Beschreibung
Für viele ist die Katastrophe der Shoah eine Vergangenheit, die endgültig Geschichte geworden ist. Da scheinbar nichts mehr auf das Geschehen hinweist, will man endlich einen Schlussstrich ziehen und zur Tagesordnung übergehen. Dabei prägt die Extremform gesellschaftlicher Gewalt, der Krieg, weiterhin das Leben. Gerade die Shoah, deren Auswirkungen virulent bleiben, hat das Verständnis von Geschichte ausgehebelt. »Radioaktiven Rückständen« gleich verbreitet sich ihre diffuse Schadwirkung über Zeit und Raum, in Gegenwart und Vergangenheit. Durch die Shoah ausgelöste Traumata bleiben nicht nur in Psyche und Körper der Überlebenden präsent, sie können auch an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Die Autorin berichtet von höchst erstaunlichen Fällen, in denen Kinder und Enkel Symptome wie Absencen, Schlaflosigkeit, Atembeschwerden, Phobien, Depressionen und Zwangsneurosen entwickeln, um den Eltern und Großeltern die Notwendigkeit zu signalisieren, sich mit ihrer verdrängten Geschichte auseinanderzusetzen.
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Hersteller:
Psychosozial-Verlag
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Autorenportrait
Yolanda Gampel wurde in Buenos Aires geboren. Seit Ausbruch der ersten Intifada arbeitet sie in einer israelisch-palästinensischen Initiative für geistige Gesundheit, durch die Angehörige von Psychoberufen beider Seiten im Wege der professionellen Kooperation mehr Verständnis füreinander entwickeln konnten.
Rezension
»Ein wichtiges Buch für den Diskurs zur Transgenerationalität, auch für klinisch tätige Psychotherapeuten mit Gewinn zu lesen.«
Philipp Kuwert in Trauma & Gewalt, November 2011
Inhalt
Inhalt
Vorwort
Einleitung
Kapitel I
Michals »Geistesabwesenheit« und das Ungesagte des Vaters
Kapitel II
Wir waren Kinder, als die Shoah geschah
Es gab keine Tränen
Die »gehorteten« Objekte
Die eingefrorene Vorstellung von den Eltern
Kapitel III
Wir haben die Shoah überlebt
Die psychischen Löcher im Kontext des Familien- und Sexuallebens
Von der Unmöglichkeit, das Grauen der Shoah auszudrücken und der Notwendigkeit, es zu bezeugen
Scham und Schuld
Kapitel IV
»Du wirst es deinen Kindern erzählen«
Kapitel V
»Großvater, Großmutter, wie war das damals eigentlich?«
Die kleine Hana
Vom »Diabolon« zum »Symbolon«
Die kleine Anat
Kapitel VI
»Papa, hörst du mich?«
Kapitel VII
Der Name des Helden
Kapitel VIII
»Großmutter, Großvater, wir stehen euch zur Seite, auch wenn Papa nichts davon wissen will«
Die kleine Leah
Patientin und Analytikerin ohne Ausweg
Die Wende
Kapitel IX
Die Wunden der Shoah und die Wechselfälle der Geschichte
Der Vorteil des sofortigen Eingriffs
Die immer noch nicht verheilten Wunden der Shoah
Kapitel X
Der Schatten der verlorenen Objekte fällt auf das »Uns«
Ein israelisch-palästinensisches Gemeinschaftsprojekt
Wie die palästinensische und israelische Jugend auf die gesellschaftliche Gewalt reagiert
Sami, ein Palästinenserjunge aus dem Gazastreifen
Etan, ein israelischer Jugendlicher
Israelische Besorgnis
Unsicherer Alltag und ungewisse Zukunft
Literatur
Publikationen von Yolanda Gampel
Danksagung