken Vater noch einmal in die alte Heimat, nach Ungarn, reist. Doch die Rückreise erfolgt im Rettungshubschrauber. Zsuzsa Bánk schreibt nicht nur über das Sterben, die Beerdigung und das Jahr nach dem Tod. Man erfährt auch einiges über die Familie, die 1957 aus Ungarn geflüchtet ist.